Skandal in Fußach

Ehemaliger Finanzleiter wurde einvernommen

Vorarlberg
16.05.2024 07:00

Der Prozess rundum die heftigst kritisierten Finanzgeschäfte der Gemeinde Fußach ging am Mittwoch am Landesgericht Feldkirch in die zweite Runde.  

Bepackt mit dickem Aktenordner und großer Mineralwasserflasche nahm der beschuldigte Ex-Finanzleiter am Mittwoch um 9 Uhr auf der Anklagebank Platz. Dass die Einvernahme aufgrund der Komplexität am Ende den ganzen Tag in Anspruch nehmen würde, war zu dem Zeitpunkt noch nicht klar.

Die vorsitzende Richterin des Schöffensenats, Verena Wackerle, startete kurz darauf mit der Befragung des Beschuldigten. Ihm wird vorgeworfen als damaliger Finanzchef der Gemeinde Fußach zwischen 2013 und 2020 zu Unrecht Zulagen, Überstundenpauschalen und Überstundenentgelte bezogen zu haben. Der Schaden beläuft sich auf mehr als 200.000 Euro.

Es geht um den Zeitraum, als der Beschuldigte in seiner Funktion als Finanzleiter für die Veranlagung des Gemeindegeldes verantwortlich war. Die zentrale Frage dabei: Wie war es für ihn möglich, in diesem Zeitraum mehr als 3000 Überstunden anzuhäufen?

Zitat Icon

Ich habe jeden Tag sieben Magazine und Zeitschriften gelesen und den Teletext studiert, um über die aktuelle Börsenlage informiert zu sein.

Der Angeklagte

Laut Aussage des Beschuldigten habe die Gemeinde die Veranlagung nach der Finanzkrise selbst in die Hand genommen. Er habe sich daraufhin mit der Materie intensiv auseinandergesetzt. „Ich habe jeden Tag sieben Magazine und Zeitschriften gelesen und den Teletext studiert, um über die aktuelle Börsenlage informiert zu sein.“ Die jeweiligen Kurse habe er dann in eine Excel Liste eingetragen. Zum normalen Arbeitspensum habe er dafür zusätzlich täglich zweieinhalb Stunden Zeit aufgewendet.

„Zusatzbezüge durch Mehrarbeit verdient“

Der Angeklagte sagte außerdem, er habe sich die Zusatzbezüge mit Mehrarbeit rechtmäßig verdient. Er habe nämlich in der Gemeindeverwaltung zusätzliche Aufgaben übernommen. So sei er beispielsweise zeitweise auch für Personalagenden zuständig gewesen. Es sei keineswegs so, dass etwa mit Nebenabreden die von der Gemeindevertretung beschlossene Gehaltsobergrenze für Fußacher Gemeindebedienstete umgangen worden sei, argumentierte der Beschuldigte.

Rechtsanwältin Christina Lindner: „Mein Mandant wird schon seit 2019 zu Unrecht an den Pranger gestellt.“ (Bild: Chantal Dorn)
Rechtsanwältin Christina Lindner: „Mein Mandant wird schon seit 2019 zu Unrecht an den Pranger gestellt.“

Die Verhandlung wird am Donnerstag mit der Einvernahme des ebenfalls angeklagten ehemaligen Bürgermeisters fortgesetzt, der nach einer Prüfung des Rechnungshofs ebenfalls ins Visier der Staatsanwaltschaft geraten war.

Porträt von Chantal Dorn
Chantal Dorn
Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Vorarlberg Wetter
-3° / -2°
Symbol Schneefall
-2° / -2°
Symbol Schneefall
-1° / 0°
Symbol starker Schneefall
-2° / 0°
Symbol leichter Schneefall



Kostenlose Spiele
Vorteilswelt