Unter dem Motto (fast) Alle gegen Einen nehmen die ORF-Stiftungsräte den FPÖ-Vertreter Peter Westenthaler ins Visier. Es geht um fortlaufende Pflichtverletzungen und Mitarbeiter-Herabwürdigung – in einem Benimm-Brief wird der „Polter-Stiftungsrat“ ordentlich zurechtgewiesen. Die „Krone“ hat den ganzen pikanten Brief.
Aus Stiftungsratskreisen war schon seit Wochen hinter vorgehaltener Hand großer Unmut zu den öffentlichen Aussagen des blauen ORF-Aufsichtsrates Peter Westenthaler zu vernehmen. Der sorgt ja bekanntlich immer wieder mit markigen Sprüchen für gehörige Aufregung. Die Mitarbeiter-Herabwürdigung aus Sicht aller anderen Partei- und Gewerkschaftsvertreter in dem Staatsfunk-Kontrollorgan brachte dann offenbar das Fass zum Überlaufen.
„Missbrauch als Wahlkampf-Plattform“
Wie es zudem heißt, sei „der fortlaufende Missbrauch als Wahlkampf-Plattform der FPÖ“ (also jener Partei, die politische Einflussnahme im Stiftungsrat immer kritisiert) unerträglich geworden. Als Konsequenz bekam Westenthaler jetzt Post von 30 seiner Kollegen im 35-köpfigen Gremium eben aus allen sogenannten Freundeskreisen und auch der gesamten Belegschaftsvertretung. In dem Benimm-Brief mit dem Betreff „Pflichten als ORF-Stiftungsrat“ gehen die Unterzeichner mit dem FPÖ-Vertreter jedenfalls hart ins Gericht.
Bei dem „Sündenregister“ werden seine Verfehlungen wie etwa einem Mitarbeiter gegenüber – übrigens die Nummer 2 auf der Gagenliste – aufgelistet, etwa die Aussage „Ich bin so ausgefressen, ich brauch das Geld, ich muss meinem Luxus frönen“. In dem Schreiben wird der blaue Stiftungsrat weiter unmissverständlich aufgefordert, sein unternehmensschädigendes Verhalten einzustellen und sich über die gesetzlichen Pflichten als Stiftungsrat zu informieren.
Wörtlich heißt es am Ende: „Wir distanzieren uns von diesen öffentlichen Äußerungen, welche die Interessen des Unternehmens schädigen und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des ORF herabwürdigen.“
Westenthaler: „Lasse mir von niemandem den Mund verbieten“
Westenthaler schlug unterdessen auf Facebook zurück: „Ich bestätige den Eingang des Schreibens eines Teils des Stiftungsrates und teile Ihnen mit, dass ich mir von niemandem den Mund verbieten lasse“, postete er am Donnerstag. Er stehe zu seinen Aussagen „und auch Grün und Türkis/Schwarz im Stiftungsrat werden sich daran gewöhnen müssen, dass ich an den zahlreichen Fehlentwicklungen im ORF meine offene Meinung äußere“.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.