Der VÖP fördert 20 Mio. mehr Förderung, weniger Vermarktungsmöglichkeiten für den ORF und Zusammenarbeit.
Es ist ein positives Ergebnis – der mit drei monatiger Verspätung ausgesendete Radiotest 2023 zeigt: Die Nutzung und damit die Reichweite und Marktanteile österreichischer Privatsender ist gestiegen. Besonders stark schneidet kronehit ab: 985.000 Menschen nutzen kronehit werktags als Unterhaltungs- und Informationsmedium. Im Vergleich zum Radiotest 2022 stieg die Tagesreichweite in der Zielgruppe 10+ um 64.000 Hörer – und auch in der Werbezielgruppe der 14- bis 49-Jährigen gibt es ein ordentliches Wachstum von 723.000 auf 757.000 Nutzer. Damit liegt kronehit weiterhin unangefochten auf Platz 1 der Privatsender in Österreich.
Trotz allem Jubel: Die privaten Radio- und TV-Sender stehen unter Druck. „Auf der einen Seite durch die sozialen Medien, die mehr Werbegeld aus Österreich abziehen als alle Medien zusammen machen, auf der anderen Seite durch den ORF, den die Bundesregierung mit noch mehr Geld und Gestaltungsspielraum ausgestattet hat“, so VÖP-Vorstand Mario Frühauf.
Im „Krone“-Gespräch fordert er mit VÖP-Geschäftsführerin Corinna Drumm von der künftigen Regierung die Privatrundfunkförderung von derzeit 20 Millionen Euro auf 40 Mio. zu erhöhen. „Es gibt mehr Sender und mehr Inhalte, daher braucht es auch mehr Förderung. Wir brauchen auch in der nächsten Regierung wieder Menschen mit Entscheidungswillen und einer Weitsicht, denn jetzt ist wirklich Feuer am Dach. Es muss Änderungen geben, sodass wir in unserem dualen System künftig erfolgreich miteinander existieren können.“ Ebenfalls wünscht man sich eine Reduktion der Vermarktungsmöglichkeit des ORF. „Wir reden nicht von einem werbefreien ORF. Wir sprechen davon, dass man die vermarktbaren Werbesekunden im ORF stufenweise Jahr für Jahr reduziert.“ Konkret gehe es um 15% für 2025 – mit dem Ziel, dass dadurch auch Kooperationen mit den Privaten leichter werden. „Wir müssen das Konkurrenzverhältnis zwischen ORF und Privaten entschärfen. Und wollen das Gemeinsame vor das Trennende stellen. Das ist auch der Wunsch des ORF. Wir führen sehr gute Gespräche und rücken alle immer näher zusammen. Aber es gibt noch ein paar Hausaufgaben, die man machen muss“, so Drumm. „Ein Markt, auf dem ein Teilnehmer alles dominiert, wird kein vielfältiges Angebot liefern und sich auch nicht gegen die großen Plattformen behaupten“, sagt Frühauf. Die Zeiten „privat vs. ORF“ seien trotz alledem aber vorbei. „Jetzt heißt es zusammen gegen Big Tech (Anmerkung der Redaktion: Internetgiganten).“ Im Bezug auf die Digitalisierung und das Erstarken der digitalen Plattformen, die etwa das lineare TV immer mehr zurück drängen, sieht das Duo Licht am Ende des Tunnels: „Ein Teil der linearen Nutzung wird weniger, aber sie wird auch stark kompensiert. Etwa durch die On-Demand-Nutzung unserer Inhalte. Wir als Privatrundfunkbranche schauen ausgesprochen optimistisch in die Zukunft. Das sind Medien, die ihre Stärke durchgängig beweisen. Wir zeigen laufend, dass wir diese digitale Transformation sehr gut hinkriegen“, so Drumm.
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