An der Südostspitze Sardiniens hat sich das kleine Fischerdorf Villasimius, umgebe von einem großen Naturschutzgebiet, zu einem gediegenen Ferienziel für Aktivurlauber wie auch für Ruhesuchende entwickelt.
„Africa“ trottet behaglich vor sich hin. Keine Eile hat das Pferd aus dem Tanka-Reitstall in Villasimius. Wie gut, dass man nicht zu den versierten Reitern zählt und ein „langsames“ Pferd für den Ausflug gesattelt bekommen hat. Wer hier schnell dahin galoppiert, versäumt doch allzu viel.
Natürlich hat auch an der Südostspitze der italienischen Insel in dem ehemaligen kleinen Fischerdorf Villasimius der Tourismus längst Einzug gehalten. Aber im Gegensatz zur im Norden gelegenen Costa Smeralda ist man hier weniger auf der Suche nach dem Jetset und der VIP-Atmosphäre. Es geht – auch getreu dem Motto „Africas“ – gemächlicher zu.
Schon früh hat die Gegend auf ein gelungenes Zusammenspiel aus langsam gewachsener touristischer Infrastruktur und natürlicher Umgebung gesetzt. Die Küste ist weitgehend unverbaut, mit unberührten Buchten und riesigen Kakteen- und duftenden Macchiasträuchern, die sich im Wind wiegen. Hotels schmiegen sich am Capo Carbonara sanft in die Landschaft, hohe Bettenburgen wird man nicht finden.
Dafür aber durchaus einige gediegene Unterkünfte, wie zum Beispiel das Fünf-Sterne-Hotel Falkensteiner Capo Boi, das über eine kleine, feine Privatbucht verfügt. Ein abgetrennter Kinderpoolbereich mit Spielplatz macht das Hotel ebenso für Familien attraktiv. „Diese schätzen besonders auch den langsam abfallenden Strand“, weiß Alexandra Geyer, Unternehmenssprecherin der Falkensteiner Hotels, zu berichten.
An den Wochenenden zieht es Badehungrige vor allem aus der Inselhauptstadt Cagliari, die rund 50 km entfernt ist, an die Strände der Region. Besonders beliebt ist Simius, der „Hausstrand“. Dann säumen die mitgebrachten Schirme und Klappsesseln in einem bunten Durcheinander den weißen Strand, der durchaus karibisches Flair verströmt. Ein Stückchen weiter in der kleinen Lagune von Notteri, die sich hinter dem Strand von Porto Giunco erstreckt, lässt es sich auf „Africas“ Rücken wunderbar das Meeresschutzgebiet erkunden.
Das seit 2000 bestehende Naturreservat erstreckt sich über eine Gesamtfläche von 86 Quadratkilometern, vom Capo Boi bis zur Insel Serpentara – zum Schutz des Meeres und der küstennahen Feuchtgebiete sowie bedrohter Tierarten wie Kormorane, Mittelmeermöwen, Delfine oder Flamingos. Elegant staksen die wohl berühmtesten Einwohner gerne im seichten Wasser der Lagune herum. Wer sie nicht zu Gesicht bekommt, der kann sich eines der zahlreichen Souvenirs mit ihrem Konterfei kaufen. Auf nahezu allem prangt das edle, rosa Tier.
Hier an der Südspitze läuft all das zusammen, was Sardinien so unverwechselbar schön macht: schroffe Steilküsten, azurblaue Buchten und kleine, versteckte Badestellen, umrahmt vom glasklar glitzernden Wasser des Meeres. Nicht nur ein Paradies für Ruhesuchende, die abseits der ausgetretenen Pfade ihren Urlaub verbringen wollen.
Auch Aktivurlauber kommen auf ihre Kosten. Ob Wanderungen durch das abwechslungsreiche Naturschutzgebiet und von Granitfelsen eingeschlossene Buchten oder Radtouren: Mit Gipfeln rund um 1000 Metern gibt es im Süden Sardiniens zwar keine hohen Berge, dafür reichlich felsiges Terrain, das besonders Mountainbiker schätzen. Egal, ob zu Fuß, mit dem Rad oder bei einer Jeeptour durch das Hinterland – unübersehbar sind dabei auf jeden Fall die zahlreichen Nuraghen und Sarazenentürme, die über ganz Sardinien auf jeder noch so kleinen Anhöhe zu finden sind. Die Ersteren sind prähistorischen Ursprungs und ihre Bedeutung bis heute nicht ganz klar.
Die Sarazenentürme, sogenannte Wachtürme, dienten dem Schutz gegen die Piratenüberfälle seitens der Sarazenen. Auf jeden Fall sollte die Schnorchelausrüstung mit ins Gepäck, denn zahlreiche Fische, wie zum Beispiel Barrakudas oder Bernsteinmakrelen, aber auch Meeresschildkröten gibt es zu entdecken.
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