Nach Polizeieinsatz

Auf Linzer Bombendroher warten gewaltige Kosten

Oberösterreich
16.05.2024 13:12

Nach der aufsehenerregenden Bombendrohung gegen das Akademische Gymnasium am Mittwoch in Linz war an der Schule am Donnerstag beinahe schon wieder Alltag eingekehrt. Eine Psychologin stand den Jugendlichen zur Verfügung. Der Bombendroher konnte noch nicht ausgeforscht werden. Ihm werden die Kosten des Polizei-Einsatzes in Rechnung gestellt. 

Nicht alle 420 Schüler haben am Donnerstag wieder am Unterricht im Akademischen Gymnasium auf der Spittelwiese in Linz teilgenommen. „Es fehlen heute ein paar mehr als sonst“, sagt Direktor Gerhard Breuer (46) im „Krone“-Gespräch. Manche Eltern wollten aus Sicherheitsüberlegungen ihre Kinder vorerst lieber noch nicht zur Schule schicken.

Gerhard Breuer,  Direktor des Akademischen Gymnasiums Linz (Bild: Horst Einöder/Flashpictures)
Gerhard Breuer,  Direktor des Akademischen Gymnasiums Linz

Latein-Matura in anderem Gymnasium
Die für Donnerstag geplante Latein-Matura konnte aber, wenn auch in organisatorisch leicht abgeänderter Form, durchgeführt werden. „Elf Schüler haben die Zentralmatura im Fadingergymnasium mitgeschrieben. Das ist schon am Mittwoch so geplant worden, weil nicht absehbar war, ob unser Gymnasium heute geöffnet wird“, erklärt Breuer.  Auf die Weise sollte vorgebeugt werden, dass die Betroffenen ihre Latein-Matura erst im Herbst absolvieren können.

Im Akademischen Gymnasium wurde am Donnerstag wieder unterrichtet (Bild: Horst Einöder/Flashpictures)
Im Akademischen Gymnasium wurde am Donnerstag wieder unterrichtet

Für alle Schüler stand im Akademischen Gymnasium auch eine Schulpsychologin zur Verfügung. „Es hätte auch noch die Möglichkeit gegeben, die Krisenhilfe des Landes beizuziehen, doch das war nicht notwendig“, betont der Direktor.

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Eine Bombendrohung gegen unsere Schule hatte es zuvor noch nie gegeben. Wir haben die Evakuierung wie in einem Brandfall durchgeführt. Ich glaube nicht, dass einer unserer Schüler hinter dieser Tat steckt.

Direktor Gerhard Breuer (46) organisierte die geordnete Evakuierung des Linzer Gymnasiums.

Die meisten Jugendlichen hatten den aufregenden Zwischenfall vom Vortag gut überstanden. „Jetzt sind alle natürlich sehr daran interessiert, dass der Bombendroher rasch ausgeforscht wird. Dass er aus unserer Schule stammen könnte, kann ich mir aber nicht vorstellen.“

Auch Schulsprecher Gernot Lepschy (18) schließt aus, dass einer seiner Kollegen zu einer solchen Tat fähig wäre. Er war am Mittwoch allein in einer Klasse, lernte für die Chemie-Matura, als der Direktor hereinkam, von der Bombendrohung erzählte und ihn aufforderte, das Gebäude zu verlassen. „Ich war einer der letzten, die noch da waren.“

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Ich war allein in der Klasse und voll im Lernen, als der Direktor kam und mich vor der Bombendrohung gewarnt hat. Beim Warten gab es wilde Gerüchte.

Gymnasium-Schulsprecher Gernot Lepschy (18)

Lepschy wurde in die Bethlehemstraße gebracht. „Dort waren Menschenmassen, keiner wusste, wie es weitergeht, vor allem die jüngeren Schüler waren sehr nervös.“ Gegen 11 Uhr sei er dann gegangen. Sein Bruder Laurenz (16) kam mit anderen jüngeren Schülern ins Fadingergymnasium, wo den Wartenden Mineralwasser und Snacks angeboten wurden, bis ihre Eltern sie abholten: „Ein Mädchen ist vor Aufregung kollabiert.“

Am Dienstag war die Linzer Innenstadt voll Polizei (Bild: © Harald Dostal / 2024)
Am Dienstag war die Linzer Innenstadt voll Polizei

Bis zu drei Jahren Haft möglich
Die Ermittlungen der Polizei nach dem anonymen E-Mail-Verfasser laufen auf Hochtouren, er konnte aber noch nicht ausgeforscht werden. Ist der Täter identifiziert, warten auf ihn neben eines Strafverfahrens wegen Landzwang (Paragraf 275 StGB, Strafdrohung bis zu drei Jahren Haft) auch gewaltige Kostenforderungen der Exekutive.

Allein für den Personaleinsatz (120 Polizisten waren sieben Stunden lang beschäftigt) werden 28.000 Euro berechnet. Dazu kommen noch die Kosten des Helikopterfluges (mehrere tausend Euro) für den taktischen Bombenentschärfer, der aus Wiener Neustadt eingeflogen werden müsste. Und auch die Umsatzeinbußen, der von der mehrstündigen Straßensperre betroffenen Geschäfte, könnten ihm in Rechnung gestellt werden. 

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