Michaelerplatz

Zu Neugestaltung: „Kaiser dreht sich im Grab um“

Wien
16.05.2024 19:00

Dass der Michaelerplatz zum Beserlpark werden soll, sorgt für Kopfschütteln. Die Wiener sind gegen eine Umgestaltung des historischen Juwels in der Wiener Innenstadt – das hat eine Umfrage ergeben. 

iDe Presslufthämmer dröhnen auf dem Michaelerplatz, trotzdem bleiben viele Menschen stehen und betrachten die Baustellenplakate, auf denen die Zukunft des Platzes zu sehen ist: Bäume und Beete vor der Hofburg, glatte Bodenplatten statt des historischen Kopfsteinpflasters, und ausgerechnet vor dem Haus von Architekt Adolf Loos, der jeden Zierrat für Verbrechen hielt, ein Wasserspiel: Touristen und Wiener gleichermaßen können nicht verstehen, was sich die Stadt dabei gedacht hat.

Der Michaelerplatz auf einer historischen Aufnahme von 1893. (Bild: Wien Museum)
Der Michaelerplatz auf einer historischen Aufnahme von 1893.

Ja zu Begrünung, aber doch nicht ausgerechnet hier
Einig sind sich bei einer „Krone“-Umfrage zwar alle, dass die Stadt mehr Grün gut gebrauchen kann – aber auch, dass es in Wien genug Betonwüsten gibt, die sich dafür besser eignen als ein Ort, der seit jeher als repräsentativer freier Platz gedacht war.

Loos und der Kaiser würden sich im Grab umdrehen, sagt Fiaker Matthias. Eine Besucherin aus Frankreich meint, das sei ja so, als würden die Pariser ihren Triumphbogen hinter einem Wald verstecken. Eine Dame aus England erzählt, sie habe Wien immer dafür bewundert, wie stolz das historische Erbe hier gepflegt werde – das sei aber nun offenbar auch vorbei.

Eine Renovierung des Platzes sei nötig, sind sich die befragten Wiener einig, das bröckelnde Pflaster sei inzwischen eine Plage. Die künftige Flugfeld-Optik findet trotzdem keine Befürworter. Viele glauben außerdem, dass die Begrünung nicht funktionieren wird. Ein Passant fragt sich: „Wie sollen Bäume da gedeihen? Es ist und bleibt eben ein städtischer Platz!“

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Bei so einer Umgestaltung hätte es auf jeden Fall einen demokratischen Prozess und eine Befragung der Bevölkerung gebraucht. Die Stadt gehört am Ende ja den Bewohnern.

(Bild: Zwefo)

Emily W.

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Der Architekt Loos und der Kaiser würden sich im Grab umdrehen. Vielleicht haben zumindest die Fiakerpferde durch das Grün dann ein wenig Schatten.

(Bild: Zwefo)

Matthias K.

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Es ist eine Schande, das historische Ensemble so zu verändern und damit zu zerstören. Das ist einfach traurig. Alles, was von diesen wunderschönen Gebäuden ablenkt, stört.

Bernadette H.

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