„Es ist komplex“

Mülltrennung: Was sich jetzt alles ändern wird

Tirol
17.05.2024 09:00

Müll kann wertvoll sein – aber nur, wenn er richtig getrennt wird. Leisten müssen das die Familien. Einfach ist es nicht. Nun stehen wieder Neuerungen ins Haus. Gründe sind das neue Pfandsystem in Österreich und die Biogaserzeugung. 

„Es ist sehr komplex.“ Das geben Alfred Egger und Reinhard Oberguggenberger vom Tiroler Abfallwirtschaftsverband gerne zu. Die Rede ist von der Mülltrennung. Die ist für Haushalte eine Herausforderung, weil immer wieder neue Bestimmungen daherkommen. Die nächste große Veränderung steht im kommenden Jahr ins Haus.

(Bild: Krone KREATIV/stock.adobe)

Verpackung aus Kunststoff und Metall in eine Tonne
Am 1. Jänner 2025 wird in Österreich das Pfandsystem für Einweggetränkeflaschen und -dosen eingeführt. „Wir rechnen damit, dass dadurch die Sammelmenge an Metall- und Leichtverpackung um rund 20 Prozent sinken wird, wenn es pro Rückgabe künftig 25 Cent Pfand gibt“, prognostiziert Oberguggenberger. Aus diesem Grund – aber nicht nur deshalb – dürfen ab diesem Zeitpunkt Kunststoff- und Metallverpackungen gemeinsam in den gelben Sack oder die gelbe Tonne. Einige Bundesländer haben den Umstieg bereits vollzogen. Nun ist auch Tirol an der Reihe.

Doch warum darf plötzlich wieder vermischt werden, was eigentlich getrennt gehört? „Wir können die Vereinfachung für Haushalte tolerieren, weil die Sortieranlagen diese Stoffe mittlerweile ohne großen Aufwand trennen können“, erklärt dazu Verbandsobmann Egger.

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Auch die meisten Säcke für Bioabfall sind durchaus problematisch und müssen wieder aussortiert werden. Biologisch abbaubar sind viele, aber beim Erzeugen von Biogas im Weg.

Reinhard Oberguggenberger, TAWV

Küchenabfälle wertvoll, aber zu viele Störstoffe
Der größte Abfallhaufen ist mit über 27 Prozent Biomüll (siehe Grafik). Der ist wertvoll, weil er zu Kompost und Biogas verarbeitet werden kann. Dafür bedarf es sauberer Trennung. Und da hakt es noch gewaltig. In einem ersten Schritt stellen immer mehr Gemeinden darauf um, Garten- und Küchenabfälle extra zu entsorgen. Der Grund: nur aus Lebensmittelabfällen kann hochwertiges Biogas erzeugt werden. Gras- und Baumschnitt wird hingegen zu Kompost. Vergäranlagen gibt es derzeit in Schlitters und Roppen. Egger sieht hier aber noch viel Ausbaupotenzial.

Aus Küchenabfall wird Energie. Das Problem ist: zu viele Störstoffe wie Plastik oder Restmüll liegen in der Biotonne. „In Innsbruck beträgt der Fehlwurfanteil acht Prozent“, nennt Oberguggenberger eine Zahl. Maximal zwei Prozent sollen es in Zukunft sein. Im Abfallverband ist man sich bewusst, dass es da noch viel Aufklärung zu leisten gilt.

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Seit in Tirol Müll gewogen wird, beobachten wird eine Abnahme des Restmülls um 25 Prozent.

Alfred Egger, Obmann TAWV

In Tirol wird der Müll gewogen
Dass Aufklärung wirkt, zeigt das Beispiel Glas-Recycling. Mit 35 Kilo pro Normeinwohner (Anm. Tourismus eingerechnet) trennen die Tiroler am meisten Glas. Der Österreich-Schnitt liegt bei 26 Kilo. Die Aufklärung allein ist es aber nicht. Als einziges Bundesland wird in Tirol Restmüll fast flächendeckend gewogen. Daher trennen die Tiroler fleißig. Der Restmüllanteil ist mit 108 kg pro Normeinwohner viel geringer als im Österreich-Schnitt.

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