Keine kriegerische Optik mit gewaltigem Kampfjet-Kühlergrill wie beim Vorgänger und vorläufig noch beim kleineren ASX. Stattdessen schmückt sich der 4,66 Meter lange und nur 1,68 Meter hohe SUV mit einem glattgebügelten Kleid in dezenter Eleganz und frischen inneren Werten für Familie und Freizeit sowie die Rolle des Businessliners. Zeichen setzen will der Outlander nicht mehr durch provozierende Formen, sondern nur noch durch praktische Talente, technische Neuerungen und vergleichsweise günstige Preise.
Im Moment, zum Marktstart des fünf- und optional auch siebensitzigen Mitsubishi, stehen zwei Vierzylinder mit 150 PS Leistung bereit – als Benziner in gar nicht magerer Basisausstattung (ab 24.990 Euro) und als hochwertig ausstaffierter Diesel (ab 33.490 Euro). Beide Aggregate zählen mit ihren Zykluswerten zu den sparsamen Vertretern ihrer Zunft: Der frontgetriebene Einstiegs-Modell hat 6,8 l/100 km im Datenblatt stehen, der allradgetriebene Diesel kommt auf 5,3 Liter.
Erstes SUV mit Plug-In-Hybrid
Ein echter Brennstoffknauser wird der Plug-In-Hybrid, der nächstes Jahr im März oder April kommen soll. Für ihn gibt Mitsubishi unter 2 Liter als Normverbrauch an. Der Outlander Plug-In-Hybrid kombiniert den 2,0-Liter-Benzinmotor mit zwei bereits aus dem kleinen i-MiEV bekannten Elektromotoren (60 kW/82 PS, vorn 137 Nm, hinten 195 Nm) und soll sich damit als erster aufladbares Hybrid-SUV auch abseits befestigter Straßen wohlfühlen. Vorn befindet sich ein zusätzlicher 70-kW-Generator. Bei der Präsentation zum Outlander-Marktstand stand ein Prototyp mit der neuen Technik in der alten Karosserie für ein erstes Kennenlernen bereit: Der Steckdosen-Outlander soll bis zu 55 Kilometer rein elektrisch schaffen, unter 120 km/h wird er nur von den Elektromotoren angetrieben, wobei der Benzinmotor bei Bedarf die Akkus lädt. Über diesem Tempo treibt der Verbrenner auch direkt die Vorderräder an. Insgesamt verspricht Mitsubishi eine Reichweite von 880 Kilometer. Der Preis steht noch nicht fest, soll jedoch unter 50.000 Euro liegen.
Bis zur Markteinführung des technischen Innovationsträgers bietet die "Invite" genannte Basisversion des Outlander Sparpotential sowohl gegenüber der jetzt abgelösten Generation des SUVs als auch gegenüber vielen Wettbewerbern. So bleibt der Preis unverändert trotz umfangreicherer Serienausstattung mit sieben Airbags, Tempomat und deutlich hochwertigeren Materialien im Interieur. Die Sitze sind merklich komfortabler als bislang, vor allem in der zweiten Reihe, die sich um bis zu 25 Zentimeter vor oder zurück schieben lässt. Außerdem kann die aufpreispflichtige dritte Sitzreihe eher als bisher genutzt werden, auf kurzen Etappen genügt sie jetzt sogar kleingewachsenen Erwachsenen, sofern sie sich vom beschwerlichen Einstieg nicht abschrecken lassen. Sehr angenehm ist die deutliche Absenkung des Innengeräuschniveaus bei Autobahnfahrten, hier kann sich der Mitsubishi nun mit den Besten messen.
Der Kofferraum glänzt mit einer großen ebenen Ladefläche, die kinderleicht herzustellen ist. In Zahlen: 1.022 Liter passen in den Laderaum, wenn alles flachgelegt ist, 477 Liter sind es im Standardzustand, und hinter die dritte Sitzreihe passen immerhin noch 128 Liter. Eher beengt geht es auf den vorderen Sitzplätzen zu. Sowohl auf dem Fahrer- als auch auf dem Beifahrersitz berühren meine Knie die Konsole.
Kräftiger Dieselmotor und ein Benziner
Der Dieselmotor hat in Verbindung mit Sechsgang-Schaltgetriebe ein Drehmoment von 380 Nm bei 1.750 bis 2.500 Touren zu bieten, damit fährt sich der 1,5-Tonner richtig anständig. 9,7 Sekunden von 0 auf 100 und ein Höchsttempo von 200 km/h gehen in Ordnung. In der Sechsgang-Automatikversion wird der Selbstzünder um 20 Nm und ein ganzes Stück Temperament beschnitten, er braucht eineinhalb Sekunden länger für den Standardsprint und schafft nur 190.
Der Benziner kommt wahlweise mit Fünfganggetriebe oder stufenlosem CVT-Getriebe und geht es gemütlicher an: 0-100=10,6 mit Schaltknüppel, 12,6 mit CVT. Er stellt eben sein maximales Drehmoment von 195 Nm auch erst bei 4.100/min. bereit und gehört damit nicht zu den durchzugsstarken Vertretern seiner Gattung. Erstaunlich: Mit CVT ist er laut Normzyklus nochmals 0,2 Liter sparsamer.
Zur weiteren Verbrauchszügelung kann in allen Varianten per Tastendruck ein "Eco-Modus" aktiviert werden. Bis zu sechs grüne Blättersymbole auf dem Zentralinstrument spiegeln die Sparbemühungen des Fahrers, für die der Outlander jedoch mit gedrosseltem Motortemperament und reduzierter Leistung der Klimaanlage bewegt werden muss. Der optionale Allradantrieb wird in diesem Betriebszustand zudem nur bei fehlender Traktion aktiviert. Ganz anders bei eingeschaltetem "Lock-Modus" für 4x4-Fahrten in schwierigem Terrain, dann wird via Sperrdifferenzial extra viel Kraft an die zugeschaltete Hinterachse geschickt.
Wirklich temperamentvoll ist der Benziner in keinem Fall. Wer druckvollen Vortrieb bevorzugt, wird auf den Diesel mit fast doppelter Drehmomentstärke nicht verzichten wollen, zumal ein manuelles Sechsganggetriebe Serie ist. Auch die Sechsgang-Wandler-Automatik verfügt über eine wesentlich angenehmere Schalt- und Fahrcharakteristik als das CVT-Getriebe. Unabhängig von der Antriebskonfiguration lässt sich konstatieren, dass der Outlander zu den kombiähnlich komfortabel abgestimmten SUVs zählt. Keine unangenehme Seitenneigung bei Kurvenfahrten, kein Knochenschüttler im Fond, dafür spurtreuer Geradeauslauf, fröhliches und sicheres Wedeln durch Wechselkurven, übersichtliche und handliche Fortbewegung im engen Großstadtgewirr sowie garagenkompatible Abmessungen. Hinzu kommen moderne Assistenzsysteme wie automatischer Abstandhalter, Notbremsassistent und (optisch/akustischer) Spurhaltewarner.
Warum?
Warum nicht?
Oder vielleicht …
… Opel Antara, Hyundai Santa Fe, Nissan X-Trail und Qashqai usw.
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