Aufgeladene Stimmung. Die Schüsse auf den slowakischen Regierungschef Fico – ein abscheuliches Attentat. Aber was sich nach diesem Attentat in unserem Nachbarland tut – auch das ist auf seine Weise erschreckend. Der alte Mann, der fünf Mal auf den Premierminister schoss und ihn lebensgefährlich verletzte wurde auf der Polizeistation gefilmt. In diesem, umgehend Medien zugespielten Video „gesteht“ der benommen wirkende Attentäter, er stimme der Regierungspolitik nicht zu. Und mit noch undeutlicherer Stimme nennt er etwa die von der Regierung geplante Medienreform mit der Zerschlagung des öffentlich-rechtlichen Senders als Motiv. Wenn das nicht seltsam ist. Und es ging weiter. Der Finanzminister aus Ficos Regierung war am Donnerstag mit einer heftigen Schuldzuweisung zur Stelle: „Wir haben die Ergebnisse dessen, was hier in den letzten Monaten passiert ist. Das hier ist das Ergebnis der Hetzjagd auf Robert Fico.“ Schon zuvor hatte der Innenminister von „einer klaren politischen Motivation“ des Attentäters gesprochen. Die Aufrufe, die schon vor dem Attentat extrem aufgeladene politische Stimmung in der Slowakei nicht weiter aufzuheizen – sie verhallen offensichtlich.
Abschied aus der Politik. Was für ein Absturz! Vor zwei Jahren war der einstige Sekretär des ehemaligen Tiroler Landeshauptmannes Günther Platter, Florian Tursky, auf der bundespolitischen Bühne aufgetaucht. Der bis dahin außerhalb der Tiroler Landesgrenzen unbekannte junge Mann übernahm das Amt eines Digitalisierungs-Staatssekretärs – und machte dabei gar keine schlechte Figur. Sogar als möglicher künftiger Landeshauptmann wurde er gehandelt. Der nächste Zwischenschritt dahin hätte das Bürgermeisteramt in Innsbruck sein sollen. Tursky kehrte heim, wurde Spitzenkandidat der ÖVP – und scheiterte bei den Gemeinderatswahlen im April fulminant. Nur 10 Prozent für die ÖVP, gleich wenig für ihn selbst als Bürgermeisterkandidat. In die Stichwahl zog stattdessen der von der ÖVP zugunsten von Tursky in die Wüste geschickte Johannes Anzengruber. Anzengruber gewann auch die Stichwahl, seit gestern steht auch dessen Regierungskoalition. Und Verlierer Tursky gab bekannt, dass er sich aus der Politik verabschiedet. Er ist erst 36 Jahre alt – aber von der Politik hat er verständlicherweise genug.
Kommen Sie gut durch den Freitag!
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