Wie riecht eigentlich ein „altes“ Joghurt? Wie frisch gekauftes, solange es in Ordnung ist. Im Sensorik-Labor der „Tafel Österreich“ können Schüler, aber auch Erwachsene es testen und so die körpereigenen Sinne schärfen. Damit soll der Lebensmittelverschwendung entgegengewirkt werden.
„Das riecht alles gleich gut“, ist eine Schülerin verblüfft, als sie aus drei Joghurtschalen jene herausfinden soll, bei denen am Becher das Haltbarkeitsdatum überschritten wurde. Ja, weil das Milchprodukt nämlich noch gar nicht kaputt ist. Denn: Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist kein Ablaufdatum (das gibt es auf Produkten gar nicht)!
Doch auch der Geruch von Verdorbenem gehört – zum Glück – mittlerweile nicht mehr zum Alltag. Das heißt aber auch, dass wir oft intakte Lebensmittel nur deshalb wegwerfen, weil wir sie nicht genau klassifizieren können. Wer das noch nie erklärt bekommen hat – und das sind mittlerweile die meisten von uns -, ist mit einem Besuch im Sensorik-Labor der „Tafel Österreich“ bestens bedient.
Der „Tafel-Idee“ zugrunde liegt die Vision, dass Überschüsse aus der Lebensmittelproduktion gerecht verteilt werden und sich jeder gesund sowie ausgewogen ernähren kann. Einerseits soll Verschwendung und Vernichtung verhindert, andererseits Armut gelindert werden. Sensorik-Labor- Leiterin Monika Heis macht bei den von ihr geführten Workshops die Erfahrung, dass die Teilnehmer besonders viel Spaß daran haben, ihre Sinne einzusetzen und zu trainieren: „Hier zeigt sich, dass allein unsere Nase ein äußerst zuverlässiger Wegweiser für die Genusstauglichkeit ist.“
An den einzelnen Stationen lernen die Besucher u. a. alles über Schimmel, wie man Topfen selber macht und dass Molke ein wertvolles Nebenprodukt davon ist. An der „KostBAR“ werden unterschiedliche Lebensmittel in den fünf Grund-Geschmacksrichtungen mit verbundenen Augen erkundet. Nach jeder Probe werden die Eindrücke besprochen und niedergeschrieben. Schließlich gibt es noch eine Anleitung, wie man den Kühlschrank einräumt, damit alles darin enthaltene so lange wie möglich frisch bleibt.
Überwiegend kommen Schulklassen zu den Workshops am Großmarkt Wien in Liesing, aber auch bei Erwachsenen (z. B. Studierenden, Unternehmen) besteht steigendes Interesse. Denn Lebensmittelverschwendung ist zum Glück immer mehr Konsumenten ein Anliegen. Das Angebot eignet sich für Teilnehmende ab 8 Jahren. Die Begeisterung ist so groß, dass viele dadurch selbst zu Lebensmittelrettern werden.
Unsere Sinne als „Bodyguards“
„Die simple Erkenntnis, dass wir selbst ein toller Detektor für Frische und Genusstauglichkeit sind, ist für viele Teilnehmer überraschend und macht Spaß. Man lernt, sich auf die eigene Wahrnehmung zu verlassen und dass unsere Sinne wie körpereigene ,Bodyguards‘ funktionieren“, so Monika Heis.
Im Vorjahr wurden 75 Sensorik-Labor-Workshops mit insgesamt 2248 Teilnehmern abgehalten. Weitere Informationen finden Sie hier.
In Zusammenarbeit mit „Jugend am Werk“ werden laufend neue Experimente entwickelt und im Sinne gelebter Inklusion Menschen mit Lernschwierigkeiten in das Projekt eingebunden.
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