„Heute habe ich die Kraft gefunden, um mich hier über diesen dramatischen Unfall zu äußern“ - mit diesen Worten beginnt eine Mühlviertlerin (38) ihre Stellungnahme zu der Tragödie von Naarn in Oberösterreich. Am 2. Oktober des vergangenen Jahres hatten ihre drei American Staffordshire Terrier eine Joggerin (60) buchstäblich zerfleischt.
Eines vorweg: Die 38-Jährige fühlt sich nicht als Täterin, sondern als Opfer, schuld an allem seien die bösen Medien. Sie wünscht den Hinterbliebenen gleich zu Beginn ihres Beitrages ihr aufrichtiges Beileid, bevor die Hundehalterin ausgiebig beschreibt, wie arm sie selbst ist: „Nicht nur die Hinterbliebenen, auch wir gingen durch die Hölle!“
Interessant ist, wie die 38-Jährige den Vorfall schildert: Sie sei wie üblich mit ihren drei Hunden losgegangen, als von hinten ein Schrei zu hören gewesen sei. Als sie sich umgedreht habe, sei die Joggerin etwa eineinhalb Meter entfernt gewesen. Sie selbst sei über die Leine gefallen, gestürzt und dann bewusstlos gewesen. Ihre „Abwesenheit“ kombiniert mit dem damaligen Hormonhaushalt der Hunde – eine Hündin hatte zwei Wochen zuvor geworfen – hätten diese dazu veranlasst, so zu reagieren.
Sogar der Schädelknochen wurde zerbissen
„So zu reagieren“, damit ist gemeint, dass die drei insgesamt 72 Kilogramm schweren American Staffordshire Terrier gnadenlos über die Joggerin Herta A. herfielen. Die Hunde namens „Cookie“, „Peanut“ und „Elmo“ zerfleischten Kopf, Hals und Nacken der Frau, zerbissen sogar Schädelknochen. In „Elmos“ Magen wurden später Leichenteile gefunden. Herta A. starb am Blutverlust und einer Gasembolie, verursacht durch die enormen Bisswunden.
Hunde hätten gar nicht anders gekonnt
Hunde könnten grundsätzlich nur aus vier Reaktionen wählen, nämlich „Fight, Flight, Freeze und Feedle about“, also Einfrieren, Kämpfen, Flüchten oder Herumalbern. Wegen der Welpen hätten die Vierbeiner nur eine Auswahlmöglichkeit gehabt.
Ja ich spreche von Unfall, weil es schlicht und ergreifend einer war …. Nichtsdestotrotz habe ich meine Hunde so zu führen, dass niemand zu Schaden kommt, und genau aus diesem Grund habe ich mich schuldig bekannt und meine Strafe bekommen.
Die Hundehalterin auf Facebook
Am 7. März war die 38-Jährige im Linzer Landesgericht rechtskräftig zu 15 Monaten Haft, fünf davon unbedingt, verurteilt worden.
Kritik an den Medien, Entschuldigung bei allen Hundehaltern
Wie geht es in dem insgesamt mehr als 1000 Wörter langen Facebook-Beitrag weiter? Einerseits beschwert sich die 38-Jährige über die ihr angeblich widerfahrene „mediale Hexenjagd“, andererseits entschuldigt sie sich bei allen verantwortungsvollen Hundehaltern für die Unbill. Sie selbst habe ihre Hunde weder scharfgemacht noch in irgendeiner Weise misshandelt. Im Gegenteil, die Vierbeiner seien wie Hunde behandelt worden, aber dennoch vollwertige Familienmitglieder gewesen, die auch bei der Frau und ihrer Partnerin im Bett liegen durften.
Zahlreiche Weiterbildungen
Anschließend schildert die 38-Jährige detailliert, dass sie zahlreiche Weiterbildungen in Kynologie gehabt habe und ihre Hunde auch mehrfach geprüft worden seien. Aber sie zeigt auch Einsicht, schreibt erneut: „Nichtsdestotrotz hätte dieser Unfall NIE passieren dürfen!“
Großes Echo
Die „Beichte“ der Hundehalterin fand bereits bisher auf Facebook großen Widerhall. Das am 12. Mai verfasste Posting wurde bereits mehr als 1150-mal geteilt, es gab bisher rund 1200 Kommentare. Die meisten dieser Kommentare, die vermutlich auch ausgesiebt wurden, sind unterstützend, teilweise aber auch grenzwertig. So zog einer der Poster sogar einen Vergleich mit der „Mühlviertler Hasenjagd“, bei der 1945 ca. 500 geflohene KZ-Häftlinge von der Bevölkerung umgebracht wurden.
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