War 500 Meter breit

Ägyptens Pyramiden standen einst an Nil-Seitenarm

Wissenschaft
17.05.2024 11:05

Dass die Pyramiden von Gizeh und andere Bauwerke alle in einem schmalen, heute recht unwirtlichen Landstreifen am Rande der Wüste Sahara stehen, hat Archäologen weltweit lange vor ein Rätsel gestellt. Jetzt will ein Team der University of North Carolina dieses gelöst haben.

Es will mithilfe von Satellitenaufnahmen und anhand von Sedimentproben Beweise dafür gefunden haben, dass nicht weniger als 31 Pyramiden, darunter jene von Gizeh, einst entlang eines heute nicht mehr existierenden Seitenarm des Nils erbaut wurden. Erst das habe den Bau der Pyramiden vor fast 5000 Jahren überhaupt ermöglicht, so die US-Forscher.

Seitenarm war einen halben Kilometer breit
Laut dem Sender CCN konnten die Wissenschaftler einen rund 64 Kilometer langen ausgetrockneten Flussarm (siehe Grafik unten) kartieren, der unter Ackerland und Wüste begraben ist. Die Ahramat (das arabische Wort für Pyramiden, Anm.) getaufte Wasserstraße sei etwa einen halben Kilometer breit und – ähnlich wie der heutige Nil – mindestens 25 Meter tief gewesen, sagt Forscherin Eman Ghoneim.

Die Forscher konnten einen rund 64 Kilometer langen ausgetrockneten Flussarm (siehe Grafik) kartieren, der unter Ackerland und Wüste begraben ist. (Bild: Nature/Eman Ghoneim et al.)
Die Forscher konnten einen rund 64 Kilometer langen ausgetrockneten Flussarm (siehe Grafik) kartieren, der unter Ackerland und Wüste begraben ist.

„Die Größe und Länge des Ahramat-Arms sowie seine Nähe zu den 31 Pyramiden im Untersuchungsgebiet lassen stark auf eine funktionierende Wasserstraße von großer Bedeutung schließen“, so Ghoneim. Er habe wohl eine Schlüsselrolle beim Transport der enormen Menge an Baumaterialien und Arbeitskräften gespielt, die die alten Ägypter für den Bau der Pyramiden benötigt hatten.

Zeremonieller Gehweg führte bis zum Ufer
Die Untersuchungen, deren Ergebnisse im Fachmagazin „Communications Earth & Envirnonment“ veröffentlicht wurden, würden zudem zeigen, dass viele der Pyramiden im Untersuchungsgebiet einen Damm haben, „einen zeremoniellen erhöhten Gehweg, der senkrecht zum Verlauf des Ahramat-Seitenarms verläuft und direkt an dessen Flussufer endet“, wird Ghoneim von CNN zitiert.

Im Laufe der Zeit sei der Nil jedoch seitlich, in Richtung Osten, gewandert und seine Seitenarme seien – warum ist unklar – verschlammt und versandet, wodurch viele altägyptische Stätten zurückblieben, die weit vom heutigen Flusslauf entfernt sind, berichten die Wissenschaftler.

Aus diesem Grund würden die Pyramiden von Gizeh ebenso wie jene von Abusir, Saqqara und Dahshur deshalb heute am Rand der unwirtlichen Sahara stehen, so die Forscher.

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