Das gefeierte Theaterkollektiv Nesterval bittet im brut nordwest zum Gedenken: Mit der erweiterten, unter die Haut gehenden Neufassung von „Der Rosa Winkel. Die Geschichte der Namenlose“ erinnert man an die Verfolgung Homosexueller im Dritten Reich.
Da mögen die Festwochen wieder besondere Theatererlebnisse suchen. In der Leopoldstadt führt das großartige Kollektiv Nesterval vor, was für eine Kraft und Spannung, welche Unmittelbarkeit Theater haben kann und muss. Immersiv ist das Zauberwort, meint die Integration des Publikums in das Spielgeschehen. Ein Geschehen, das einen am faktenbasierten Schicksal von erfundenen Charakteren direkt teilhaben lässt. Man taucht in der brut-nordwest-Halle tief ins dunkle Hitler-Wien.
Man folgt einem der „Namenlosen“, homosexuellen Menschen, die im Dritten Reich unter Lebensgefahr lieben, sich vor Vernaderung, vor Verfolgung wegen „Unzucht wider die Natur“ fürchten müssen. Oder man erlebt die „Anderen“, den Kommissar, ein fanatischer „Schwulenjäger“, den fies-feigen Obersturmbannführer, die niederträchtige Zimmervermieterin.
In Kleingruppen begleitet man einen der Charaktere, und folgt verschiedensten Handlungssträngen, die faszinierend alle zusammenkommen: Wenn Kommissar und Obersturmbandführer geradezu lustvoll verhören und foltern, wenn wieder einer oder eine ins KZ muss, oder der berühmten Schauspielerin die Flucht nach Südamerika gelingt. Bis alle Namenlosen verschwunden sind. Ein großes, ungemein dichtes Theatererlebnis, das keinen kalt lässt.
Die Vorstellungen im Mai sind bereits ausverkauft. Der Vorverkauf für die Juni-Termine startet am Dienstag, 21. Mai, um 13 Uhr.
Info: brut-wien.at
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