Der TSV Hartberg hat aus eigener Kraft das Ticket für das Europacup-Play-off-Finale der Fußball-Bundesliga gelöst. Die Steirer feierten am Sonntag zum Abschluss der 32. Runde beim SK Rapid einen 3:0-Erfolg und beendeten die Saison damit auf Rang fünf. Die Wiener blieben punktgleich davor Vierter, da ihre Punkteanzahl nach dem Grunddurchgang abgerundet worden war. Die Hoffnung auf einen versöhnlichen Saisonabschluss erfüllte sich für die Gastgeber im Allianz Stadion nicht.
Die Hartberger bekommen es nun am 24. Mai (19.30 Uhr/auswärts) und 28. Mai (19.00 Uhr/heim) mit dem Sieger des Dienstag-Halbfinales zwischen dem WAC und der Wiener Austria zu tun. Der Play-off-Sieger holt sich den letzten internationalen Startplatz für kommende Saison. Donis Avdijaj (25.) mit seinem 12. Saisontor, Tobias Kainz (59.) mit seinem Premierentreffer 2023/24 und Dominik Frieser (92.) sorgten für einen verdienten Auswärtserfolg. Drei Saisonduelle mit Rapid konnten gewonnen werden, darunter beide im Westen Wiens nach dem 1:0 in der ersten Partie.
Die ohne den angeschlagenen Einserstürmer Guido Burgstaller angetretenen Wiener hatten vor 21.200 Zuschauern die erste Chance im Spiel, ein Schuss von Matthias Seidl fiel zu schwach aus (4.). In der Folge erarbeiteten sich aber die Gäste ein Chancenplus, es war ihnen anzumerken, dass sie unbedingt ohne Schützenhilfe den fünften Endplatz fixieren wollten. Maximilian Fillafer scheiterte aus spitzem Winkel an Niklas Hedl (13.), Mamadou Sangare schoss drüber (18.). Der von Salzburg ausgeliehene Offensivspieler war dann auch am Führungstreffer maßgeblich beteiligt. Seinen Lochpass beförderte Avdijaj zwischen die Beine von Hedl ins Netz.
Fünf Minuten später konnte Rapids Schlussmann einen Fillafer-Kopfball über die Latte drehen. Pfiffe von den Rängen waren spätestens dann mehrmals zu vernehmen. Der Ausgleich lag nur zweimal in der Luft. Einen Volleyschuss von Christoph Lang von der Strafraumgrenze lenkte Raphael Sallinger mit viel Mühe in den Corner. Nach dem köpfelte Nenad Cvetkovic aus bester Position daneben (jeweils 42.).
Nach dem Seitenwechsel blieben Topchancen Mangelware. Der zweite Treffer für die Steirer kam nach einem Eigenfehler Rapis zustande. Cvetkovic wartet bei einem geplanten Rückpass zu lange, Kainz eroberte den Ball und traf ins lange Eck. Bei den Wienern fehlten die Ideen, um nahe an den Anschlusstreffer heranzukommen. Im Finish legten die Hartberger noch Tor Nummer drei nach. Eine Brückner-Hereingabe musste Frieser aus kurzer Distanz nur noch über die Linie drücken.
So wurde es für Rapid nichts aus dem Sieg, den man sich selbst und den Fans im Saisonfinale schenken wollte, wie Trainer Robert Klauß im Vorfeld gesagt hatte. Das war auch nicht schön für einige Akteure, die am Sonntag verabschiedet wurden wie Marco Grüll, den es zu Werder Bremen zieht. Damit ging auch eine interessante Serie weiter. In den sechs bisherigen direkten Duellen der beiden Teams nach der Ligateilung hat sich immer das Auswärtsteam durchgesetzt. Hartberg stellte die bisher beste Platzierung – Rang fünf von der Saison 2019/20 – ein.
SK Rapid – TSV Hartberg Endstand 0:3 (0:1)
Wien, Allianz Stadion, 21.200 Zuschauer, SR Hameter.
Tore:
0:1 (25.) Avdijaj
0:2 (59.) Kainz
0:3 (92.) Frieser
Rapid: N. Hedl – Schick (77. Moormann), Querfeld, Cvetkovic (77. Hofmann), Kasanwirjo – M. Seidl, M. Oswald (62. Kerschbaum), Sattlberger, Grüll – Mayulu (46. Jansson), Lang (62. Dursun)
Hartberg: Sallinger – Heil, Komposch, Bowat, Pfeifer (90. Brückner) – Diakite (71. Providence), Kainz (90. Halwachs) – Frieser, Sangare, Fillafer (90. Prokop) – Avdijaj
Gelbe Karten: Sattlberger bzw. Schopp (Trainer)
Die Stimmen:
Robert Klauß (Rapid-Trainer): „Wir müssen klar analysieren, warum es so ist, aber wir haben einfach zu wenig Spieler am Platz, die konstant ihre Leistung abrufen. Es waren in dieser Saison schwere Niederlagen dabei, die heute auch. Es war nicht dem würdig, was wir können und wollen. Wir hatten viele Höhen und Tiefen, da müssen wir schauen, dass wir im Sommer die richtigen Stellschrauben finden.“
Markus Schopp (Hartberg-Trainer): „Wenn man bedenkt, wo wir letztes Jahr gestartet sind, mit dem Umbruch, wo ich auch nicht sicher war, wie es geht. Im Endeffekt war es aber von Tag 1 an eine super Geschichte, wie wir uns entwickelt haben. Dass wir in die Meistergruppe kommen und wie wir uns dort verkauft haben, das ist für einen Verein wie Hartberg nicht selbstverständlich.“
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