Für die Abklärung von Schilddrüsenknoten müssen Patientinnen und Patienten derzeit meist mehrere Monate warten. Grund seien unter anderem Abteilungszusammenlegungen und Personalmangel, warnen Nuklearmediziner. Sie fordern Maßnahmen gegen diesen Engpass.
Ab dem 50. Lebensjahr hat etwa jeder dritte Mensch in Österreich einen Schilddrüsenknoten, ab 65 Jahren ist es sogar mehr als jeder zweite. Frauen sind häufiger betroffen als Männer. In den allermeisten Fällen sind die Knoten gutartig, aber auch diese können sich auf die Funktion der Schilddrüse auswirken oder Symptome wie ein Druckgefühl im Hals verursachen.
Mit einem Ultraschall kann die Größe und Gewebezusammensetzung untersucht werden. Ab einem Durchmesser von einem Zentimeter sollte ein Knoten weiter nuklearmedizinisch abgeklärt werden, um Bösartigkeit auszuschließen. Ein ausreichendes Versorgungsangebot gibt es den Fachärztinnen und Fachärzten nach aber nicht.
Keine direkte Abrechnung mit ÖGK
„Krankenhäuser müssen zunehmend weniger komplexe nuklearmedizinische Leistungen wie die Schilddrüsenabklärung und -behandlung in extramurale Institute oder Ordinationen auslagern. Es gibt zwar in jedem Bundesland einige derartige Einrichtungen, aber nur wenige von ihnen können direkt mit der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) abrechnen“, heißt es in einer Aussendung. Das Terminangebot sei beschränkt, meist sei mehrere Monate auf eine Abklärung zu warten.
Die Fachärztegesellschaft hätte bereits vor vier Jahren einen Katalog nuklearmedizinischer Leistungen mit Tarifvorschlägen ausgearbeitet und an die Österreichische Ärztekammer (ÖAK) und ÖGK übergeben. Bisher sei es gar nicht erst zu Verhandlungen gekommen, kritisierten die Medizinerinnen und Mediziner am Freitag.
Wegen der de facto fehlenden Möglichkeit in die Niederlassung zu gehen, entscheiden sich zu wenige Jungmedizinerinnen und Jungmediziner für eine Ausbildung in Nuklearmedizin, weil sie keine ausreichenden beruflichen Gestaltungsmöglichkeiten sehen.
Fachärztegesellschaft
Zu wenige machen Ausbildung
Eine Schwierigkeit sieht die Fachärztegesellschaft zudem darin, dass sich zu wenige Jungärztinnen und Jungärzte für eine Ausbildung in Nuklearmedizin entscheiden würden. Ungefähr ein Fünftel würde nach der Ausbildung in Fächern wie der Radiologie und Inneren Medizin arbeiten. Dem Versorgungsengpass müsse gegengesteuert werden.
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