Die goldenen Zeiten der Signa sind längst vorbei, doch ihren Hangar am Flughafen Innsbruck will Pleite-Jongleur René Benko nicht hergeben. Die 68.000 Euro Miete zahlt jetzt jemand anderes.
Die Signa-Pleiten sorgten auch am Heimatflughafen in Innsbruck für schwere Turbulenzen: Der Airport sah sich zu drastischen Schritten gezwungen, nachdem er infolge der Pleite – wie berichtet – beinahe 100.000 Euro in den Wind schießen musste.
Anhörung im Landtagsausschuss
Der „Krone“-Bericht im März über diese Tatsache machte etliche Landtagsabgeordnete nervös. Die Flughafen-Betriebs-GmbH ist eine 100%-Tochter von Stadt Innsbruck und Land Tirol. Flughafen-Vorstand Marco Pernetta wurde daraufhin in den nicht öffentlichen Ausschuss geladen. „Kommt da noch mehr? Wie viel wird denn infolge der Signa-Pleite noch wertberichtigt werden müssen?“, war die Kernfrage, die die Mandatare umtrieb.
Flughafenchef stand Rede und Antwort
Die Signa sei in den vergangenen Jahren der beste Privatkunde am Flughafen Innsbruck gewesen, berichtete Flughafen-Chef Marco Pernetta laut Protokoll der Anhörung, das der „Krone“ vorliegt. Benko bzw. die Signa hatte einen kompletten ehemaligen AUA-Hangar für zwei Flugzeuge und einen Hubschrauber gemietet. Die beiden Flugzeuge habe er regelmäßig, fast täglich, genutzt. Der Hubschrauber sei vor allem an Wochenenden für Flüge zu seinem Domizil am Gardasee zum Einsatz gekommen. Für den Hangar stellte die Flughafen Betriebs-GmbH monatlich 68.000 Euro Miete (brutto) in Rechnung, für Lande- und Startgebühren wurde nach Preisliste und tatsächlichen Starts und Landungen abgerechnet.
Angesichts des jährlichen Umsatzes mit der Signa von 800.000 Euro über Jahre ist der Ausfall für den Flughafen Innsbruck verkraftbar.
Marco Pernetta, Direktor des Flughafens in Innsbruck
Ende September 2022 ging es los
Mit September 2022 gab es Zahlungsverzögerungen. „Diese machten uns anfangs aber nicht nervös, weil es auch bei Großkunden vorkommt, dass es ab und zu in der Buchhaltung zu Personalwechsel etc. kommt und man ein, zwei Monate auf Überweisungen warten muss. Das wurde uns auch von der Signa so erklärt“, habe Pernetta dem Ausschuss dazu erläutert.
Ausfälle: Flughafen setzte der Signa das Messer an
Das war aber erst der Anfang: Nachdem die Lande- und Startgebühren mehrere Monate nicht bezahlt wurden und auf Mahnungen nicht mehr reagiert wurde, sah sich der Flughafen zu harten Maßnahmen genötigt. Die aushaftenden Beträge seien fällig gestellt, überdies der Signa mit Start- und Landeverboten sowie mit dem Entzug des Hangars gedroht worden.
Andere Gesellschaft sprang ein
Daraufhin sei ein Jet verkauft worden. Für die verbleibenden Flugobjekte am Flughafen, die regelmäßig genutzt wurden, gab Benko eine Stiftung als neuen Vertragspartner bekannt. Der Flughafen setzte der Gesellschaft aber gleich das Messer an: Sollte die Miete nicht binnen Tagen ab Fälligkeit einlangen, sei der Vertrag hinfällig. „Seit Jahresbeginn funktioniert die Zahlung reibungslos“, erläutert Pernetta im „Krone“-Gespräch. Wie viel Geld muss der Steuerzahler abschreiben? „Im Endeffekt sind es die knapp 100.000 Euro aus zwei nicht überwiesenen Hangar-Mieten vor Abschluss des neuen Vertrages“, sagt Pernetta. Die Start- und Landegebühren würden mit einer weiteren Gesellschaft abgerechnet.
Wenn Benko abspringen sollte
Pernetta geht davon aus, für den Fall rasch einen Nachmieter für den exklusiven Hangar finden zu können. Dieser ist riesig: Je nach Größe können bis zu sechs Privatflugzeuge darin parken.
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