Im Pfingststau auf A10

Klimakleber gaben sich als Lignano-Urlauber aus

Salzburg
19.05.2024 08:30

Als ein gutes Dutzend junge Leute Samstagvormittag wie andere Urlauber auf der Tauernautobahn standen, hielt man sie auch für solche. Einer erzählte, sie wollten zu „Tutto Gas“ nach Lignano. Erst als die Aktivisten auf die Straße sprangen, war klar, was sie vorhatten.

Sie gaben sich als Urlauber aus. „Wir wollen uns einen Überblick über den Stau verschaffen“, sagte ein Student, der Samstagvormittag mit anderen Leuten kurz vor Hallein an der verstopften Tauernautobahn auftauchte. Doch die Gruppe wollte nicht zu „Tutto Gas“ nach Lignano.

Nach rund einer Stunde löste die Polizei die Klimakleber vom Asfalt. (Bild: Tschepp Markus)
Nach rund einer Stunde löste die Polizei die Klimakleber vom Asfalt.

Quer über die Fahrbahn
Denn plötzlich schlüpften alle in Letzte Generation-Westen und rannten zwischen die Urlauberautos. Schnell setzten sie sich in einer Reihe quer über die Fahrbahnen und klebten ihre Hände am Asphalt fest. Sofort startete ein ohrenbetäubendes Hupkonzert und es wurden Stinkefinger gezeigt. „Spinnt ihr? Geht arbeiten! Unsere Kinder müssen euretwegen warten!“, schrien deutsche Urlauber den Aktivisten zu. Ein Urlauber packte einen Aktivisten am Ärmel, sein Hund müsse Gassi und er wolle abfahren. Kurz drohte die Situation zu eskalieren.

Valerian Miller nutzte die Kleber-Demo für eine Pause. (Bild: Tschepp Markus)
Valerian Miller nutzte die Kleber-Demo für eine Pause.

28 Kilometer langer Rückstau
Schnell war aber die Polizei am Ort des Geschehens, nahe der A10-Abfahrtssperre bei Hallein. Dort ging schon vor der Sitzblockade fast nichts mehr voran. In der Nacht hatte sich ein 28 Kilometer langer Rückstau vor den Tunnelbaustellen gebildet. Während die Polizei aufmarschierte, filmten Urlauber das Geschehen.

„Unfassbar“, fanden es einige. „Wir machen den Planeten kaputt. Aber so eine Aktion ist einfach gefährlich“, fand ein Mann aus Stuttgart, der nach Kroatien wollte. „Der Klimaschutz muss in die Verfassung. Wir gehen hier nicht freiwillig weg“, beharrte ein Klimaaktivist. Mittendrin schaukelte Valerian Miller aus Kaufbeuren Baby Leo auf dem Arm. „Wir wollen nach Bibione und sind schon um fünf Uhr früh losgefahren“, wunderte er sich über so viel Stau.

Stauberater: „Urlauber planen Stau schon ein“
Die meisten Urlauber nahmen die bis zu fünf Stunden Wartezeit gelassen hin. „Sie planen Stau ein. Aber die Entspanntheit nimmt ab“, berichtete ÖAMTC-Stauberater Herbert Thaler. Bis die Polizei die Demonstration beendet hatte, lotste sie Autofahrer von der Autobahn weg, hinaus auf die Bundesstraße.

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