Bevor Herbert Ilsanker am Sonntag als Tormann-Trainer des FC Red Bull Salzburg im Rahmen des Bundesliga-Heimspiels gegen den LASK verabschiedet wird, stellte sich die 56-jährige Klublegende den Fragen der „Krone“.
Was Andreas Ulmer im Spielerbereich für Salzburg darstellt, verkörpert Herbert Ilsanker im Trainerstab. Seit 2005 ist er als Coach der Goalies tätig und war bei jedem einzelnen Titel der Bullen-Ära beteiligt. Mit dem Spiel gegen den LASK scheidet der 56-Jährige, der als Spieler bereits bei allen drei Meisterschaften der Austria zum Salzburger Kader gehörte, aus seiner Funktion aus und übernimmt Agenden als Scout und Nachwuchscoach. Vor dem Abschied sprach die Legende mit der „Krone“ über
... Sentimentalität ob des Endes seiner Trainer-Ära:
Ich denke an die schönen Zeiten, all das, was ich miterleben durfte. Da waren doch sehr viele Highlights dabei. Ich bin aber nicht weg, sondern nur ums Eck.
... körperliche Probleme:
Das Knie und der Rücken spielen nicht mehr mit. Ich habe seit 2015 ein Implantat im Knie, eine Teilprothese. Jetzt fängt es wieder an zu zwicken.
... Millionen Schüsse, die er abgegeben hat und eine Maschine, die das erledigen hätte könnte:
Wir hatten sie auch mal hier und haben sie ausprobiert. Ich sage, dass ich die bessere Maschine bin, weil ich auch mal einen kürzeren Ball spiele, wenn es erforderlich ist.
... Fußball-Obsession:
Mein Leben dreht sich bei mir schon sehr um den Fußball. Das ist meine Leidenschaft.
... seine Ausbildung zum Papiermacher:
Mein Papa hat in der Papierfabrik gearbeitet. Er hat gemeint: Komm mit, du wirst Papiermacher. Das hat funktioniert, ich habe die Lehre gemacht und die Abschlussprüfung. Danach war ich im Schichtdienst tätig. Nebenbei habe ich beim SK Hallein gekickt. Irgendwann wollte mich Salzburg haben. Ab 1991 war ich Profi, später Tormanntrainer.
... eine Verletzung, an der Jürgen Klopp beteiligt war:
Wir haben 1999 im Bruchwegstadion in Mainz gegen Cottbus gespielt. Kloppo hat wieder mal nicht gewusst, wohin mit dem Ball und hat ihn zu mir zurückgespielt (lacht). Ich habe einen Schuss gehört, drehe mich um und steige ins Leere – schon war die Achillessehne ab.
... seine Beziehung zur deutschen Trainer-Legende:
Wir hatten ein sehr gutes Verhältnis. Ich war mal mit meinem Sohn Stefan mit ihm und seinem Sohn Marc bei einem Football-Spiel, da hat er uns eingeladen. In der Kabine und auf dem Platz hat es richtig gut harmoniert zwischen uns.
... die Tatsache, dass er bei jedem Salzburger Titel dabei war:
Ich bin sehr, sehr stolz auf jeden Meistertitel. Auch auf den Meisterstern. Und natürlich auf die zehn Titel in Serie.
... Hansi Flick, den er einst als Ersatzfrau bezeichnet hat:
Ja, weil wir den ganzen Tag zusammen waren. Das hat richtig gut gepasst, unsere Interessen waren die gleichen. Beide waren wir verheiratet, beide hatten wir Kinder. Auch wenn es anstrengend und nicht immer lustig war, hat es insgesamt Spaß gemacht und die Gesprächsbasis immer gestimmt.
... sein Nachfolger Sebastian Baumgartner:
Sebi ist sehr engagiert. Sein Riesenvorteil: Er ist mit dem Computer per Du, ich bin noch immer eher per Sie. Er hat zudem einen richtig guten Draht zu den Tormännern. Ob ich draußen stehe oder er – da merke ich keinen Unterschied. Er macht es richtig gut, wir haben viel voneinander gelernt. Ich kann sagen, dass seine Arbeit Hand und Fuß hat.
... ein Gerücht, das besagt, er habe keine lange Hose.
Das ist ein Blödsinn (lacht)! Ich habe schon ein paar Jeans daheim. Die Nachbarn haben mich aber schon mal gefragt, ob ich spinne, weil ich im Winter mit Badelatschen, kurzer Hose und Regenjacke beim Schneeschaufeln war.
... Stolz:
Ich bin stolz auf meine Familie! Die ist das Um und Auf. Ich habe die beste Frau und die besten Kinder. Ich freue mich jeden Tag, wenn ich heimkomme. Ich freue mich aber auch immer auf die Arbeit. Der Klub ist meine zweite Heimat.
... Dinge, die er vermissen wird:
Ich werde alles hier in Taxham vermissen. Jeder haut sich hier rein und macht seine Arbeit. Ich werde aber bei einigen Trainings und Vorbereitungsspielen hier sein und bleibe dem Verein ja in anderer Funktion erhalten.
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