Einsatz bei Regen

Präsident abgestürzt: „Informationen beunruhigend“

Ausland
19.05.2024 21:44

Der iranische Präsident Ebrahim Raisi ist einem Insider zufolge nach einem Hubschrauberabsturz in Lebensgefahr. Dies gelte auch für Außenminister Hossein Amirabdollahian, erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters am Sonntag von einem Insider, der namentlich nicht genannt werden wollte. „Wir haben noch immer Hoffnung, aber die Informationen, die von der Absturzstelle kommen, sind sehr beunruhigend.“ Schlechtes Wetter erschwerte unterdessen die Suche nach dem Wrack des Helikopters.

„Es ist dunkel und es hat begonnen zu regnen“, berichtete ein Reporter am Sonntag im Staatsfernsehen. Rettungsteams hätten das Gebiet der Absturzstelle erreicht. Schlamm erschwere die Suche. Zudem liegt die bergige Region im Nebel. Die Armee-Spitze ordnete an, alle Ressourcen des Militärs und der Revolutionsgarden für Suche einzusetzen.

Kontakt mit Besatzung?
Nach den Medienberichten wird damit gerechnet, noch im Laufe des Sonntagabends zur Absturzstelle zu gelangen. In einem Interview des Staatsfernsehens sagte der Vizepräsident für Exekutivangelegenheiten, Mohsen Mansuri, dass mehrfach bereits Kontakt mit der Besatzung aufgenommen worden sei. Nähere Details gab der Politiker Sonntagabend nicht preis.

„Keine Unterbrechung der Regierungsgeschäfte“
Irans Oberster Führer Ajatollah Ali Chamenei rief nach einem Bericht der Nachrichtenagentur IRNA die Bevölkerung auf, nicht besorgt oder ängstlich zu sein. „Es wird keine Unterbrechung der Regierungsgeschäfte geben“, versicherte das geistliche Oberhaupt der Islamischen Republik. Die Staatsangelegenheiten würden durch den Zwischenfall nicht beeinträchtigt. Chamenei erklärte weiter, er bete für die Unversehrtheit Raisis.

Derzeit läuft eine Rettungsaktion, der iranische Präsident sowie ein Minister sollen in Lebensgefahr schweben. (Bild: AFP)
Derzeit läuft eine Rettungsaktion, der iranische Präsident sowie ein Minister sollen in Lebensgefahr schweben.

Das US-Außenministerium teilte mit, die Berichte würden aufmerksam verfolgt. US-Präsident Joe Biden sei über die Ereignisse informiert worden.

Der iranische Präsident Ebrahim Raisi hatte sich zuvor mit seinem Amtskollegen aus Aserbaidschan Ilham Alijew im Grenzgebiet der beiden Länder getroffen. Die beiden Staatsmänner hatten einen Staudamm auf dem Fluss Aras eingeweiht. Danach sei Raisi bei Nebelwetter zurückgeflogen. Dabei dürfte sein Hubschrauber eine Bruchlandung hingelegt haben.

Das iranische Staatsfernsehen zeigte Bilder der Rettungsaktion. (Bild: AFP)
Das iranische Staatsfernsehen zeigte Bilder der Rettungsaktion.
Raisi weihte mit seinem Amtskollegen aus Aserbaidschan einen Staudamm ein, bevor sich das Unglück ereignet haben soll. (Bild: AFP)
Raisi weihte mit seinem Amtskollegen aus Aserbaidschan einen Staudamm ein, bevor sich das Unglück ereignet haben soll.

Widersprüchliche Berichte, Krisensitzung
Sonntagabend berichtete das staatliche TV, die Maschine des Präsidenten sei gefunden worden. Unmittelbar darauf meldete das Fernsehen jedoch, der Rote Halbmond weise Berichte zurück, nach denen das Wrack gefunden worden sei. Details zu den Angaben wurden zunächst nicht berichtet. Neben Raisi war auch Außenminister Hossein Amirabdollahian an Bord des Hubschraubers.

Am späten Sonntagabend kam Irans Kabinett zu einer Notsitzung zusammen. Der erste Vizepräsident, Mohammed Mochber, leitete die Sitzung, wie die staatliche Nachrichtenagentur IRNA berichtete. Er leitete weitere Maßnahmen zur Rettungsaktion ein. Mochber wäre gemäß Protokoll im Todesfall Raisis der Regierungschef.

Dieses Video soll den Einsatz der Rettungskräfte im Staatsfernsehen zeigen:

Auch Außenminister an Bord
Die staatliche iranische Nachrichtenagentur Irna berichtete danach, Raisi und Außenminister Hossein Amir-Abdollahian seien unter den Passagieren des Hubschraubers. Beide schweben offenbar in Lebensgefahr. 

Außenminister Hossein Amir-Abdollahian (Bild: AFP )
Außenminister Hossein Amir-Abdollahian

Hardliner und Chamenei-Nachfolger
Raisi wurde 2021 im zweiten Anlauf zum Präsidenten gewählt. Der 63-jährige gilt als Hardliner. Er hat die blutige Niederschlagung von landesweiten Protesten nach dem Tod der 22-jährigen Mahsa Amini in Polizeigewahrsam vor eineinhalb Jahren angeordnet. Die sogenannte Sittenpolizei hatte sie festgenommen, weil sie ihr Kopftuch falsch getragen haben soll. Zudem steht er für eine harte Haltung bei den internationalen Verhandlungen über das umstrittene Atomprogramm der Islamischen Republik.

Viele Beobachter sehen in Raisi einen aussichtsreichen Anwärter auf die Nachfolge des Obersten Führers Ajatollah Ali Chamenei. Das geistliche Oberhaupt Irans hat sich ausdrücklich hinter die Regierungspolitik von Raisi gestellt. Der 63-jährige Raisi ist seit Sommer 2021 der Präsident der Islamischen Republik Iran.

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