Schade, schade! Ausgerechnet gegen Absteiger Großbritannien platze für Österreichs Eishockey-Team am Dienstag bei der A-WM in Prag der Traum vom Aufstieg. Nach der bitteren, aber leider verdienten 2:4-Niederlage hat das Team von Roger Bader keine Chance mehr auf Platz vier und das Viertelfinale, muss die Heimreise antreten. Just gegen den vermeintlich schwächsten Gegner fand das ÖEHV-Team nie in den Rhythmus.
Die „Krone“ berichtet aus Prag
Österreich eröffnete das Duell gegen Großbritannien mit dem ersten Torschuss nach 42 Sekunden durch Zwerger – Goalie Bowns parierte. Der Favorit hatte im ersten Abschnitt die Kontrolle über das Geschehen, musste sich aber in Geduld üben: Denn wie schon in den letzten Partien setzten die Briten auf die Defensive, versuchten den Laden hinten dicht zu machen. Eine dicke Chance fand Österreich, das in der Offensivzone mitunter zu umständlich agierte, sich auch den einen oder anderen unnötigen Scheibenverlust leistete, zunächst nicht vor: Rossi (4.) scheiterte ebenso wie Nissner (9.) oder Baumgartner (14.).
Die bereits als Absteiger feststehenden Briten, die in den ersten sechs Spielen nur acht Törchen erzielt hatten, taten sich nach vorne dementsprechend schwer: Bei den wenigen gefährlichen Vorstößen wirkte Österreich-Goalie Kickert sicher, ließ sich wder von Perlini noch von Lake bezwingen.
Kurze Drangperioden verzeichnete das ÖEHV-Team in den ersten 20 Minuten einzig durch seinen Paradesturm Zwerger, Rossi & Schneider, auch das erste Powerplay (17.) ließ der Favorit ungenützt verstreichen. Da auch Wolf mit seinen beiden Abschlüssen scheiterte, ging es – nach 10:5-Schüssen für Österreich – torlos in die erste Drittelpause.
Tor für Österreich
Das zweite Drittel begann mit einem Powerplay für Österreich: Nissner scheiterte aus kurzer Distanz an Bowns, doch nach 2:40 Minuten war es endlich so weit: Unterweger zog nach Zuspiel von Zwerger von der blauen Linie ab, fixierte die Führung (23.) – sein zweiter WM-Treffer!
Im Konter hatte der Gegner die Chance auf den Ausgleich, Kickert reagierte aufmerksam. In der 27. Minute fasste Östereich plötzlich zwei Bankstrafen aus: Stapelfeldt musste wegen Beinstellen raus, Zwerger saß eine Team-Strafe wegen zu vielen Spielern auf dem Eis ab. Im 3-gegen-5-Powerplay wuchs Kickert, nachdem er bei einem Stangenschuss Glück hatte, zunächst über sich hianus, parierte im Liegen den Abschluss von Davies spektakulär mit der Fanghand. Doch kuz drauf schlug es im Kasten von Kickert ein, traf O´Connor mit einem 140-km/h-Geschoss zum Ausgleich (28.).
Briten übernehmen Kommando
Der Treffer gab den Briten, die in der Schuss-Statistik mächtig aufholten, Auftrieb, verunsicherte die mit groben Abstimmungsproblemen kämpfenden Österreicher: Kickert musste gegen Dowd, der allein vor ihm auftauchte, das 1:2 verhindern (30.), später auch gegen Mosey und Betteridge (34.) sowie Richardson (38.) und Davies (39.). Das Bader-Team hatte die Kontrolle über das Spiel verloren, tat sich schwer offensiv, Akzente zu setzen – die beste Chance vergab im Finish nach Schneider-Zuspiel Rossi, der an Bowns scheiterte (40.). Mit dem 1:1 nach 40 Minuten war Rot-Weiß-Rot gut bedient, das Schuss-Verhältnis im zweiten Drittel – 16:7 für Großbritannien – sprach Bände.
Auch das dritte Drittel begann denkbar schlecht – mit einer Zwei-Minuten-Strafe für Kapitän Raffl nach nur elf Sekunden wegen Cross-Check. Die Briten drückten im Powerplay auf die 1:2-Führung, welche letztlich Perlini aus kurzer Distanz perfekt machte (43.) – der Viertelfinal-Traum rückte in immer weitere Ferne.
Österreich mit Mute der Verzweiflung
Österreich agierte nun mit dem Mute der Verzweiflung, Baumgartner prüfte Bowns (44.). Im Konter war der Außenseiter dem 3:1 näher, hatte Kickert bei einem Lattenschuss von Betteridge Glück (46.). Seine Vorderleute konnten auch im Schlussabschnitt auch in einem Powerplay nie Druck auf den Gegner ausüben, fingen im Konter das 1:3 durch Mosey (51.) ein.
Im Finish riskierte Teamchef Bader früh alles, nahm Kickert knapp fünf Minuten vor Schluss vom Eis – Dowd traf 4:29 Minuten vor dem Ende vom eigenen Drittel aus zum 1:4 ins leere Tor. – die endgültige Entscheidung, das 2:4 von Mario Huber 44 Sekunden vor dem Ende änderte nichts mehr am WM-Aus. Eine unterm Strich dennoch tolle WM endet für Österreich bitter!
Österreich – Großbritannien 2:4 (0:0,1:1,1:3)
Prag, 16.306
Tore: Unterweger (23./PP), M. Huber (60./PP) bzw. O‘Connor (28/PP2), Perlini (42./PP), Mosey (51.), Dowd (56./EN). Strafminuten: 8 bzw. 10.
Österreich: Kickert; Nickl, Heinrich; Wolf, Untereweger; Maier; Strong; Stapelfeldt, Brunner; T.Raffl, Nissner, M. Huber; Schneider, Zwerger, Rossi; Ganahl, Haudum, Baumgartner; Wukovits, Rohrer, P. Huber.
Großbritannien: Bowns – Halbert, Jones; O‘Connor, Phillips; Batch, Richardson; Tetlow – Neilson, Perlini, Dowd; Mosey, Lake, Betteridge; Norris, Lachowicz, Curran; Shudra, Davies, Duggan
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