Bevölkerung in Sorge
Heftigste Erdbeben seit Jahrzehnten um Neapel
Die Gegend rund um die italienische Großstadt Neapel ist von den heftigsten Erdbeben seit Jahrzehnten erschüttert worden. Zwischen Montagabend und Dienstagfrüh wurden in den sogenannten Phlegräischen Feldern, einer sehr aktiven Vulkanregion westlich des Vesuv, rund 150 Erdstöße gemessen.
Wie das Nationale Institut für Geophysik und Vulkanologie (INGV) mitteilte, wurden am Montagabend ein Beben der Stärke 4,4 registriert. Davor habe es bereits Erdbeben der Stärke 3,5 gegeben, dem Dutzende von Nachbeben gefolgt seien.
Laut INGV handelte es sich dabei um die heftigsten Erdstöße seit 40 Jahren. Das Institut teilte mit, dass es zu weiteren Beben einer ähnlichen Stärke kommen könne. Demnach wurde am Dienstagvormittag – um 11.22 Uhr - ein weiteres Beben der Stärke 4,4 gemessen.
Schulen blieben teilweise geschlossen
Rettungsdienste in der Region meldeten Risse an Gebäuden und herabgefallene Teile. Ein Amateurvideo aus der Stadt Pozzuoli zeigte, wie durch die Erschütterungen in einem Supermarkt Flaschen aus den Regalen fielen und über den Boden rollten.
Dutzende Haushalte und Gefängnis evakuiert
In Pozzuoli wurden 39 Familien aus ihren Häusern evakuiert. Wegen des Erdstoßes seien Schäden an den Wohngebäuden gemeldet worden, teilte der Zivilschutz mit. Auch Teile des Frauengefängnisses der Stadt westlich von Neapel wurden evakuiert. Es gab keine Verletzten.
Die Schulen in der Stadt blieben geschlossen. Als Anlaufstelle für verängstigte Einwohnerinnen und Einwohner wurden Notunterkünfte eingerichtet, wie Bürgermeister Luigi Manzoni via Facebook mitteilte. Auch in zwei Bezirken von Neapel wurden aus Sicherheitsgründen einige Schulen geschlossen. Die örtlichen Behörden kontrollierten Gebäude sowie Bahngleise im Umfeld auf Beschädigungen.
Sporthallen in Aufnahmezentren umfunktioniert
Zahlreiche Menschen verbrachten aus Angst vor weiteren Erschütterungen die Nacht im Auto. Einige Sporthallen in den Städten Pozzuoli und Bacoli wurden in Aufnahmezentren für die verängstigte Bevölkerung umfunktioniert.
Laut dem Vulkanologen Mauro Di Vito, Direktor des Vesuv-Observatoriums des INGV, sind weitere Erdbeben nicht auszuschließen. In der Bevölkerung der betroffenen Region um Neapel wächst die Sorge vor weiteren Erschütterungen und vulkanischer Aktivität.
Die Phlegräischen Felder, ein Gebiet mit hoher vulkanischer Aktivität in der süditalienischen Region Kampanien, werden seit geraumer Zeit von vielen kleinen Erdbeben heimgesucht. Meistens sind es kleine und kaum spürbare Erschütterungen, die die Erdkruste in dem Areal schwächen.
Alarmstufe Gelb seit elf Jahren
Seit mittlerweile elf Jahren gilt für das Gebiet die Alarmstufe Gelb, die zur Vorsicht aufruft. In den vergangenen Monaten kam es jedoch auch zu stärkeren Erdstößen. Zuletzt gab es vergangenen September ein stärkeres Erdbeben der Stärke 4,2.
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