Mit seinem Projekt U 96 und dem Hit „Das Boot“ prägte er den Techno der 90er-Jahre, der geschlechtlich umgedrehte Hit „Du hast den schönsten Arsch der Welt“ brachte ihn auch in Österreich auf Platz eins. Nebenbei produzierte er u.a. Helene Fischer, Tom Jones oder Right Said Fred. Mit seiner „Classical 90s Dance“-Tour kommt Alex Christensen jetzt mit Orchester nach Wien. Ein Gespräch über Nostalgie, Kokain und Opulenz.
„Krone“: Alex, am 12. Juni bist du mit dem Berlin Orchestra in der Wiener Stadthalle F zu Gast und wirst legendäre Techno-Hits im pompäsen Gewand präsentieren. Es wird die letzte Show der „Classical 90s Dance“-Tour von dir sein.
Alex Christensen: Das stimmt. Ich liebe diese Stadt und habe als DJ und mit U 96 hier sehr viel Zeit verbracht. Ich freue mich total, wieder nach Wien zu kommen. Einst habe ich das Weihnachtsalbum von Helene Fischer produziert und dann haben wir in der Wiener Hofburg ein Konzert gegeben. Da war ich eine ganze Woche in Wien, was ich sehr genossen habe. Manchmal halte ich mich selbst schon für einen Methusalem, aber ich habe auch sehr früh mit der Musik angefangen. Mit 17 produzierte ich und war schnell davon besessen. Ich kann manchmal gar nicht aufzählen, mit wem ich schon alles zusammengearbeitet habe. Zwischendurch muss ich mich kneifen, weil ich es selbst nicht fassen kann.
Gibt es bei dir eine Art Wunschliste von Künstlern, mit denen du gerne arbeitest, oder lässt du die Menschen einfach auf dich zukommen?
Ich würde natürlich gerne die ganz großen Stars wie Taylor Swift produzieren, aber um da hinzukommen, muss man schon den Künstler selbst kennen und einen guten Draht zu ihm haben. Als Kaltakquise von außen ist das vergebliche Liebesmüh. Mit den großen Namen bin ich sonst ein bisschen durch. Ich finde es spannender, junge Künstler zu produzieren, die noch das Feuer haben, den größten Hit aller Zeiten zu schreiben oder einen Grammy gewinnen zu wollen. Sie haben noch Träume und sind noch nicht in ihrer Marke gefangen, die dann auch Begrenzungen mitbringt.
Begann es bei dir als Teenager wirklich so in der Art von: „Ich mache jetzt einfach Musik“?
Ich kann gar nichts anderes. Ich habe mich als Speditionskaufmann versucht und die Lehre gemacht, aber das war selten erfolglos. Es gab bei der Musik keinen großen Plan und schon gar nicht überlegt habe ich mir damals, ob man davon leben könnte. Ich habe einfach gemacht. Nach zwei Jahren hatte ich einen kleinen Hit und nach knapp fünf Jahren kam „Das Boot“ – das hat dann meine Zukunft bestimmt. Man darf nie glauben, man hätte im nächsten Jahr einen Hit, das wird nie was. Einfach beharrlich dabeibleiben und weitermachen.
Im Umkehrschluss bedeutet das auch: Harte Arbeit ist essenziell, Glück und Talent reichen nicht aus.
Fleiß schlägt Talent immer. Ich vergleiche das immer mit dem Angeln. Wenn ein Junge Talent hat, sitzt er dort fünf Minuten und hat einen Fisch – gibt aber oft schnell auf. Sitzt du dort aber zwei Tage, dann kommt sicher mehr rein, auch wenn es dauert. Macht man ein bisschen mehr als andere und geht professionell an die Sache ran, dann ist die Gefahr wesentlich geringer, dass etwas schiefgehen wird.
Deine Jugend fand in den 80er-Jahren statt, du hast für viele die Jugend der 90er-Jahre geprägt. Dein Jahrzehnt war also ein anderes als jenes, das die Leute musikalisch mit dir verbinden.
Die 80er mit Human League, Soft Cell, Culture Club und Ultravox habe ich konsumiert und eingeatmet. Eines meiner ersten Konzerte neben Queen war Frankie Goes To Hollywood. Diese Zeit hat mich musikalisch geprägt und tief beeinflusst. Ich habe in den 90ern sehr viele Elemente aus den 80ern mitgenommen und in meine Musik einfließen lassen. Ich bin ein laufendes Musiklexikon. Während andere in der Jugend Quatsch gemacht haben, habe ich mich immer nur um die Musik gekümmert. Ich habe mir in den Booklets alle Credits durchgelesen und wusste genau, welche Personen wie beteiligt waren. Im Nachhinein war das schon ziemlich nerdig.
Wenn man vom Konsumieren spricht, ging es vor allem in den 80er- und 90er-Jahren nicht immer nur um die Musik. Wie war das bei dir?
Jede Musik hat ihre eigene Droge und damals war es Ecstasy. Ich fühlte mich aber immer wie ein „Native Indian“. Wenn ich etwa nehme und zu gut finde, würde ich sofort süchtig und verrückt werden. Ich habe vielleicht an meinem Joint geraucht, aber alles andere weggelassen. Es gab im eigenen Freundeskreis wilde Beispiele, wo das Experimentieren danebenging und sie völlig abgestürzt sind. Manche DJs aus Hamburg wurden heroinsüchtig und haben dann ihre Plattensammlung versetzt, um sich weiter den Stoff leisten zu können – das war mir immer ein warnendes Beispiel. Ich habe nie harte Drogen genommen, sonst würde mein Gesicht auch nicht so aussehen, wie es aussieht. Da ist bei mir noch alles in Ordnung. Kannst du bei jemandem statt eines normalen Rings einen Ochsenring durch die Nase stecken, dann weißt du, dass seine Zeit zu wild war. (lacht)
Als DJ und Elektromusiker hat man einen ungemein nachtaktiven Beruf. Hält man das ewig durch, ohne sich dabei aufzuputschen?
2018 habe ich mir fest vorgenommen, dass ich nur noch mit anderen Musikern und meinem Orchester auftrete und keine DJ-Gigs mehr spiele, bi denen man teilweise gesiezt wird, wenn man mit über 50 auf der Bühne steht. Da kam mir der Gedanke, dass ich etwas machen möchte, wo ich in Würde altern kann und das trotzdem cool ist. Wo die Menschen, die mit mir mit gealtert sind, mitgehen können. Bei Alex Christensen und seinem Berlin Orchestra sitzt man gemütlich, hat ein Getränk und der Sound ist klasse. Es dauert auch nicht die ganze Nacht und ist trotzdem hochgradig unterhaltsam.
War 2018 entscheidend dafür, etwas zu kreieren, das man bis ins höhere Alter umsetzen kann?
Wenn du als großer DJ Festivals spielst, ist alles durchgetaktet. Man hat vielleicht eine Stunde Gig und gibt vorab seinen Stick ab, wo die Setlist korrekt drauf ist. Die Laser- und Lichtshow ist fix fertig programmiert und du hast keine Eingriffsmöglichkeiten mehr. Es gibt auch keine Spontanität, weil du im Korsett steckst und der Klatsch-in-die-Hände-Typ bist, der aktiv nicht mehr viel macht, außer seine Marke zu pflegen. Das war mir irgendwann zu wenig und ich fühlte mich damit nicht mehr wohl. Ich will aus meiner Komfortzone raus, mich aufregen und einen schweißnassen Rücken haben, weil um mich herum Musiker sind, die viel besser sind als ich und ich ihnen gerecht werden möchte. Das ähnelt einem Extremsportler – dort willst du auch immer höher, schneller oder weiter kommen.
Als DJ bist du alleine auf der Bühne und trägst durch den Abend, jetzt bist du quasi Orchesterleiter und musst doch den ganzen Abend mit anderen Musikern kommunizieren.
Nett, dass du mich daran erinnerst. Da werde ich jetzt schon nervös. (lacht) Wenn du weißt, dass alle auf ihrem Instrument viel besser sind als du selbst, ist das eine andere Zugangsweise. Viele Musiker haben Lampenfieber und sind nervös, das sind ganz andere Anforderungen, die ich so noch nicht gekannt habe. Mittlerweile muss ich mich nicht mehr tagelang vorbereiten, weil ich durch viele gespielte Shows eine gewisse Routine habe.
Gab es zu Beginn des Projekts noch Bedenken seitens einzelner Orchestermitglieder, weil klassisch ausgebildete Musiker manchmal immer noch schwerer Zugang zur Populärmusik finden?
Wir sind zu 70 Prozent ein weiblich besetztes Orchester, was bewusst so gewählt ist. Mir ist das sonst manchmal zu viel Testosteron und Männer können ganz schön behäbig sein. Frauen können sehr viele Dinge sehr viel besser als wir Männer. Manche Instrumente muss man aber mit Männern besetzen, weil es genetisch notwendig ist – etwa die Trompete durch das höhere Lungenvolumen. Aber zurück zu deiner Frage: Stell dir vor, du spielst seit 20 Jahren Beethoven oder Bach bei den Berliner Symphonikern. Das kannst du irgendwann so gut auswendig, dass du dir daneben eine Zigarette drehen kannst.
Dann spielst du Titel wie „Sandstorm“ von Darude, das nicht nur aufwendig inszeniert ist, sondern auch handwerklich viel von dir abverlangt. Darauf haben die Musiker große Lust, weil es sie fordert. Ein Orchestermusiker geht genauso abends weg und tanzt zu „Das Boot“ oder „Rhythm Is A Dancer“. Die Leute leben ja nicht nur in einer Klassikblase, sondern haben ein Sozialleben. Viele wollen bei mir spielen, weil es mal etwas anderes ist.
Inwieweit kannst du musikalisch als Zeremonienmeister bei diesen Könnern einwirken, wenn sie ihre Instrumente perfekt beherrschen, du aber eine andere Vision vom Sound als sie hast?
Da habe ich ein ganz simples Selbstvertrauen. Ich zahle den ganzen Bumms und wenn ich zahle, dann sollte es so klingen und aussehen, wie es mir gefällt. Man darf nie vergessen, dass diese Musiker so konditioniert sind, dass sie ein Stück, dass sie noch nie vorher gehört haben, direkt vom Blatt spielen können. Da muss ich dann nicht in eine inhaltliche Diskussion gehen. Einer ist der Boss und der muss sagen, wo es langgeht – das ist überall anders dasselbe. Wenn dann einer sagt, so geht das aber nicht, dann ist er hier falsch. Wenn ich da bin, muss ich eine gewisse Dominanz ausstrahlen, sodass es mir nicht zu verweichlicht wird. Ich möchte eher auf mein Publikum eingehen und nicht auf die Befindlichkeiten unseres Orchesters oder Konstruktes.
Für so ein Programm kannst du aus unglaublich vielen Nummern wählen. Nach welchen Kriterien schränkst du die Setlist für diesen Abend ein?
Wir haben schon ein Rahmenprogramm, aber ich habe umgestellt, dass alle Musiker ihre Noten über iPads bekommen. Wenn aus dem Publikum also jemand „Samba de Janeiro“ hören will und wir das prinzipiell mal für ein Orchester inszeniert haben, kostet mich das zwei Klicks und wir können loslegen. Deshalb ist die Interaktion mit den Leuten im Publikum auch so spannend. Wir haben Leute bei uns, die haben sich in zehn verschiedenen Städten Konzerttickets gekauft, weil immer wieder kleine Variationen und Veränderungen stattfinden. Diese Abwechslung macht uns auch aus.
Gibt es auch regionale Besonderheiten? Zum Beispiel einen Song, der speziell auf das Wien-Konzert zugeschnitten ist?
(lacht) Wir haben unlängst zwei Konzerte in 600 Meter Tiefe in einem Bergwerk gespielt und dabei das Bergmannslied verwendet. Wir improvisieren dann und versuchen, das hinzukriegen. Es muss charmant sein und niemand sollte sich vorgeführt fühlen. Für Wien muss ich mir noch was überlegen. Vielleicht „Amadeus“ von Falco oder „Vienna“ von Ultravox. Manchmal müssen es die Klischees sein, die durchdringen. (lacht)
Hängt die derzeitige Popularität der zwanglosen Songs und Genres der 90er-Jahre damit zusammen, dass es gefühlt das letzte Jahrzehnt war, wo die Welt im Großen und Ganzen noch in Ordnung war, während spätestens seit 9/11 alles zunehmnd den Bach hinuntergeht?
Es ist ein Fakt, dass die Musik ein „Safe Place“ ist. Ich könnte mir heute nicht vorstellen, ohne Verkehrspoller auf einen Weihnachtsmarkt zu gehen oder dass 100.000 Menschen bei einer „Love Parade“ vor einem LKW herumgehen und feiern. Man hat automatisch die schrecklichen Attentate und Anschläge im Kopf. Das war uns in den 90er-Jahren noch völlig unbekannt. Man kann die Welt aber nicht zurückdrehen und deshalb ist eines meiner Konzerte auch wie ein Sprung ins Bällebad. Du hast noch einmal zweieinhalb Stunden, wo du in der Nostalgie schwelgen und alles sorglos genießen kannst, ohne an das Jetzt zu denken. Deshalb ist das Programm auch so erfolgreich.
Kommt dir die prekäre Lage der Welt im Endeffekt zugute, weil du mit deiner Musik und deinen Projekten eben gerade diesen „Safe Place“ anbietest?
Das ist schwer zu beurteilen. Was wäre, wenn die Welt noch immer in Ordnung wäre so wie früher? Vielleicht wären dann noch mehr Leute bei Konzerten? Viele haben ja durch Corona und diverse Anschläge Sozialängste bekommen und trauen sich gar nicht mehr in die Menge. In der Veranstaltungsbranche sind wir jetzt noch immer nicht auf dem Niveau von 2019. Aber man weiß nicht, wie was wäre.
Wie stark hat dich Anfang der 90er-Jahre die grassierende Rave-Kultur rund um The Prodigy zu deiner eigenen Musik inspiriert und animiert?
Unfassbar stark. Wer Prodigy mal live gesehen hat, weiß, dass die wie ein Hurrikan über einen drübergezogen sind. Wenn man mal in einem Rock-Zirkel war, kommt man dort auch kaum noch raus. Rockmusik ist ein bisschen veraltet. Wenn du heute nach Wacken fährst, sind die Leute so um die 55 und grauhaarig. Da gibt es wenig Durchmischung. Im Rock fehlt das Verrückte und das, womit man Eltern ärgern kann – das schafft nur noch Hip-Hop und manchmal die Elektronik.
War es für dich ein Ziel, die eigenen Eltern oder später auch andere Leute zu schockieren oder vor den Kopf zu stoßen?
Nein, das war nie ein Thema. Meine Eltern waren immer meine besten Freunde, Unterstützer und Lieblingsmenschen. Wenn, dann wollte ich das Kantige nach außen ausstrahlen. Ich finde es sehr lustig, wenn eine emanzipierte Frau vom „schönsten Arsch der Welt“ singt und alle sich wundern, wie das geht. Das war 2007, noch lange vor der Political Correctness, und schon damals habe ich die Perspektive umgedreht und aus einem eigentlich widerlichen Song wurde dadurch ein emanzipierter. Mit Schalk im Nacken was zu machen ist echt lustig, ich freue mich noch heute darüber. Würde ein Mann das Lied singen, wäre es natürlich eklig.
Gab es in den 90er-Jahren als Musiker und Produzent auch mehr Raum und Verständnis fürs Ausprobieren und manchmal vielleicht auch Scheitern?
Den „Trial & Error“-Prozess kriegst du heute nicht mit. Jeden Freitag werden ungefähr 30.000 neue Songs in den Streaming-Orbit geschickt – darunter ist sehr viel weißes Rauschen, wo „Trial & Error“ keine Chance hat. Dadurch, dass die Produktionsmittel an das Volk zurückgegangen sind, veröffentlicht das Volk so viel, dass keiner mehr hinhört. Nur ganz wenige Spitzen dringen irgendwo durch, die Algorithmus-getrieben nach vorne gehen und nicht, weil sie musikalisch ausgefeilt sind. Wenn du in der Streaming-Blase einmal gut platziert bist, dann wirst du auch gehört, wenn du Schlechtes produzierst.
Hast du das Gefühl, Musik an sich wäre heut weniger wert, weil sie so ungefiltert und zahlreich im digitalen Orbit versickert?
Die Viralität haben wir früher anders bemessen. Es gab mal eine Sendung namens „Big Brother“ und dort war ein Walter auf Platz sieben. Mit seinem Song ging er damals auf Platz zwei der Charts. Das ist von der Viralität ähnlich, wie es heute mit Songs im Netz passiert. Wenn du 19 Folgen lang dieselbe Nummer bei „Deutschland sucht den Superstar“ um die Ohren geballert kriegst, ist das eine TV-Viralität, die sich mit heute ähnelt. Das Rad wird nicht neu erfunden, die Musikindustrie verändert sich nur.
Gibt es in dir manchmal einen Kampf im Sinne von du würdest gerne Neues kreieren und nach vorne schauen, die Zuseher und Zuhörer erwarten und erhoffen sich bei Alex Christensen aber immer Nostalgie und Rückschau?
Das kann man konsequent trennen. Wenn ich eine Tournee wie diese mache, spiele ich keinen Titel, den du nicht kennst. Du kommst hin und musst wissen, was du bekommst. Wir kennen das von vielen Bands, die rigoros viel zu viele neue Lieder spielen und im Publikum quälen sich dann alle damit herum. Da rennen alle an die Bar und kommen erst zurück, wenn die Hits gespielt werden. Furchtbar. Nebenbei probiere ich aber immer wieder neue Songs und schaue, ob sie viral gehen. Ich kooperiere auch mit anderen DJs und bastle gerne herum. Man muss das alles nicht so eng sehen, das sind einfach zwei verschiedene Baustellen.
Ist es manchmal schwierig, seine Hände an erfolgreich bestehende Songs zu legen und daran herumzuschrauben?
Man muss sich daran gewöhnen. Egal wie beliebt ein Song ist, es wird immer Leute geben, die deine neu gemachte Version doof finden, aber das passt schon. Man muss lernen, mit Kritik zu leben und kann lustig antworten. Manchmal frage ich bei einem Kommentar zurück, was der Kritiker denn so macht und darauf kommt dann nichts mehr. Manche Charaktere müssen herummeckern und brauchen das als Ventil. Aber gut, dann ist eben so, ist nicht so schlimm.
Gibt es in Hamburg denn Diskussionen darüber, ob du oder Scooters H.P. Baxxter der wahre Technopapst ist?
(lacht) Ich war erst unlängst zu seinem 60. Geburtstag eingeladen. Er ist der Live-Papst, weil er mehr Tickets verkauft als ich. Ich bin aber der erste Technopapst, weil ich ein Jahr früher Erfolg hatte. Er ist ein großartiger Künstler und wir sind wirklich gute Freunde – ich gönne ihm alles von Herzen.
Hast du aktuell auch schon andere Projekte im Kopf, bei denen du eventuell wieder aus deiner Komfortzone kommen wirst?
Konkret ist noch nichts geplant, aber diese Tournee nimmt mich auch komplett ein. Ich kann ein Jahr lang nichts anderes machen, weil ich keine Zeit dafür habe. Danach lasse ich mich treiben und kann nachdenken, aber das Berlin Orchestra und meine eigene Marke stehen jetzt mal im Mittelpunkt.
Gibt es Dinge aus deiner Vergangenheit, die du heute ganz anders machen würdest?
Es wäre nichts langweiliger, als dasselbe Leben noch einmal zu leben. Ich würde mit der Erfahrung von heute viele Dinge viel besser machen. Man ist jung und doof und bis ich 30 war, hatte ich wahrscheinlich nicht so viele Gehirnzellen. Ich habe damals sehr viel Mist gebaut. Als „Das Boot“ auch in England durchstartete, rief die Plattenfirma an, weil ich zwei Auftritte bei „Top Of The Pops“ bekommen hätte und damals war nichts größer als das. Ich wollte aber lieber angeln gehen und hatte damals keinen Bock darauf. So war meine Karriere in England sofort vorbei. Ich musste in viele Dinge erst einmal hineinwachsen und lernen. Da habe ich Kerben hineingehauen, die rückblickend nicht sonderlich clever waren. (lacht) Ich hatte ja keine Ahnung von nichts und damals konnte man auch nicht alles googeln.
Was ist die größte Herausforderung für das Programm, dass du jetzt auch in Wien auf die Bühne bringst?
Du musst dir das wie eine Klassenreise vorstellen. Wir sind drei Wochen lang alle in einem Bus und ich fahre bewusst mit, um die Zwischentöne mitzubekommen und merken, wie die Stimmung ist. Alles muss ausgewogen sein und man muss Konkurrenzkämpfe im Keim ersticken. Man muss immer ganz offen und aufmerksam sein und nach drei Wochen kann es auch mal knarzen. Dann muss man sich hinsetzen und diese Probleme mit den Menschen lösen – das gehört abseits der Musik auch dazu.
Live in Wien
Alex Christensen und das Berlin Orchestra kommen mit ihrem „Classical 90s Dance“-Programm am 12. Juni erstmals nach Österreich in die Wiener Stadthalle F. Unter www.oeticket.com gibt es noch Karten und weitere Informationen zu diesem ganz exklusiven Event.
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