Fahrradboten und Essenszusteller streikten am Dienstagabend in mehreren österreichischen Städten, darunter auch Innsbruck. Sollten Arbeitgeber nicht mehr Lohn bieten, sind weitere Aktionen geplant.
Es war der zweite Streik innerhalb einer Woche, zu dem sich die Fahrradboten und Essenszusteller am frühen Abend in mehreren österreichischen Städten versammelt haben. Auch in Innsbruck legte eine Gruppe die Arbeit nieder.
„Vor zehn Wochen hatten wir schon einen Warnstreik“, erklärt Fabian Warzilek, Betriebsratsvorsitzender beim Essenslieferdienst Lieferando und Mitglied im KV-Verhandlungsteam, „jetzt streiken wir öfter und länger. Und zwar zu den Zeiten, wo es richtig weh tut: zu Mittag oder am Abend.“
In zwei Wochen ist ein ganztägiger Streik geplant.
Fabian Warzilek, Betriebsratsvorsitzender Lieferando
Bisher jedoch ohne Reaktion: „Noch haben wir von der Wirtschaftskammer nichts gehört, von der Unternehmensseite auch nicht“, erklärte Warzilek vor dem Streik. Nach weiteren Protesten hofft er, dass sich das ändert: „In zwei Wochen ist ein ganztägiger Streik geplant.“
KV-Lohn bei 10 Euro, Erhöhung gefordert
Die Streikenden zogen ab 18 Uhr von der Innsbrucker Lieferando-Zentrale zum ÖGB-Haus, wo Liveschaltungen zu anderen Streikorten und Vorträge warteten. Primär kämpfen die Fahrradboten und Essenszusteller um einen höheren Gehaltsabschluss. Seit November werde verhandelt, die Arbeitgeberseite biete aktuell 5,8 Prozent. Bei einer rollierenden Inflation von 8,7 Prozent zu wenig, erklärt Warzilek. Im Kollektivvertrag verankert ist derzeit ein Stundenlohn von 10 Euro, Lieferando-Fahrer in Innsbruck verdienen ein wenig darüber.
Rund 250 bis 300 Fahrradboten und -zusteller gibt es in Tirol. Per Kollektivvertrag abgesichert sind laut Warzilek rund 100 bis 120 Personen – die Angestellten von Lieferando und Kurierdiensten. Wer für den Lieferando-Konkurrenten Foodora fährt, hat oft keinen KV – „die meisten sind freie Dienstnehmer oder Scheinselbstständige“.
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