Pflegender Ehemann:

„Bin dankbar, dass ich fünf Stunden hinaus kann“

Salzburg
22.05.2024 08:00

Sie werden oft vergessen. 21.000 Menschen im Bundesland betreuen Angehörige. Für viele bedeutet das, 24-Stunden im Einsatz zu sein. Ein Pongauer schildert, wie ihm ein Hilfsdienst einen Nachmittag „schenkt“.

Seit seine Ehefrau eine Gehirnblutung erlitten hat, ist sie halbseitig gelähmt. „Alles fiel auf mich“, sagt Alfred Schweiger. Er betreut seither seine 75-jährige Gattin zuhause, und das jeden Tag, rund um die Uhr.

Die alte Dame kann wegen ihrer Behinderung nicht mehr alleine sein. „Sie fürchtet sich, wenn ich auch nur kurz aus dem Haus gehe. Unsere Kinder sind sehr beschäftigt. Wir haben zwar pflegerische Unterstützung, aber ich muss eigentlich immer da sein“, beschreibt der Pensionist seinen Alltag.

Stefan Tautz, Manfred Feichtenschlager und Christian Struber (v. li.) forderten Verbesserungen für Angehörige. (Bild: Tschepp Markus)
Stefan Tautz, Manfred Feichtenschlager und Christian Struber (v. li.) forderten Verbesserungen für Angehörige.

Wenigstens einen Nachmittag pro Woche hat Schweiger neuerdings frei. Er nimmt seit einigen Monaten den 2022 eingeführten Angehörigen-Entlastungsdienst des Salzburger Hilfswerks in Anspruch. „Dafür bin ich dankbar. Jetzt kann ich jeden Mittwoch fünf Stunden rausgehen uns ein bisschen Freiraum haben“, sagt der 72-Jährige mit Erleichterung im Blick. Manchmal erledige er in dieser Zeit einfach den Wocheneinkauf. Dabei hat er keine Sorge, seiner Frau könne es in seiner Abwesenheit schlecht gehen. Denn die wird währenddessen von einer Mitarbeiterin der mobilen Hilfswerk-Dienste betreut.

Ein Haken ist derzeit noch die Wohnsitzfrage
Der Angehörigen-Entlastungsdienst zählt zu den noch ausbaufähigen Angeboten für pflegende Menschen in Salzburg. Das Land fördert das Hilfswerk-Angebot, zu zahlen haben Klienten daher nur acht Euro pro Stunde. Ein Haken ist aber, dass die Förderung nur der bekommt, der mit dem Pflegebedürftigen im selben Haushalt wohnt.

Das sollte überdacht werden, forderte bei einem Pressetermin am Dienstag Hilfswerk Salzburg-Präsident Christian Struber. Auch eine akkordierte Sozialplanung für die Betreuung alter Menschen sei seitens des Landes nötig. Denn bereits 21.000 Pflegegeldbezieher werden zuhause von ihren Verwandten betreut.

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