Der Luxus der Benkos: Selbst in Zeiten zunehmender Zahlungsengpässe ließ der Finanzjongleur über die Signa-Gruppe und seinen Holding-Geschäftsführer noch einen Supersportwagen anschaffen.
Die Frage, wann die wesentlichen Gesellschaften der verschachtelten Signa-Gruppe von René Benko faktisch zahlungsunfähig waren, wird Anwälte und Gerichte wohl noch lange beschäftigen. Faktum ist, dass die Muttergesellschaft namens Signa Holding, die am Ende die mit Abstand größte Pleite der österreichischen Wirtschaftsgeschichte hinlegen sollte, schon lange vor der offiziellen Insolvenzanmeldung Ende November 2023 richtig knapp bei Kasse war.
Anwälte schickten Zahlungserinnerungen
Das zeigt sich etwa an dem Umstand, dass die Signa bereits 2022 Anwaltshonorare schuldig blieb: Sowohl Benkos Haus- und Hofkanzlei (Arnold Rechtsanwälte GmbH) als auch Benkos Wiener Strafverteidiger Stefan Prochaska mussten in der ersten Jahreshälfte 2023 immer wieder Zahlungserinnerungen übermitteln und auf die Begleichung ihrer Leistungen pochen.
In einer Sammelrechnung von Nikolaus Arnold ging es einmal um 288.347,25 Euro. Als Holding-Geschäftsführer Marcus Mühlberger ein anderes Mal bei einem Signa-Finanzmanager wegen einer offenen Anwalts-Rechnung aus Wien nachfragte, erklärte ihm dieser Anfang Juni 2023: Aktuell habe er kein Geld; weil unter anderem das Auto von Frau Benko bezahlt werden musste.
Das Auto von Frau Benko?
666 PS stark, 44 Prozent NoVA
Tatsächlich kaufte die Signa-Gruppe in dieser turbulenten Zeit vor dem großen Knall allen Ernstes noch einen neuen Luxussportwagen an, der von Nathalie Benko genutzt werden sollte. Einen Lamborghini Urus Performante, 666 PS, in speziellem Grünton gehalten (Aufpreis: 10.600 Euro) und mit sämtlichen Extras wie einem Bang-&-Olufsen-Soundsystem für Fortgeschrittene (5798 Euro). Für ein solches Fahrzeug werden allein schon 44 Prozent Normverbrauchsabgabe (NoVA) fällig. Dazu gesellt sich ein CO₂-Malus in Höhe von 10.500 Euro. Unterzeichnet wurde der Vertrag am 13. April 2023 von Benkos „Unterschriften-August“ Marcus Mühlberger, seinem langjährigen Holding-Geschäftsführer. Brutto-Kaufpreis: schlanke 480.000 Euro.
Bezeichnende Prioritätensetzung
Während also in Benkos Firmenreich der Finsternis im Laufe des Jahres 2023 zunehmend die Lichter auszugehen drohten und die Finanzmanager der Signa an allen Ecken und Enden verzweifelt auf der Suche nach flüssigen Mitteln waren, setzte die Führungsspitze rund um den mittlerweile bankrotten Immobilienspekulanten offenbar noch bezeichnende Prioritäten: Man leistete sich lieber die 480.000 Euro für einen Lamborghini anstatt Gläubiger zu befriedigen, die bereits länger auf ihr Geld warteten.
Der Pool der „Familien-Autos“
Benko gilt als Freund luxuriöser Autos. Zum Pool der „Familien-Autos“ zählten laut vorliegenden vertraulichen Unterlagen aus dem Signa-Reich unter anderem Fahrzeuge der Marke Mercedes (S-Klasse) und BMW (X5 bzw. 5-er Reihe). Poolfahrzeuge wurden teilweise auch vom Sicherheitspersonal genutzt. Rechnungsempfänger der Autos waren entweder die Signa Holding oder Benko selbst.
Seit dem Zusammenbruch der Signa werden die Raten für den Luxus-Lamborghini und andere „Familienfahrzeuge“ offenbar aus dem Umfeld der Benkos beglichen. Er selbst ist bekanntlich zahlungsunfähig.
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