Untersuchung läuft an

Raisi-Absturz: Iran bat Erzfeind USA um Hilfe

Ausland
21.05.2024 19:42

Die genauen Umstände des tödlichen Absturzes des iranischen Präsidenten Ebrahim Raisi sind noch lange nicht geklärt, dennoch kommen immer mehr Details dazu ans Licht des Tages. Offenbar wurde nach dem Unglück sogar der Erzfeind USA um Hilfe gebeten.

Dies erklärte der Sprecher des US-Außenministeriums, Matthew Miller, am Montag in Washington. „Wir wurden von der iranischen Regierung um Unterstützung gebeten“, hielt er sich jedoch bedeckt, um was für ein Hilfsansuchen genau es sich gehandelt haben soll – Mutmaßungen schätzen, dass es sich um Unterstützung bei der Ortung des Hubschraubers oder auch der Bergung der Opfer handeln könnte.

Hilfe dann doch nicht erfolgt
„Wir sagten, dass wir zu helfen bereit seien – etwas, was wir für jede Regierung in einer solchen Situation tun würden“, so Miller weiter. Tatsächlich sei dann aber, „hauptsächlich aus logistischen Gründen“, keine Hilfe der Vereinigten Staaten erfolgt, erklärte der Sprecher, der sich auch zur Kommunikation zwischen der beiden Länder äußerst vage gab. 

Das Gesuch ist insofern erstaunlich, da es seit der Islamischen Revolution im Iran 1997 keine diplomatischen Beziehungen mit den USA mehr gibt.

Die Einsatzkräfte hatten bei schlechtem Wetter und bergigem Gelände Schwierigkeiten, den abgestürzten Hubschrauber zu finden. (Bild: APA/AP)
Die Einsatzkräfte hatten bei schlechtem Wetter und bergigem Gelände Schwierigkeiten, den abgestürzten Hubschrauber zu finden.

„Reihe von Dingen könnte“ Absturzursache sein
Etwas konkreter zum Fall gab sich bislang nur US-Verteidigungsminister Lloyd Austin. Alles deute darauf hin, dass es sich bei dem Absturz von Raisis Hubschrauber um einen Unfall handele. Verantwortlich könne „eine Reihe von Dingen sein – mechanisches Versagen, ein Pilotenfehler, was auch immer“, sagte er.

Die USA hätten jedenfalls „nichts damit zu tun. Das ist ganz einfach eine Tatsache“, stellte er sich auch gleich diversen Theorien entgegen, die USA könnten etwas damit zu tun haben. In der Vergangenheit hatten etwa iranische Regierungsvertreter immer wieder Israel oder die USA für Sicherheitsvorfälle im Iran verantwortlich gemacht.

USA: Iran selbst für „Entscheidung“ verantwortlich
Der frühere iranische Außenminister Mohammed Dschawad Sarif stellte etwa am Montag einen Zusammenhang zwischen dem Hubschrauberabsturz und US-Sanktionen hergestellt, die den Verkauf von Ersatzteilen für die Luftfahrtindustrie untersagen – zu seinem solchen Schluss kam auch der russische Außenminister Sergej Lawrow.

Außenministeriumssprecher Miller kommentierte Sarifs Äußerungen mit den Worten, letztlich sei die iranische Regierung selbst „für die Entscheidung verantwortlich, bei schlechten Wetterbedingungen mit einem 45 Jahre alten Hubschrauber zu fliegen“. Die Spekulationen, ob schlechtes Wetter, ein technischer Defekt oder gar ein Sabotageakt des Erzfeindes Israel für den Vorfall verantwortlich gewesen sein könnten, geht damit aber wohl weiter.

Was war wirklich Ursache für Absturz?
Laut internationalen Beobachtern gilt aber ein technischer Defekt auch daher als wahrscheinlicher, da der Bell 212 Helikopter des Präsidenten über 40 Jahre alt war – insbesondere, da zwei weitere Hubschrauber der Delegation ihr Ziel sicher erreicht hatten. 

Irans Luftwaffe gilt jedenfalls als stark veraltet, ihre Modernisierung kommt angesichts scharfer internationaler Sanktionen kaum voran. Viele der Flugzeuge und Helikopter stammen noch aus der Zeit vor der islamischen Revolution, als das Land enge Beziehungen zu den USA unterhielt.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Kostenlose Spiele
Vorteilswelt