Untersuchung läuft an
Raisi-Absturz: Iran bat Erzfeind USA um Hilfe
Die genauen Umstände des tödlichen Absturzes des iranischen Präsidenten Ebrahim Raisi sind noch lange nicht geklärt, dennoch kommen immer mehr Details dazu ans Licht des Tages. Offenbar wurde nach dem Unglück sogar der Erzfeind USA um Hilfe gebeten.
Dies erklärte der Sprecher des US-Außenministeriums, Matthew Miller, am Montag in Washington. „Wir wurden von der iranischen Regierung um Unterstützung gebeten“, hielt er sich jedoch bedeckt, um was für ein Hilfsansuchen genau es sich gehandelt haben soll – Mutmaßungen schätzen, dass es sich um Unterstützung bei der Ortung des Hubschraubers oder auch der Bergung der Opfer handeln könnte.
Hilfe dann doch nicht erfolgt
„Wir sagten, dass wir zu helfen bereit seien – etwas, was wir für jede Regierung in einer solchen Situation tun würden“, so Miller weiter. Tatsächlich sei dann aber, „hauptsächlich aus logistischen Gründen“, keine Hilfe der Vereinigten Staaten erfolgt, erklärte der Sprecher, der sich auch zur Kommunikation zwischen der beiden Länder äußerst vage gab.
Das Gesuch ist insofern erstaunlich, da es seit der Islamischen Revolution im Iran 1997 keine diplomatischen Beziehungen mit den USA mehr gibt.
„Reihe von Dingen könnte“ Absturzursache sein
Etwas konkreter zum Fall gab sich bislang nur US-Verteidigungsminister Lloyd Austin. Alles deute darauf hin, dass es sich bei dem Absturz von Raisis Hubschrauber um einen Unfall handele. Verantwortlich könne „eine Reihe von Dingen sein – mechanisches Versagen, ein Pilotenfehler, was auch immer“, sagte er.
Die USA hätten jedenfalls „nichts damit zu tun. Das ist ganz einfach eine Tatsache“, stellte er sich auch gleich diversen Theorien entgegen, die USA könnten etwas damit zu tun haben. In der Vergangenheit hatten etwa iranische Regierungsvertreter immer wieder Israel oder die USA für Sicherheitsvorfälle im Iran verantwortlich gemacht.
USA: Iran selbst für „Entscheidung“ verantwortlich
Der frühere iranische Außenminister Mohammed Dschawad Sarif stellte etwa am Montag einen Zusammenhang zwischen dem Hubschrauberabsturz und US-Sanktionen hergestellt, die den Verkauf von Ersatzteilen für die Luftfahrtindustrie untersagen – zu seinem solchen Schluss kam auch der russische Außenminister Sergej Lawrow.
Außenministeriumssprecher Miller kommentierte Sarifs Äußerungen mit den Worten, letztlich sei die iranische Regierung selbst „für die Entscheidung verantwortlich, bei schlechten Wetterbedingungen mit einem 45 Jahre alten Hubschrauber zu fliegen“. Die Spekulationen, ob schlechtes Wetter, ein technischer Defekt oder gar ein Sabotageakt des Erzfeindes Israel für den Vorfall verantwortlich gewesen sein könnten, geht damit aber wohl weiter.
Was war wirklich Ursache für Absturz?
Laut internationalen Beobachtern gilt aber ein technischer Defekt auch daher als wahrscheinlicher, da der Bell 212 Helikopter des Präsidenten über 40 Jahre alt war – insbesondere, da zwei weitere Hubschrauber der Delegation ihr Ziel sicher erreicht hatten.
Irans Luftwaffe gilt jedenfalls als stark veraltet, ihre Modernisierung kommt angesichts scharfer internationaler Sanktionen kaum voran. Viele der Flugzeuge und Helikopter stammen noch aus der Zeit vor der islamischen Revolution, als das Land enge Beziehungen zu den USA unterhielt.
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