Angst vor Kämpfen
Adler ändern Flugrouten wegen Ukraine-Kriegs
Der brutale russische Angriffskrieg trifft auch die Tierwelt. Etwa ändern Adler nun extra ihre Flugrouten, um den Kampfhandlungen auszuweichen.
Seit der Invasion des Kreml-Herrn Wladimir Putin machen Schelladler buchstäblich einen Bogen um die Ukraine. GPS-Daten belegen, dass sie große Umwege fliegen und sich weniger und kürzere Pausen zum Fressen gönnen. Zu diesem Schluss kamen Forscher von der University of East Anglia in Großbritannien. Für die Studie wurden den Raubvögeln GPS-Tracker am Rücken angebracht.
Wie es Adlern mit der neuen Situation wohl geht? „Es ist so, als ob man einen Marathon laufen würde, aber keine Wasserpausen hätte. Und am Ende bittet Sie jemand, weitere Meilen zu laufen“, schildert Charlie Russell, Mitautor der Studie. Dies könne sich tragischerweise auch auf die Fortpflanzung der Tiere auswirken. Denn durch den Krieg bräuchten die Vögel mehr Zeit für Erholung. Dadurch hätte der Nachwuchs geringere Überlebenschancen – schließlich müssten die Eltern mehr Zeit in die Jagd investieren.
Je höher die militärische Aktivität, umso weniger Adler
Jedes Frühjahr brechen Tausende Schelladler von Ostafrika und Griechenland nach Belarus zum Brüten auf. Wie ein Routenvergleich ergab, dürften die Raubvögel seit der Invasion im Schnitt 85 Kilometer mehr zurücklegen. Somit müssen sie 55 Stunden mehr für die Reise aufwenden, berichtet das Team in der Fachzeitschrift „Current Biology“. Auch mit den Zwischenstopps sieht es nicht rosig aus. Vor dem Konflikt pausierten 90 Prozent der Adler in der Ukraine. Seit dem Angriffskrieg machen dies nur mehr 32 Prozent. Die größten Abweichungen treten laut dem Wissenschaftler-Team übrigens dort auf, wo die militärische Aktivität höher ist.
Helfen könne man den Vögeln in der derzeitigen Situation nicht wirklich, betont Russell. „Aber es ist wichtig, dass wir die Belastungen für diese Populationen verstehen, damit wir in einem Post-Konflikt-Szenario dazu beitragen können, nicht nur die Schelladler-Populationen zu unterstützen und ihnen bei der Genesung zu helfen, sondern Ökosysteme als Ganzes.“
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