Große Wählerwatschn?

So sehr schadet die Causa Schilling den Grünen

Politik
23.05.2024 06:00

Nächster Akt in der Affäre Schilling: Nach neuerlichen Vorwürfen geht die Partei in die totale Offensive. Doch Experten sehen einen irreversiblen Schaden für die kommenden Monate ... 

Rücktritt? Niemals. Auch wenn diese Geschichte vielleicht viele gerne lesen würden, wie Lena Schilling meinte. „Ich bin eine Kämpfernatur. Wir werden kämpfen wie die Löwinnen“, sagte sie bei einer Pressekonferenz, nachdem tags zu vor neue Vorwürfe gegen die EU-Spitzenkandidatin aufgekommen waren. 

Schilling, die u.a. üble Gerüchte über Affären und Belästigungen verbreitet haben soll, meinte in Chats im November, die Grünen zu hassen. „Aus dem Zusammenhang gerissen“, wie sie kritisiert. Das zeigt auch der vollständige Chat. Denn da schreibt Schillling, dass sie auch nicht mehr in der KPÖ „wohlfühle“ und sie es „lernen könne“ eine Grüne zu werden. 

Nachrichten zwischen Schilling und ihrer ehemaligen Freundin Veronika Bohrn-Mena. (Bild: Krone KREATIV/SEPA.Media, GPA-djp)
Nachrichten zwischen Schilling und ihrer ehemaligen Freundin Veronika Bohrn-Mena.

Auf X, vormals Twitter, geht seit Tagen die Schmuddelpost ab. Doch – der Schaden für die Partei dürfte nachhaltig wirken. Da können die Grünen noch so sehr Kampagnen von der SPÖ hinter den Anwürfen auf die 23-jährige frühere Aktivistin sprechen. 

Die Grünen machten Schilling die Mauer – wenn auch etwas ungeschickt ... (Bild: APA/TOBIAS STEINMAURER)
Die Grünen machten Schilling die Mauer – wenn auch etwas ungeschickt ...

Es drohen düstere Zeiten 
Doch was heißt das für die Grünen und die anstehenden Wahlen? Politikanalyst Peter Plaikner: „Man hat sich durch die Nennung möglicher Kampagnen-Initiatoren endgültig der Offensive verschrieben. Und Lena Schilling zeigt, dass sie die Härte und die Nerven hat, das auch durchzuziehen.“ Dennoch sei ein Schaden wohl nicht mehr abzuwenden. Das sehen übrigens auch Meinungsforscher Christoph Haselmayer (IFDD) oder Politikberater Thomas Hofer so.

Zunächst bei den EU-Wahlen am 9. Juni. Hier drohe Mandatsverlust, sodass die Grünen nur ein Mandat innehaben könnten. Das gehörte dann Lena Schilling. Den Gemütszustand des Zweiten, dem erfahrenen steirischen Abgeordneten Thomas Waitz, kann man sich dann in etwa ausmalen. Und die Reaktionen innerhalb der Partei.

Zudem gibt es am 22. Juni einen Bundeskongress. Da könnten – so Plaikner – die Parteigranden ob ihrer Performance um die EU-Wahl „ordentlich abgewatscht werden. Und nach den Nationalratswahlen werden die Grünen ziemlich sicher in Opposition landen. Aller aufgebaute Bonus der letzten Jahre wäre dahin.“ 

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