Wien, München und Berlin treffen in der neuen Ausstellung „Secessionen: Klimt, Stuck, Liebermann“ mit so manchem Aha-Effekt aufeinander.
In Wien beansprucht man die Secession mit klingenden Namen wie Klimt, Hofmann, Moser und Moll gerne für sich. „Auch als patriotischer Klimt-Fan muss ich aber zugeben – München war Wien um einiges voraus“, gesteht Kuratorin Ursula Storch. „Ohne die Vorreiterrolle der Münchner Kollegen hätten die Wiener den Austritt aus der Künstlergenossenschaft wohl nie in Erwägung gezogen.“ Und auch Berlin zog mit einer eigenen Secession nach – mit Max Liebermann als eines der bekanntesten Aushängeschilder.
Im ungewohnten Plural heißt die Ausstellung im Wien Museum daher auch „Secessionen“. Und lädt zu einem Vergleich dieser drei Strömungen ein, die sich auf dem Weg zur Moderne vom akademischen Kunstbetrieb freimachten. Wobei man das Einende der Abgespalteten ebenso findet wie ihre Alleinstellungsmerkmale.
Es gehe nicht darum, „eine Secession gegen die andere auszuspielen. In der Zusammenschau der drei Secessionen merkt man, dass das wirklich eine gemeinsame Bewegung war“, betont Ralph Gleis, der designierte Generaldirektor der Wiener Albertina und jetzige Chef der Alten Nationalgalerie in Berlin, der die Ausstellung gemeinsam mit Ursula Storch gestaltete.
In Berlin feierten sie damit bereits einen riesigen Publikumserfolg – 230.000 Menschen sahen das Aufeinandertreffen von Gustav Klimt, Max Liebermann, Franz von Stuck und ihrer künstlerischen Mitstreiter.
Klimts „Judith“, die in Berlin im Rampenlicht stand, ist ins Belvedere zurückgekehrt. Dafür rücken nun im Wien Museum gleich zu Beginn die beiden „Pallas Athene“ von Klimt und Stuck prominent in den Fokus. „Während Stuck, der sie als Erster zur Schutzgöttin der Bewegung kürte, in seiner Darstellung noch eher konventionell ist, erkennt man bei Klimt die Kritik an der Künstlergenossenschaft“, so Storch. „Die rausgestreckte Zunge auf dem Brustpanzer – oder in der rechten Hand die ,Nuda Veritas‘, die nackte Wahrheit, die den Spiegel vorhält.“ Genau diese Vergleiche sind es, die für so manchen Aha-Effekt sorgen sollen.
Die Ausstellung „Secessionen. Klimt, Stuck, Liebermann“ ist bis 13. 10. im Wien Museum zu sehen.
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