Nina Hollein ist Modedesignerin in New York. In Linz aufgewachsen, kehrt sie für ihre erste Museumsausstellung zurück in die Stadt ihrer Kindheit. Sie zeigt im Schlossmuseum unter dem Titel „Homecoming“ Haute Couture: Unikate Kleider aus ihren Kollektionen, teils aus Vintage-Anzügen oder Mühlviertler Leinen.
„Es ist tatsächlich ein Heimkommen für mich“, sagt Nina Hollein im „Krone“-Talk. „Ich komme zurück nach Linz in die Stadt meiner Vergangenheit.“ Hier hat auch alles begonnen. „Mein erstes Modestück war ein Bikini aus Dirndlstoff, den ich im Parkbad getragen habe.“
Hollein wurde in Wien geboren, ihre Jugend verbrachte sie in Linz. Dann ging sie weg aus der „Stahlstadt“, absolvierte ein Architekturstudium, arbeitete in namhaften Büros. Sie zog mit ihrem Mann Max Hollein, heute Direktor des Metropolitan Museums of Art, nach Frankfurt und anschließend nach New York.
Weltmode mit Mühlviertler Wurzeln
Bereits vor 15 Jahren wechselte Nina Hollein in die Mode, gründete ein eigenes Label, verwendet bis heute dafür auch immer wieder Stoffe aus Haslacher Webereien: „Ich verwandle Nutzstoffe in Mode. Die Amerikaner machen große Augen, sie lieben das Haptische und, dass diese Stoffe eine Geschichte haben.“ Ob Abendkleid oder Top – Hollein holt auch Upcycling herein, verwendet abgelegte Anoraks oder Vintage-Anzüge, um daraus unikate Stücke zu schneidern: „Alles ist handgemacht.“
Architektur und zarte Körperhüllen
Die Diagonale spielt bei den Schnitten eine wesentliche Rolle, erzeugt Dynamik und Geschlossenheit zugleich. Man spürt Architektonisches, zugleich wird Kleidung als Hülle über dem Körper erlebbar. Die Haute Couture strahlt zudem Erotik aus, – wie wichtig ist das? „Das ist immer wichtig, der weibliche Körper ist das Schönste, das man durch Kleider verhüllen kann.“ Sie selbst trägt fast ausschließlich selbst Geschneidertes. „Wir sind viel auf Empfängen, Dinners oder Cocktails, man braucht gute Kleidung. Ich bin froh, dass ich selbst Mode mache.“
Emanzipation aus der „Frankfurter Küche“
Die großartige Ausstellung „Homecoming“ im Linzer Schlossmuseum spiegelt die gesamte Bandbreite von Holleins Schaffen wider – von ihren ersten Kleidern aus Geschirrtüchern über Kostüme aus recycelten Anzügen bis hin zu skulpturalen, teils transparenten Abendkleidern.
Hollein hat für ihre Ausstellung im Linzer Schlossmuseum (bis 23. Oktober) auch Wandtapeten entworfen, sie gibt damit Bezüge preis – von Schütte-Lihotzkys „Frankfurter Küche“ bis hin zu filmischen Sequenzen in New York.
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