Für Österreichs U17-Nationalteam geht es bei der EM auf Zypern am Sonntag gegen Dänemark um die Chance, das Viertelfinale zu erreichen. Die einzige Medaille bislang gab es mit Bronze im Jahr 2003. Viele schafften danach den Sprung in das ersehnte Profi-Geschäft. Ex-Teamkapitän Christian Fuchs, Ex-Rapidler Andreas Dober und Ex-Austrianer Christoph Saurer erinnern sich...
„Das ist 21 Jahre her. Aber ein paar schöne Erinnerungen sind im Gedächtnis.“ Christoph Saurer huscht ein Lächeln über seine Lippen, als er von er „Krone“ auf die U17-EM 2003 angesprochen wird. „Die war in Portugal, es war eine unglaubliche Erfahrung, richtig heiß. Ich hab im ersten Spiel gegen Ungarn den 1:0-Siegtreffer geschossen“, erzählt der mittlerweile 38-Jährige, der noch immer in der burgenländischen Landesliga (Pinkafeld) aktiv ist. „Ich hab sogar mit dem Kopf getroffen.“
Geb. am: 22. Jänner 1986
Position: Mittelfeld
Vereine: bestritt für Austria, Rapid, LASK, Wr. Neustadt, Innsbruck 172 Bundesliga-Spiele
Länderspiel: 1 (11. Februar 2009 beim Test-0:2 gegen Schweden)
Den besten Dänen im Mittelfeld komplett abmontiert
Gegen Gastgeber Portugal musste man sich 0:1 geschlagen geben, „da hatte ich die Chance auf den Ausgleich.“ Durch ein 2:0 gegen Dänemark standen die Österreicher aber im Semifinale. „Ich hab in dem Spiel den stärksten Dänen im linken Mittelfeld komplett abmontiert. Das war ein richtig geiles Gefühl“, erinnert sich Andreas Dober, für den das Turnier richtungsweisend sein sollte. „Ich war der einzige Rapidler im Kader. Die EM hat mir den Weg zu den Profis geebnet. Durch meine Leistungen ist Trainer Josef Hickersberger auf mich aufmerksam geworden, hat mich bald darauf hochgezogen.“
Ich habe gegen Ungarn den 1:0-Siegtreffer per Kopf erzielt. Bei der Niederlage gegen Portugal hatte ich die Chance auf den Ausgleich. Wahnsinn, dass ich das 23 Jahre später noch so genau weiß.
Christoph Saurer über die U17-EM 2003, bei der Österreich Bronze holte.
David Silva, Joao Moutinho und James Milner
Im Semifinale war gegen Spanien nichts zu holen. „Bei denen hat ein gewisser David Silva gespielt“, so Saurer. Der offensive Mittelfeldspieler sollte später über 300 Spiele für Manchester City absolvieren, trug außerdem 125 Mal das A-Trikot Spaniens. „Wir waren schnell 0:4 hinten, konnten auf 2:4 verkürzen, haben aber 2:5 verloren.“
Die EM hat mir den Weg zu den Profis geebnet. Durch meine Leistungen ist Trainer Josef Hickersberger auf mich aufmerksam geworden: He – da gibt es ja einen Verteidiger im Rapid-Nachwuchs, aus dem was werden kann.
Andreas Dober über seine Erinnerungen an 2003.
Durch ein 1:0 im Spiel um Platz drei gegen England mit James Milner (Dober: „Man hat damals schon gesehen, der kann was“) gab es mit Bronze die bislang einzige U17-EM-Medaille für Österreich zu bejubeln. Dober hat den Spieltag genau vor sich. „Wir waren nervös, weil Eurosport das Spiel übertragen hat“, so der Verteidiger, der heute noch in der niederösterreichischen Gebietsliga für Tulln aktiv ist. „Damals gab es noch keine Streamingdienste und das alles. Unser Spiel wurde live im TV übertragen – das war schon etwas Besonderes.“ Wie das ganze Turnier. „Das war sensationell organisiert, für uns das Nonplusultra.“
Geb. am: 31. März 1986
Position: Abwehr
Vereine: bestritt für Rapid und St. Pölten 150 Bundesliga-Spiele
Länderspiele: 3 (Debüt am 8. Oktober 2005 beim 0:1 in der WM-Qualifikation in England)
Mit vielen der damaligen Mitspieler ist man noch in Kontakt. „Marko Stankovic war damals mein Zimmerkollege, den seh ich oft im Fernsehen“, lacht Dober. „Auch Andi Schicker und Ronald Gercaliu waren in unserem Team. Wir waren ein geiler Jahrgang, man verliert sich nie aus den Augen.“ Nachsatz mit einem Schmunzeln: „Außer vielleicht den Christian Fuchs – aber der ist ja in den USA.“
Von der U17 bis in die Champions League
Fuchs absolvierte den wohl beeindruckendsten Karriereweg der damaligen U17. Champions League mit Schalke, 2016 englischer Meister mit Leicester, A-78 Länderspiele für Österreich, Kapitän bei der EM 2016 in Frankreich. „Solche Jugendturniere sind eine super Plattform für viele junge Spieler, die den nächsten Schritt in ihrer Karriere machen können“, so der 38-Jährige, der in der Major League Soccer als Cotrainer in Charlotte arbeitet, im Moment auf Platz sechs der Eastern Conference und damit klar auf Play-off-Kurs liegt. „Ich drücke den Jungs von den USA aus die Daumen.“
Geb. am: 7. April 1986
Position: Abwehr
Vereine: 141 Bundesliga-Spiele (Mattersburg), 183 Spiele in der deutschen Bundesliga (Bochum, Mainz, Schalke), 116 Spiele in der englischen Premier League (Leicester), 26 Spiele in der US Major League Soccer (Charlotte), 25 Einsätze in der Champions League
Länderspiele: 78 (Debüt am 23. Mai 2006 beim 1:4 im Test gegen Kroatien)
Eine Botschaft haben alle drei an das U17-Team: „Die Jungs sollen das Spiel gegen Dänemark und das Turnier als ganzes genießen. Einfach keine Hemmungen haben – egal, gegen wen man spielt. Sie sollen ihre Fähigkeiten auspielen, mit einer gewissen Unbekümmertheit auftreten. Denn diese Erinerungen bleiben bestehen, die nimmt man mit.“
Bereits gespielt: Österreich – Kroatien 0:0, Dänemark – Wales 2:0, Dänemark – Kroatien 2:2, Österreich – Wales 3:0. – Tabelle: 1. Österreich, 2. Dänemark (beide 4), 3. Kroatien (2), 4. Wales (0/alle 2). – Sonntag: Wales – Kroatien und Österreich – Dänemark (live in ORF ON/beide 17 Uhr).
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