Amtsvorstand abgesägt

Das Innsbrucker Rathaus als „Großbaustelle“

Tirol
24.05.2024 15:00

Massive Umbauarbeiten sind im Innsbrucker Rathaus in Gang – auch organisatorisch: Das Wohnungsamt wird ausgelagert, ein prominenter Eigentümer freut sich über neue Mieter.

Massive Umbauarbeiten sind derzeit im Innsbrucker Rathaus in Gang. Wie berichtet beansprucht die neue Koalition so viele Zimmer im Haupthaus, dass andere Abteilungen ausgelagert werden müssen.

Konkret ist das derzeit das Amt für Wohnungsservice. Geplant ist, dieses in die Bürgerstraße zu verlegen. Dort freut sich ein prominenter Eigentümer über die neuen Mieter: BM und LH a. D. Herwig van Staa. Wie viel Fläche die Stadt beansprucht und zu welchen Konditionen die Verträge abgeschlossen wurden, ist noch unklar. Fakt ist: Der organisatorische Umbau hat gerade erst begonnen.

Ausmalen, Böden schleifen
Im Haupthaus stehen Aktenvernichter, Malerkübel, Bodenschleifmaschinen und ausrangierte Möbel in den Gängen, wie ein Lokalaugenschein zeigt. Türschilder sind teils abmontiert, das Vorzimmer zum Bürgermeisterbüro komplett ausgeräumt: Hier sind – wie nahezu überall im Bereich der Klubräume – nun die Maler am Werk.

Vorzimmer des Bürgermeisters: Maler am Werk, Möbel weg. (Bild: Birbaumer Christof)
Vorzimmer des Bürgermeisters: Maler am Werk, Möbel weg.

Koalition braucht 30 Räume
Doch wozu braucht die Koalition 30 Räume? Vermutlich für zusätzliche Mitarbeiter. Die wird Stadtchef Johannes Anzengruber gut gebrauchen können, hat er sich doch ein Mega-Ressort aufgehalst: Rund die Hälfte aller Zuständigkeiten liegt bei ihm. Bei seinem Vorgänger im Amt, Vize Georg Willi war es nicht viel anders.

Anzeige gegen Vize-BM Willi
Zudem müssen noch einige Baustellen aufgeräumt werden, die Willi hinterlassen hat. Seine Art der Personalführung war ja mehr als umstritten, wie sich am Beispiel der Ex-Personalchefin gezeigt hat. Dieser Fall ist noch immer nicht ausgestanden. Denn ihr Nachfolger, ein ausgewiesener Fachmann auf seinem Gebiet, hat nun bei der Staatsanwaltschaft Anzeige gegen Willi erstattet. Der Vorwurf: Dieser habe ihm die sondervertraglich zugesicherte Zulage vorenthalten. Es geht um eine Summe im fünfstelligen Bereich!

Amtsvorstände berichten von Animositäten
Der Jurist war im März des Vorjahres einstimmig vom Stadtsenat als Nachfolger für die gescheiterte Personalamtschefin bestellt worden. Um ihn überhaupt zum Übertritt ins chaotisch geführte Rathaus bewegen zu können, gewährte ihm Willi einen Sondervertrag. Dann kamen allerdings staatsanwaltschaftliche Ermittlungen in der Personal-Causa gegen Willi dazwischen. Mit Hinweis auf diese vertröstete er den Amtsvorstand mehrfach, behielt einfach einen Teil seiner Gage ein.

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Es handelt sich daher um schweren Betrug und Amtsmissbrauch.

Ex-Amtsvorstand in seiner Anzeige gegen Vize-BM Willi

Im Herbst warf er schließlich entnervt das Handtuch. „Er hat mich zur Dienstverrichtung unter Vortäuschung falscher Tatsachen verleitet“, klagt der Betreffende in seinem Schreiben an die Staatsanwaltschaft, das der „Krone“ vorliegt. „Es handelt sich daher um schweren Betrug und Amtsmissbrauch.“

Es ist dies nicht der erste Amtsvorstand, der von „erkennbaren Animositäten“ gegen seine Person sprach und aufgab. 2022 kündigte der Vorstand für Allgemeine Bezirks- und Gemeindeverwaltung.

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