Im Tauziehen um Windräder in den Kärntner Bergen prallen Alpenverein und Vertreter der Wirtschaft aufeinander. Umweltschützer fordern, das neue Gesetz zu überdenken.
Dem Alpenverein ist der neue Entwurf für das erste Kärntner Energiewende-Gesetz – wie berichtet – ein Dorn im Auge. Dessen Experten orten gefährliche Gesetzeslücken, die der heimischen Natur und Landschaft massiv schaden könnten. Sie halten den Bau von Windrädern für unnötig, weil Kärnten ohnehin Vorreiter bei der Erzeugung von emissionsfreier Energie sei.
Von der Wirtschaftskammer werden diese Aussagen jedoch heftig kritisiert. „Wenn der Alpenverein glaubt, wir können uns zurücklehnen, gibt es dort gröberen energiepolitischen Nachholbedarf“, poltert WK-Präsident Jürgen Mandl. „Der bisherige Ausbau ist bei weitem zu wenig, um den gewünschten Wandel weg von fossilen und hin zu erneuerbaren Energieträgern bis 2040 auch nur annähernd zu schaffen!“
Das Gesetz darf so nicht in Kraft treten. Kärntens Naturschutz ist sehr gut. Dort darf nicht zu stark eingegriffen werden.
Erich Auer, Naturschutz Alpenverein
Besonders bei Wasserkraftwerken würden sich noch Probleme auftun. Mandl: „Übers Jahr gesehen, werden zwar 100 Prozent des Energiebedarfs mit Strom aus Kärnten gedeckt, diese Rechnung geht im Winter aber nicht auf. Der geringe Wasserstand reduziert die Stromproduktion, die sich durch die im Winter ergiebigere Windkraft perfekt ausgleichen ließe.“
Weg von Windrädern
Von Windrädern hält der Alpenverein aber nichts. „Unser Bergland ist dafür nicht geeignet. Man greift zu stark in die Natur- und Tierwelt ein. Man sollte die Energie lieber aus PV-Anlagen holen, die auf Dächern montiert werden“, zeigt Erich Auer vom Naturschutzreferat des Alpenvereins alternative Methoden auf.
Man würde die Energiewende nicht einbremsen wollen, es gehe lediglich um ein Überdenken des Gesetzes: „Das Naturschutzgesetz wird ausgehebelt und Klimaschutz als wichtiger bewertet, das darf nicht sein. Beide spielen eine Rolle für die Zukunft.“
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