Rassismus in Nobelclub
Sylt-Pöbler entschuldigt sich: „Ich schäme mich“
In Deutschland wird weiterhin über das Sylt-Video diskutiert, in dem Partygäste des Nobelclubs „Pony“ ausländerfeindliche Parolen grölen. Nun hat sich der erste Akteur öffentlich für sein Verhalten entschuldigt.
Moritz N. ist derjenige, der einen verkappten Hitlergruß zeigt. Auf dem nur wenige Sekunden langen Video, das am Donnerstag viral gegangen war, ist zu sehen und hören, wie junge Menschen zur Melodie der Partyhits „L‘amour Toujours“ rassistische Parolen grölen. Sie singen ausgelassen „Deutschland den Deutschen – Ausländer raus!“
Moritz N. gesteht inzwischen ein, einen Fehler gemacht zu haben. Er schäme sich dafür, habe sich bereits der Polizei gestellt und werde auch die rechtlichen Konsequenzen tragen. „Ich will mich öffentlich und aufrichtig entschuldigen für das, was passiert ist. Alle, die wir damit vielleicht verletzt haben, bitte ich um Entschuldigung“, postete er in sozialen Medien.
Ich will mich öffentlich und aufrichtig entschuldigen für das, was passiert ist. Alle, die wir damit vielleicht verletzt haben, bitte ich um Entschuldigung.
Moritz N., Akteur im Sylt-Video
„Habe viele Freunde mit Migrationshintergrund“
Er könne sich sein Verhalten nicht erklären, sei betrunken gewesen. Die Aussagen seien gar nicht Ausdruck seiner inneren Haltung. Der junge Mann schilderte, weltoffen und tolerant erzogen worden zu sein, zudem habe er viele Freundinnen und Freunde mit Migrationshintergrund. Sein Umfeld werde im Internet jetzt angefeindet.
N. hat seine sozialen Kanäle inzwischen gelöscht, will die Diskussion über ihn aber weiter verfolgen. Gegen ihn und vier weitere Personen haben die Lokalbetreiber Strafanzeige erstattet (siehe Video oben). Laut „Bild“ will der betroffene Club mit einer Zivilklage außerdem Schadenersatz von den Partygästen fordern. Ein Kooperationspartner sei bereits abgesprungen und habe die Zusammenarbeit vorläufig gekündigt.
„Klassische Nazi-Manier“
„Wer in klassischer Nazi-Manier ,Deutschland den Deutschen‘ fordert, schließt damit alle angeblich ,nicht-deutschen‘ Gruppen aus, die vermeintlich weniger wert sind, darunter Menschen mit Migrationshintergrund, Sinti und Roma, aber auch Jüdinnen und Juden. Ich bin froh, dass derartiges Verhalten nicht ungeahndet bleibt“, sagte der Antisemitismusbeauftragte der deutschen Regierung, Felix Klein.
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