In Wiens Gemeindebauten leben nicht nur menschliche, sondern auch viele tierische „Mieter“ – und auch sie haben Ansprüche, die die Stadt einigen Aufwand kosten.
Dass sich Feldhamster inzwischen auf der Roten Liste der streng geschützten Arten finden, hat einen einfachen Grund: Ihre Lebensumgebung sind offene Graslandschaften, und davon gibt es – Stichwort Bodenversiegelung – immer weniger. Die Ausnahme von der Regel findet sich ausgerechnet in Wien: Schätzungen gehen von rund 3000 Feldhamstern in der Stadt aus. Viele davon leben in Gemeindebauten, vor allem im George-Washington-Hof in der Triester Straße.
„Mitspracherecht“ für Tiere bei Sanierungen
Die Gemeindebau-Hamster sind inzwischen so etwas wie das Markenzeichen des Favoritner Gemeindebaus geworden. Die löchrigen Rasenflächen zwischen den Häusern sehen die meisten Bewohner als Auszeichnung und nicht als störend an.
Sowohl für Bewohner des George-Washington-Hofs als auch für Wiener Wohnen haben erst die letzten Jahre zum Umdenken geführt. Inzwischen weiß die Stadt um die Bedeutung der Gemeindebauten und ihrer Grünflächen für das ökologische Gleichgewicht in der Stadt und umsorgt die tierischen Gemeindebaubewohner.
Grünflächen in den Gemeindebauten bieten auf sechs Millionen Quadratmetern ein erhebliches Potenzial als Habitate für unsere tierischen Bewohner. Das steht für hohe Lebensqualität für alle - egal ob für Mensch oder Tier.
Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál (SPÖ)
Bild: Zwefo
Neben den Hamstern sind auch Mauersegler, Falken, Fledermäuse und viele weitere Arten Gemeindebaubewohner aus Überzeugung. Für sie werden inzwischen bei Sanierungen oder Neubauten regelmäßig Ersatznistplätze geschaffen – wenn nicht ohnehin versucht wird, sie bei den Baumaßnahmen zu verschonen. 940 Quartiere für Vögel wurden in den letzten Jahren bei Baumaßnahmen an den Gemeindebauten errichtet. Rekordhalter dabei ist die Renovierung des Salvador-Allende-Hofs: 38 Nisttürme – eine Wiener Entwicklung – und 32 Fledermausspaltenquartiere wurden eingerichtet, ein vorhandener Turmfalkennistplatz wurde sogar erfolgreich übersiedelt.
Die Tiere reden sogar mit, wenn es um den Zeitpunkt von Bauarbeiten geht: Weil die Gebäudebrüter unter den Vogelarten immer an dieselben Brutplätze zurückkehren, werden vor größeren Baumaßnahmen die Experten der Wiener Umweltschutzabteilung (MA 22) konsultiert, um die Arbeiten auf die Brutzeit der Arten abzustimmen. Wie bei den menschlichen Bewohnern gibt es – mit der Montage von Ersatznistkästen und Kunstnestern – sogar „Ersatzwohnungen“ als Extra-Service.
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