Dreieinhalb Jahre Haft

Für Kreml spioniert: Deutscher Offizier verurteilt

Ausland
27.05.2024 11:09

Ein ehemaliger Hauptmann der deutschen Bundeswehr ist wegen Spionage für Russland zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Der Mann hatte zum Prozessauftakt vor dem Oberlandesgericht in Nordrhein-Westfalen die Vorwürfe weitgehend eingeräumt.

Das Düsseldorfer Oberlandesgericht sprach den 54-Jährigen am Montag wegen geheimdienstlicher Agententätigkeit schuldig und entsprach damit der Strafforderung der deutschen Bundesanwaltschaft.

Trat bei der AfD ein
Laut Bundesanwaltschaft hatte sich der Berufssoldat Russland „fast penetrant angedient“, um den russischen Streitkräften einen Vorteil zu verschaffen. Dabei habe er militärisch sensible Informationen verraten, hatte der Vertreter der Bundesanwaltschaft kritisiert. Der 54-Jährige habe sich als Agent für einen Staat betätigt, der sich als rücksichtsloser Aggressor erwiesen habe. Etwa im gleichen Zeitraum war der Mann in die AfD eingetreten. Auch gegen Vertreter der Partei gibt es Spionagevorwürfe.

Hätte der Offizier nicht nur Dienst-, sondern Staatsgeheimnisse verraten, hätte ihm sogar lebenslange Haft gedroht. Der Verteidiger hatte gesagt, sein Mandant habe in vier Tagen alles in Schutt und Asche gelegt, was er zuvor in Jahren als pflichtbewusster Berufssoldat aufgebaut habe: „Vier Tage des Verrats, an denen er rote Linien überschritten hat. Vier Tage des völligen Versagens.“

Fake News im Netz ausgesetzt
In einer fordernden beruflichen Zeit habe sich sein Medienkonsum allmählich auf Telegram und Tiktok verlagert. Dort sei er Fake News und aus dem Zusammenhang gerissenen Zitaten aufgesessen. Der Realität sei er zeitweise deutlich entrückt gewesen. Inzwischen sei er aus der AfD wieder ausgetreten.

Zitat Icon

Es ist der größte Bockmist, den ich in meinem Leben gebaut habe.

Der Angeklagte gab sich selbstkritisch.

Der Hauptmann hatte behauptet, die Angst vor einer nuklearen Eskalation des Ukraine-Kriegs habe ihn getrieben. „Es ist der größte Bockmist, den ich in meinem Leben gebaut habe“, hatte er in seinem Schlusswort gesagt. Eine Depression, verursacht durch chronische Überarbeitung, habe sein rationales Denken beeinträchtigt.

Beamte des deutschen Bundeskriminalamtes hatten den Mann am 9. August in Koblenz festgenommen. Seitdem sitzt er in Untersuchungshaft.

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