Beratungen steigen

Mittelstand in Nöten: Teuerung belastet Familien

Oberösterreich
28.05.2024 10:00

Notwendige Haushaltsausgaben wie jene für Lebensmittel stiegen im heurigen Jahr österreichweit erneut stark an. Schuldnerberater müssen immer mehr Oberösterreicher aus der Mittelschicht aus Finanzkrise helfen. Zweitauto oder Familienurlaub müssen vielerorts gestrichen werden.

Exakt 4433 Euro im Monat – das ist es, was eine durchschnittliche Familie mit zwei Kindern in Österreich ausgeben muss, um ein angemessenes Leben mit einem Minimum an sozialen und kulturellen Aktivitäten führen zu können. Ausgerechnet wurde das von der ASB Schuldnerberatungen GmbH, Dachorganisation der staatlich anerkannten Schuldenberatungen in Österreich, die jährlich sogenannte Referenzbudgets erstellt.

Darin enthalten sind die Kosten fürs Wohnen, den öffentlichen Verkehr (oder das Auto), etwaige Schulausgaben, Versicherungen, Nachmittagsbetreuung, Haushaltsausgaben und diverse Kosten für Möbel, Bekleidung, aber auch kulturelle Veranstaltungen.

Über 1000 Euro für Ernährung
„Die Steigerungen der Lebenshaltungskosten sind alarmierend“, erklärte Johanna Steurer, Projektverantwortliche für die Referenzbudgets. Essen sei für viele nicht mehr leistbar. Selbst ohne Autobesitz haben Paare mit zwei Kindern im Alter von 7 und 14 Jahren demnach monatliche Gesamtausgaben von 4433 Euro, bei Alleinerziehenden sind es 3704 Euro – ein deutliches Plus gegenüber dem Vorjahr. Selbst ein Ein-Personen-Haushalt benötigt 1730 Euro, das sind um 137 Euro mehr als 2023.

(Bild: Krone KREATIV/APA/ ASB Schuldnerberatungen)

Immer mehr Erstberatungen
Für eine ausreichende und gesunde Ernährung muss ein Ein-Eltern-Haushalt mit zwei Kindern mittlerweile 1021 Euro einplanen. „Wir haben gegenüber dem Vorjahr, in dem es schon eine Steigerung gab, auch heuer schon ein deutliches Plus an Erstberatungen“, so Thomas Berghuber von der Schuldnerberatung OÖ im Gespräch mit der „Krone“.

Schuldenfalle schnappt zu
Die Menschen, die bereits in die Schuldenfalle getappt sind oder kurz davor stehen, kommen immer öfter aus dem Mittelstand. „Viele dieser Menschen kommen nun ans Limit, müssen aber erst lernen, wie man seine Ausgaben gut plant, was bisher einfach nicht notwendig war“, so Berghuber.

Thomas Berghuber, Geschäftsführer der Schuldnerberatung Oberösterreich. (Bild: Markus Wenzel)
Thomas Berghuber, Geschäftsführer der Schuldnerberatung Oberösterreich.

Deshalb werde derzeit oft das Zweitauto verkauft oder der Urlaub gestrichen, um sich das „normale“ Leben leisten zu können. „In der Stadt sind die Mieten höher, dafür sind am Land für viele Autos unverzichtbar.“

Die Schuldenberatungen fordern übrigens eine Anhebung des Existenzminimums auf die Höhe der Referenzbudgets, um Menschen mit Schulden ein menschenwürdiges Leben und ein Mindestmaß an sozialer und kultureller Teilhabe zu ermöglichen. 

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