Die Dominanz von Triple-Weltmeister Max Verstappen in der Formel 1 scheint zu bröckeln. Denn Ferrari-Pilot Charles Leclerc meldete sich mit seinem ersten Heimsieg beim Grand Prix von Monaco im WM-Kampf zurück und verkürzte den Rückstand auf den Red-Bull-Titelverteidiger, der nur Sechster wurde, auf 31 Punkte. „Manchmal ist es Verstappen, McLaren oder wir. Du weißt nicht, ob du Erster oder Sechster wirst. Das ist gut für den Sport“, sagte Ferrari-Teamchef Frederic Vasseur.
Ob tatsächlich eine Trendumkehr erfolgt ist, lässt sich nach dem achten von 24 Saisonrennen allerdings schwer beurteilen. Denn der Klassiker in Monaco kam fast ohne Überholmanöver aus, die ersten zehn Piloten der Startaufstellung fuhren auch in dieser Reihenfolge über die Ziellinie. Zusätzlich zählte taktisches Bremsen zur Strategie. „Ich denke nicht an die WM, es ist viel zu früh in der Saison“, sagte der 26-jährige Leclerc. „Es ist nur ein Sieg, die Saison ist noch sehr lang. Ich bin froh, wie es läuft und hoffe, dass noch mehr Siege kommen.“
„Ich bin fast eingeschlafen!“
Der fünffache Saisonsieger Verstappen erklärte im ORF, man sei vier Sekunden langsamer gefahren als üblich, „weil wir alle die Reifen gemanagt haben“. Auch deshalb gab es Kritik an der Traditionsstrecke, die vertraglich nur noch bis 2025 an die Formel 1 gebunden ist. „Ich bin fast eingeschlafen“, monierte McLaren-Pilot Lando Norris, der Vierter wurde. Mercedes-Boss Toto Wolff griff zu unüblichen Maßnahmen. „Ich habe zwischendurch ein Joghurt und einen Espresso geholt. Das habe ich noch nie gemacht in den letzten zwölf Jahren“, erzählte der Wiener.
„Eine krachende erste Runde und dann völlige Langeweile“, brachte es die Daily Mail zu Papier. Dem Sieger kann es egal sein. „Leclerc, du bist der Prinz von Monaco!“, urteilte die Gazzetta dello Sport. Erstmals seit fast drei Jahren gab es in der Königsklasse drei unterschiedliche Sieger in Serie aus drei verschiedenen Rennställen. Norris gewann in Miami, Verstappen knapp vor Norris in Imola und Leclerc im Fürstentum. Unklar ist, wer derzeit den schnellsten Boliden hat. „Wir hatten hier Probleme. Aber es wird wieder Strecken geben, auf denen wir besser sein werden“, sagte Verstappen. In der WM könne noch viel passieren, betonte der Niederländer. Wen Verstappen als größten Konkurrenten sieht? „Alle.“
„Von der Pace waren wir heute dabei!“
In der Konstrukteurswertung führt Red Bull Racing mit 24 Punkten vor Ferrari, McLaren liegt 92 Zähler zurück. Der jahrelange Branchenprimus Mercedes musste sich in Monaco mit den Plätzen fünf und sieben für George Russell und Lewis Hamilton begnügen. „Von der Pace waren wir heute dabei. Nicht nur mit dem Bummelzug, sondern insgesamt wären wir schnell gewesen“, sagte Wolff, dessen Team „einen großen Schritt“ nähergekommen sei. Außerdem sehe man derzeit, dass die Leistung von Red Bull ein wenig zurückgehe.
„Es ist schwierig zu sagen. McLaren hat einen richtig guten Schritt nach vorne gemacht, Ferrari weiter zugelegt und Red Bull ist vermutlich ein bisschen nach hinten gegangen“, sagte Wolff angesprochen auf eine mögliche Trendwende. Der 52-Jährige stellte aber klar: „Insgesamt sind sie nach wie vor die Benchmark (der Maßstab, Anm.).“
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