Im Vorjahr war Julia Schmid in der Schweiz als Bachelor-Kandidatin zu sehen. Was ihre Fans damals nicht ahnten: Privat wurde die 22-Jährige damals mit Nachrichten ihres Ex-Flirts bombardiert. Der auch nicht davor zurückscheute, ihre Model-Karriere im Internet massiv zu stören. In Wien musste sich der Mann nun vor dem Strafrichter verantworten.
Fotoshooting in Pose im Wiener Landesgericht: Nicht alltäglich, aber am Montag vor Saal 24 gibt es sogar das. Das Opfer in dem Strafprozess ist Model aus Kärnten. Julia Schmid kämpfte 2023 im Schweizer Fernsehen um den Bachelor, ist auf der Internet-Plattform Only Fans erfolgreich.
Kurzer Flirt mit gerichtlichem Nachspiel
Angeklagt ist ihr Ex-Flirt. Er soll die 22-Jährige unter anderem beharrlich verfolgt und genötigt haben. „Wir haben uns via Social Media kennengelernt. Ich habe mir gedacht, sie ist ein hübsches Mädchen. Ein paar Tage später haben wir uns getroffen“, berichtet der Angeklagte, wie im September 2023 alles begonnen hatte.
Zwischen dem Grafiker und der dunkelhaarigen Schönheit begann nicht nur eine Liebesbeziehung, sondern auch eine geschäftliche Zusammenarbeit. „Sie war Only-Fans-Model, aber es war nicht so gut. Also habe ich ihr geholfen“, sagt der 30-Jährige. Innerhalb kürzester Zeit soll er das Geschäft verzehnfacht haben – indem er in ihrem Namen stundenlang mit Männern chattete, Fotos und Videos auswählte. „Sie hat plötzlich 1000 Euro am Tag gemacht“, so der Mandant von Anwalt Andreas Strobl.
Bilder und Videos gelöscht und hinzugefügt
Doch die Harmonie hielt nicht lang. Ein 250 Seiten langer Chatverkehr im Akt belegt, wie die Stimmung nur einen Monat später kippte. Aus Wut, weil sie etwa auf Anrufe und Nachrichten nicht mehr antwortete, löschte der Angeklagte Bilder und Videos von Julias Account. Womit er auch die Likes löschte, die den Umsatz bringen. „Mir war das zu viel Porno. Ich wollte die Strategie ändern“, begründet er. Strobl ergänzt, dass auf den gelöschten Sex-Bildern auch der Angeklagte zu sehen gewesen sei. Er spricht von einem „hochverwirrenden Akt, der aufgrund der vielen Profile schwer zu durchschauen ist.“
Mir war das zu viel Porno. Ich wollte die Strategie ändern.
So begründet der Angeklagte, warum er Inhalte von ihren Accounts löschte.
Bilder ohne Zustimmung verbreitet und gelöscht
Laut Strafantrag der Staatsanwaltschaft Wien soll sein Mandant zumindest sieben Fake-Accounts mit intimen Bildern der Ex kreiert haben – das bestreitet er, gibt aber zu, dass er nach der Trennung eigenmächtig Inhalte ohne Julias Zustimmung verbreitet hat. Von der StA vorgeworfen wird ihm zudem Stalking, das die Lebensführung seines Opfers unzumutbar beeinträchtigt haben soll. „Es war zu viel“, gesteht der Wiener ein. „Ich hab dann nicht mehr um sie gekämpft, sondern ich hab sie geärgert.“
Das war ein hochverwirrender Akt, der aufgrund der vielen Profile schwer zu durchschauen ist.
Anwalt Andreas Strobl verteidigte den Stalker
Bild: zwefo
Die 22-Jährige, die im Prozess als Zeugin auftritt, erzählt eine andere Version der Geschichte: „Als ich ihm nicht mehr geantwortet habe, ist er durchgedreht. Er hat mich mit Nachrichten bombardiert, mir gedroht, meinen Account zu löschen.“ Wenig später sei dieser tatsächlich nicht mehr online gewesen.“ Dies habe auch erheblichen finanziellen Schaden verursacht. Mit KI ließ das Model das Netz von ungewollten Inhalten, die er hochgeladen haben soll, bereinigen: „Auch das hat mehr als 600 Euro gekostet.“
Ihr Stalker wird rechtskräftig zu 160 Tagessätzen zu je 30 Euro verurteilt, 80 davon bedingt – somit 2400 Euro Geldstrafe. Seinem Ex-Flirt muss er 2500 Euro zahlen.
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