Wiener Studie verrät:

So können virtuelle Meetings verbessert werden

Web
27.05.2024 15:23

In virtuellen Meetings ist noch Luft nach oben – zu diesem Ergebnis kommt das interdisziplinäre Forschungsprojekt COME (Cooperative Meetings) der Universität Wien. Zu einem erfolgreichen Meeting gehöre mehr als nur passende technische Ausstattung, hieß es.

Homeoffice ist für viele Menschen in Bürojobs aus dem Arbeitsalltag nicht mehr wegzudenken. Dazu gehören auch virtuelle Meetings, ein nicht immer leichtes Unterfangen, wie die neue Studie deutlich zeigt. Fast jeder Dritte verhält sich in virtuellen Meetings passiver als bei persönlichen Meetings.

„Mitarbeiter stecken in einem Dilemma: Sie schätzen ihre Homeoffice-Zeiten und spüren gleichzeitig, dass sie virtuell weniger zu Wort kommen und sich ihre Gestaltungsmöglichkeiten verringern“, erklärt Studienautorin Irene Kernthaler-Moser. „Organisationen, die sich dieser Herausforderung nicht stellen, laufen Gefahr, den fachlichen und emotionalen Input von gut einem Drittel ihrer Mitarbeiter zu verlieren.“

Nebenbeschäftigungen
Die Forschungsergebnisse zeigen, dass viele Mitarbeiter in virtuellen Meetings gleichzeitig an anderen Aufgaben arbeiten, was die Qualität der Meetings beeinträchtigt. „65 Prozent der Teilnehmer geben an, nebenbei in virtuellen Meetings an etwas anderem zu arbeiten“, sagt Mitautorin Michaela Schaffhauser-Linzatti. „Dieses vermeintliche Multitasking bleibt aber oft nicht unbemerkt, 55 Prozent fühlen sich durch abgelenkte Kollegen in Online-Meetings gestört.“

Abgelenkt werden die meisten in virtuellen Meetings aber nicht von privaten Dingen, sondern von anderen Aufgaben im Job. Die beiden häufigsten „Übeltäter“ sind das Bearbeiten von E-Mails (bei 74 Prozent der Befragten) und das Arbeiten an anderen Projekten (57 Prozent). Vor allem Männer, Personen mit Führungsfunktion und Personen mit viel Arbeitszeit bearbeiten nebenbei ihre E-Mails. Ebenso verleiten starke Hierarchien in Unternehmen dazu, nebenbei etwas anderes zu machen.

Warum eigentlich?
Es sind im Endeffekt kleine Tricks, die helfen, bei Meetings aktiv dabei zu sein. Knapp die Hälfte (43 Prozent) aller Teilnehmenden nehmen oft oder manchmal an Meetings teil, bei denen ihnen ihre Aufgabe unklar ist. Lediglich 16 Prozent aller Teilnehmer kennen ihre Aufgabe im Meeting immer genau.

„Wenn einem also unklar ist, warum man zu einem Meeting eingeladen wurde, sollte man einfach höflich nachfragen, warum die Anwesenheit gewünscht ist. Eine klare inhaltliche Agenda hilft außerdem“, so Kernthaler-Moser. Arbeit in Kleingruppen (virtuelle Break-Out-Rooms) und regelmäßige Pausen sind auch wichtige Faktoren, um virtuelle Meetings sinnvoll zu gestalten und alle Beteiligten am Ball zu halten.

Ziel im Blick behalten
Wichtig ist auch das Ziel eines Meetings bei der Planung im Blick zu haben. Denn eine weitere Erkenntnis der Studie ist, dass die Arbeitsergebnisse in manchen virtuellen Meetings im Vergleich zu physischen Meetings schlechter sind. Insbesondere bei Diskussionen und Ideenfindung gaben die Teilnehmer an, dass die inhaltliche Qualität in virtuellen Meetings deutlich schlechter ist.

„Es kann sich also lohnen, Meetings zur Ideenfindung so zu planen, dass möglichst alle vor Ort dabei sein können. Homeoffice-Zeiten wiederum können gut für Info-Meetings genutzt werden“, rät Schaffhauser-Linzatti.

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