Grenzübergang Rafah
Schusswechsel zwischen Ägyptern und Israelis
Am Montag ist es offenbar in der Nähe des Grenzübergangs Rafah zu einem Schusswechsel zwischen der israelischen und der ägyptischen Armee gekommen. Dabei soll es auch mindestens einen Toten gegeben haben.
Der Vorfall werde geprüft und es würden Gespräche mit dem Nachbarland geführt, teilte das israelische Militär mit. Israelischen Medien zufolge soll bei dem Vorfall am Grenzübergang Rafah im Gazastreifen auch ein ägyptischer Soldat getötet worden sein.
Eine offizielle Bestätigung aus Ägypten stand aus. Die Hintergründe sind derzeit unklar. Es wäre der erste tote Soldat auf ägyptischer Seite seit Beginn des Gazakriegs Anfang Oktober.
Die Lage an der Grenze zu Ägypten hat sich zuletzt immer weiter zugespitzt. Israelische Truppen waren dort vor drei Wochen weiter vorgerückt und hatten am Grenzübergang Rafah auf palästinensischer Seite wie auch in einem Grenzstreifen zwischen Ägypten und Gaza die Kontrolle übernommen.
Bei einem Luftangriff am Sonntagabend waren laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde mindestens 45 Palästinenser getötet worden, unter ihnen viele Frauen und Kinder. Nach israelischen Angaben galt der Angriff zwei ranghohen Hamas-Mitgliedern. Arabische Staaten verurteilten den Angriff mit scharfen Worten.´Israels „absichtliche Bombardierung der Zelte der Geflüchteten“ stelle einen „neuen und eklatanten Verstoß gegen das Völkerrecht“ dar, kritisierte das ägyptische Außenministerium am Montag in der Früh. Jordanien verurteilte die „eklatante Missachtung der Entscheidung des Internationalen Gerichtshofs“ scharf.
Luftangriff in Rafah: Hamas setzt Verhandlungen aus
Das Außenministerium in Amman bezeichnete den jüngsten Angriff als „abscheuliches Kriegsverbrechen der israelischen Besatzungstruppen im Gazastreifen“. Das Außenministerium Saudi-Arabiens verurteilte die „Angriffe auf wehrlose Zivilisten im Gazastreifen aufs Schärfste“. Der einflussreiche Golf-Staat lehne die „anhaltenden eklatanten Verstöße“ Israels gegen jegliche internationale Resolutionen kategorisch ab. Aus dem Nachbarland Kuwait kamen ähnlich scharfe Worte. Auch das dortige Außenministerium verurteilte den Angriff aufs Schärfste.
Auch der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan kritisierte den Angriff scharf, nannte ihn ein „Massaker“ und Israel einen „Terrorstaat“. Der Vermittlerstaat Katar zeigte sich besorgt, dass der Angriff die Bemühungen um eine Waffenruhe im Gaza-Krieg behindern könnte. Das Außenministerium in Doha forderte die internationale Gemeinschaft auf, dringend Maßnahmen zu ergreifen, um das „Verbrechen eines Völkermords“ zu verhindern. Die Hamas hat als Reaktion ihre Teilnahme an den Verhandlungen über eine Waffenruhe inklusive Freilassung von Geiseln ausgesetzt.
Macron ruft zu sofortiger Feuerpause auf
Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell forderte die Umsetzung des jüngsten Urteils des Internationalen Gerichtshofs (IGH) zum Stopp der israelischen Offensive in Rafah im Süden des Gazastreifens. Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron reagierte ebenfalls mit Empörung über Israel. „Diese Operationen müssen aufhören“, schrieb Macron auf X. „Es gibt keine sicheren Zonen für palästinensische Zivilisten in Rafah.“ Er rief zu einer sofortigen Feuerpause und zu einer vollständigen Einhaltung des internationalen Rechts auf.
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