Mit seinem zweiten Auftritt vor dem Kontrollausschuss hat Gswb-Chef Peter Rassaerts das Kapitel Ticket-Skandal zumindest politisch erledigt. Wie berichtet ist der Wohnbau-Manager nur mehr bis Ende September im Amt, Land und Stadt suchen einen oder zwei Nachfolger. In der gestrigen Sitzung zeigte sich Rassaerts phasenweise einsichtig und übernahm auch Verantwortung. Und zwar dafür, dass kurz vor einem Besuch des Kontrollamts mehr als 1000 Tickets, also Anfragen und Beschwerden von Mietern, einfach auf „erledigt“ gesetzt wurden.
Zwar begründete Rassaerts das Vorgehen neuerlich mit einem Missverständnis und „Kommunikationsfehler“. Er sagte auf Nachfrage von Bürgerlisten-Gemeinderat Markus Grüner-Musil aber auch: „Es ist meine Entscheidung gewesen. Ich übernehme die Verantwortung.“ Zuvor hatte der scheidende Gswb-Chef aber auch von Befragungen berichtet, die überwiegend zufriedene Kunden ergeben hätten und das Ticketing-System verteidigt.
„Es ist eine Parallelwelt, in der wir beide leben“
Das hatte bei KPÖ-Plus-Vertreter Klaudius May für Kopfschütteln gesorgt. Nicht nur bei der „Krone“ meldeten sich zahlreiche Mieter mit teils seit Jahren nicht behobenen Problemen.
Mays Klienten würden jahrelang keine Antwort von der Gswb bekommen und wenn, dann nur etwas mit Klagsdrohungen erreichen, sagte der Anwalt. „Und sie sagen uns, es ist alles in Ordnung mit dem Ticketsystem. Es ist leider eine Parallelwelt, in der wir beide leben“, sagte May. Daraufhin gab sich Rassaerts einsichtig und bat um Übermittlung der Fälle. „Unser System ist nicht perfekt“, sagte er und ging gleich wieder in den Verteidigungsmodus über: „Es gibt schon Wünsche und Vorstellungen von Kunden, die mit der Realität wenig gemein haben.“
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