Wenn der Weg das Ziel ist, dann ist es in unserem Fall ein breiter. Gut 20 Stunden dauert es nach Hongkong – aber, einmal angekommen, dann ist man mittendrin in einer faszinierenden, glitzernden, dynamischen Metropole.
Weihrauch- oder Duftender Hafen“ heißt Hongkong ins Deutsche übersetzt – das rührt von den Gewürzhändlern her. Oder dem süßlichen Opium, das hier einst in Massen umgeschlagen wurde. 1843 haben sich, nach den Kriegen um das Gift, die Briten dort festgesetzt. Als Beute quasi. Kronkolonie hieß das bis 1997, da wurde dann der Union Jack, die britische Flagge, ein für alle Mal eingeholt. Heute ist die 8-Millionen-Stadt chinesische Sonderverwaltungszone. Und trägt nicht umsonst den Beinamen „asiatisches New York“. Wobei das ein bissl zu kurz gegriffen ist. Es ist die besondere Mischkulanz aus Ost und West, die Hongkong so einzigartig macht.
Spektakulär ist das Attribut, das am besten passt. Da dümpeln noch immer ein paar alte Dschunken im Hafen vor einer Wolkenkratzer-Silhouette, die in der Nacht bunt, bizarr, wild dahinflimmert. Apropos Skyline: 7770 Hochhäuser mit über 100 Meter Höhe machen Hongkong im Skyline-Ranking – das gibt es wirklich – zur weltweiten Nummer 1. Atemberaubendes Nachtleben, Rooftop-Bars und Verkehrsgewusel wechseln ab mit Tempeln, verwinkelten Gassen und einer grünen Lunge, mit exotischen Blüten, Schmetterlingskolonien.
Aber starten wir am Anfang: Für Hongkong (und Macao) brauchen Österreicher kein Visum, bis zum Jahresende übrigens auch nicht mehr für Festland-China. Vom Flughafen kommt man am schnellsten – in nur 25 Minuten – und günstig (ca. 11 Euro) mit dem Airport-Express ins Zentrum. Unser Rat: Öffis benutzen – Hongkong hat ein perfektes System. Mit der Einheitskarte, der Octopus Card, kann man Bahn, U-Bahn, Fähren, Busse nutzen. Man lädt sich ein Guthaben hinauf, und schon geht’s los. Und mit der Karte erspart man sich mühsame Kleingeldsucherei.
Shoppingmetropole der Welt
Zum Erholen fährt man nicht nach Hongkong, dazu ist die Stadt zu stressig. Hier ist man, um zu erleben, um zu shoppen. Auf Märkten etwa, bunt und pulsierend. Der Blumen-, der Vogelmarkt – exotisch faszinierend. Überquellende Gemüsemärkte, ein Jademarkt, einer für Zierfische und sogar einen für Dörrfisch (nur für Geruchs-Unempfindliche) gibt es.
Bei Touristen besonders gefragt die Nachtmärkte in der Stanley- und Temple Street oder der Ladies Market in Kowloon. Sie bieten bis Mitternacht Trödel, teilweise ziemlich plump gefakte Handtaschen von Nobelmarken, an. Es gibt hier nix, was es nicht gibt. Wer Qualität will, der muss sich in Hinterzimmer bewegen. Und ganz billig sind die Fälschungen dort auch nicht mehr.
Und natürlich gibt es auch die Designer-Nobelmarken. In einer völlig überdrehten Anhäufung, aber um nichts billiger als in anderen Weltstädten auch. Weil in Hongkong die höchsten Mieten weltweit verlangt werden, sind natürlich auch die guten Stücke entsprechend teuer. Times Square in der Causeway Bay, der Pacific Place in Admiralty und die gigantische Harbour City in Tsim Sha Tsui sind die besten Adressen.
ALLGEMEINE INFOS:
www.discoverhongkong.com
Und weil alles so teuer ist, zieht es die Einheimischen zum Shoppen ins nur ein paar Steinwürfe entfernte Shenzhen. In 18 Minuten ist man mit dem Schnellzug dort. Und hat man die Einreiseformalitäten – mitunter ein bissl kompliziert, weil die chinesische Zettelbürokratie dort fröhliche Urständ feiert – hinter sich, dann kann’s losgehen. Luohu Center heißt der Ort der Shopping-Träume. Auf fünf Stockwerken glaubt man sich bei Louis Vuitton, Gucci oder Dior. Nur – es ist alles Fake: manchmal sehr gut gemacht, manchmal Plunder. Wie auch immer, ein Erlebnis ist es allemal.
65.000 Restaurants
Aber zurück nach Hongkong: Essen ist hier intensiv gelebte Liebe, ist essenzieller Teil der Alltagskultur. Eine Statistik weiß, dass im Schnitt 20 Prozent des Einkommens in die Wirtshäuser getragen werden. Und deshalb ist Hongkong der Ort mit der weltweit größten Restaurantdichte. 14.000 sind registriert, 50.000 Garküchen kommen dazu – also darben braucht man nicht. Kantonesisch ist die Hauptküche, und von den Kantonesen wird behauptet, dass sie alles essen, was vier Beine hat – außer Tische; alles, was schwimmt – außer Schiffe; und alles, was fliegt – außer Flugzeuge
Nirgendwo sonst findet man einen solchen Reichtum an Dimsum (die sind hier erfunden worden), die kleinen Teigtascherln – gedämpft oder gebraten – mit Füllungen in unglaublicher Vielfalt. Der Küchenreichtum ist überwältigend, einfach probieren – und oft einmal ist es eh gscheiter, nicht zu wissen, was man gerade gegessen hat.
Längste Rolltreppe der Welt
Hongkong ist bergig, wer atemberaubende Ausblicke will, der muss auf den „Peak“, die Bergspitze, den höchsten Punkt. Mit der Retro-Tram ist das ein Erlebnis. Der Wermutstropfen: lange Wartezeiten, kann sein, dass man zwei Stunden ansteht.
Wer das nicht will, hat eine andere Möglichkeit, von oben auf die Stadt zu schauen. Mit der längsten überdachten Rolltreppe der Welt. Der Central Mid-Level Escalator ist 800 Meter lang, überwindet 135 Höhenmeter. Von 6 Uhr Früh fährt sie bergab, um 10 Uhr wechselt die Richtung bergauf. Wenn Sie ganz oben sind, bedenken Sie bitte, dass sie gute Knie beim Heruntergehen brauchen
Macau, Zockermetropole mit 50 Casinos
Zum Hongkong-Trip gehört ein Abstecher nach Macau. Die ehemalige portugiesische Kolonie ist mit dem Schnellboot in einer Stunde (38 Euro für das Retourticket) zu erreichen. Man landet in einer kuriosen Kombination aus Fernost, portugiesischer Stadt und einem pompösen Riesen-Las-Vegas. Die Zockermetropole stellt Prunk und Protz hemmungslos zur Schau.
50 Casinos, rund um die Uhr offen, gibt es. 9000 Spielautomaten, 4000 Roulette-Tische, alles zusammen. Im „Venetian“ – dem größten der Glücksspieltempel (550.000 Quadratmeter!) hat man den Canal Grande nachgebaut. Gut, das gibt’s in Las Vegas auch, aber hier ist das klimatisierte, kitschige Pseudo-Venedig halt noch um einiges größer. Und Paris, inklusive Eiffelturm, oder die Londoner Houses of Parliament sind ebenfalls nachgebaut.
Aber Macau hat noch anderes als Spiel-Wahnsinn zu bieten. Eine entzückende, eng bebaute Altstadt etwa. Die historischen Gebäude wurden allesamt restauriert, manche standen schon, als Hongkong noch gar nicht existierte.
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