Vor 50 Jahren wurde der SK Vöest Fußball-Meister. Aus diesem Grund startet die „Krone“ eine Serie. Den Anfang macht der damalige Meisterkapitän Ferdinand Milanovich. Der als „FC Rasputin“ mit dem Werksportklub 1974 alle rasierte und sich als bisher letzter OÖ-Verein die Fußball-„Krone“ aufsetzte!
„Würde unter Pariser Clochards nicht auffallen“, lautete am 13. Februar 1974 in der „Krone“ ein Bildtext unter einem Porträt, das Ferdinand Milanovich zeigte. Neben den ebenfalls mit wild-wuchernden Bärten abgebildeten Fritz Ulmer, Herbert Rettensteiner, Peter Rath und Hans Scharmann. Der laut Text von einem Fan als „Reserve-Christus“ bezeichnet wurde – und 108 Tage später, am 1. Juni 1974, mit dem SK VÖEST im Fußball-Himmel war.
Als österreichischer Meister!
Wie noch heute war schon damals – was die nur von 1946 bis 1991 existierende Fußball-Sektion des Werksportvereins anbelangt – Ferdinand Milanovich nicht nur mittendrin, sondern sogar an vorderste Front dabei. Von 1969 bis 1976 als Spieler, auch im Meisterjahr als Kapitän, später als Co-, Cheftrainer und/ oder Manager.
Und auch bei dem letzte Woche vom FC Blau-Weiß organisierten Legendenabend zu Ehren des Meisterjubiläums war „Milo“ in der ersten Reihe. Obwohl der 77-Jährige die Verbindung des aktuellen Bundesligisten zum damaligen SK VÖEST eine „Art Seelenverwandtschaft“ nennt und damit weniger verklärt sieht als das Gros der Fans.
FC Rasputin als Meister 1974
Was dann aber fast ein wenig aalglatt klingt – und damit im Widerspruch zu den wild anmutenden Bärten im Meisterjahr 1974 steht. Was es mit denen auf sich hatte? Obwohl Trainer Helmut Senekowitsch („ein Mensch braucht doch nicht sein Gesicht verbergen“) ein Gegner von den Bärten war, hatten die Spieler im Jänner auch aus Aberglauben beschlossen, sich nicht mehr zu rasieren. Zum Pakt gehörte auch diese Sanktion: Für Verstöße müsse eine Flasche Whiskey bezahlt werden!
Weshalb Milanovich & Co. im Frühjahr 1974 auch als FC Rasputin für Schlagzeilen sorgten, aber am Ende alle rasiert hatten. Am 1. Juni war VÖEST Meister. Mit 47 Punkten vor Wacker Innsbruck (46). Und wer stemmte die Titeltrophäe? Milanovich? Falsch! Es war weder ein Spieler, noch der Trainer oder Präsident! Weil es damals noch kein Meisterteller bzw. auch keinen Meisterpokal gab.
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