Teuer, aber kaum Platz

Wiens Wohnraum stößt an seine Grenzen

Wien
28.05.2024 16:00

Wien wächst, doch der Wohnraum nicht im selben Maß. Das führt zu Gedränge bis in die einzelnen Wohnungen hinein. Die Stadt kommt mit ihren Maßnahmen kaum nach. Neue Zahlen zeigen, dass die Kapazitäten der Bundeshauptstadt am Limit sind. Der Trost: Entspannung ist in Sicht.

Ein Haus im Grünen um halb so viel Geld pro Monat wie eine Mietwohnung: Für die Mehrheit der Österreicher ist das Realität, für Wiener aber ein Traum – und einer, der in immer weitere Ferne rückt. Neue Zahlen der Statistik Austria belegen, dass die Wohnsituationen in Wien und im Rest des Landes immer weiter auseinanderklaffen.

Belastung für Mieter überproportional gestiegen
Die Wohnschere geht schon bei den Kosten auf: Im Durchschnitt sind die Wohnkosten seit 2010 um 48 Prozent gestiegen, in Wien aber um 63 Prozent. Dafür sind die gestiegenen Mietpreise verantwortlich. Die sind zwar in Salzburg, Tirol und Vorarlberg höher, in Wien gibt es aber viel mehr betroffene Mieter, nämlich 77 Prozent der Stadtbevölkerung.

(Bild: Krone KREATIV/Krone KREATIV, stock.adobe.com)

Überbelegung nimmt zu
Die Kosten führen auch dazu, dass sich in Wien immer mehr Leute immer knapperen Wohnraum teilen: Inzwischen ist jeder zwölfte Hauptwohnsitz in Wien überbelegt, und das immer dichter: 17 Prozent der Stadtbevölkerung leben in zu kleinen Wohnungen. Gemeindewohnungen sind dabei keine Ausnahme. Vizebürgermeisterin und Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál räumt ein, dass „wir noch mehr leistbaren Wohnraum brauchen“, auch wegen der „preisdämpfenden Wirkung für den gesamten Wohnungsmarkt“. 

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Das Rezept für leistbaren Wohnraum ist einfach und komplex zugleich: Es geht um den weiteren Ausbau des sozialen Wohnbaus, bei zugleich intensiver Sanierungstätigkeit – das sind die Schlüssel.

(Bild: Holl Reinhard)

Vizebürgermeisterin Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál

Stadt als Bauherr fast allein auf weiter Flur
In Wien gehört schon jetzt fast jede dritte Mietwohnung der Gemeinde, in den anderen Bundesländern im Schnitt nicht einmal jede zehnte. Gaál verweist auf die Wohnbauoffensive der Stadt: 7400 geförderte Wohnungen seien derzeit in Bau, weitere 8700 in Planung. Dazu kommen noch 6100 Wohnungen über den Wohnfonds und andere Bauträger. Leistbare neue Wohnbauten kommen inzwischen aber fast nur noch von der Stadt selbst – das lässt sich an der allgemeinen Neubauquote ablesen: Die liegt seit 2001 für Gesamt-Österreich bei 23,2 Prozent, für Wien aber nur bei 17,8 Prozent.

Hoffen auf steigende Wohnzufriedenheit
Hoffnung verspricht die Bevölkerungsprognose. Die geht davon aus, dass Wien in den nächsten Jahren langsamer wachsen und 2053 konstant etwa 2,2 Millionen Einwohner haben wird – Zeit, um mit der Bautätigkeit nachzuziehen.

Dann könnte auch die Wohnzufriedenheit wieder steigen. Derzeit ist Wien dabei österreichweit Schlusslicht. Ein Blick auf die Details zeigt jedoch: Dabei geht es vor allem um die eigene Wohnsituation, mit Faktoren wie Lärm und schlechter Luft. Wenn aber da alles passt, leben Wiener sogar lieber hier als alle anderen Bewohner größerer österreichischer Städte in deren Heimat.

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