Das Sylt-Video sorgte in ganz Deutschland und Europa für Entsetzen. Nun ist auch ein Video aus einem Kärntner Nachtclub aufgetaucht, in dem Partygäste zur Melodie des Partyhits „L‘amour Toujours“ rassistische Parolen grölen. Der Betreiber zweifelt an der Echtheit des Filmmaterials.
Der Skandal auf der deutschen Nordsee-Insel sorgte vergangene Woche für großes Entsetzen. Das Video zeigt, wie Feiernde im Nobelclub „Pony“ Nazi-Parolen, wie „Deutschland den Deutschen. Ausländer raus. Ausländer raus“ grölen (wir berichteten).
Auch Kärntner grölen Rassismusparolen
Nur wenige Tage später taucht in den sozialen Medien auch ein Video aus Kärnten aus. Darauf ist eine ähnliche Szenerie zu sehen. Feiernde singen zum Partyhit „L‘amour Toujours“ von Gigi D‘Agostino ebenfalls „Ausländer raus. Ausländer raus.“
„Uns ist das Video bekannt und es wurden die Ermittlungen aufgenommen. Diese stehen aber noch am Anfang“, heißt es aus der Kärntner Landespolizeidirektion.
Video auf Echtheit überprüfen
Und während die Kärntner Beamten die Ermittlungen aufgenommen haben, zweifelt der Betreiber der Diskothek an der Echtheit des Videos: „Das Videomaterial stammt definitiv aus meinem Club. Aber die Tonspur könnte durchaus hineingeschnitten worden sein. Denn wenn ein ganzer Club singt, dann klingt das schon etwas anders.“
Bei uns im Club gibt es keinen Rassismus. Es ist jeder willkommen. Und hätten wir so einen Vorfall mitbekommen, dann hätten wir auch reagiert.
erzählt der Betreiber im Gespräch mit der „Krone“
Daher möchte der Unternehmer die Ermittlungen der Polizei abwarten und im Falle einer Fälschung gegen den Urheber des Videos rechtlich vorgehen.
„50 Prozent Rabatt“ für Menschen mit ausländischem Pass
Während das Rassismus-Video für Kopfschütteln sorgt, haben sich andere Nachtlokal-Besitzer gleich etwas überlegt: „Liebe ,Ausländer‘, bitte lasst uns nicht mit den Rassisten allein“, postete beispielsweise der Klagenfurter Fritzclub auf Instagram. Und es wird noch nachgelegt: So kündigten die Betreiber einen 50-Prozent-Rabatt für alle Menschen mit ausländischem Ausweis/Pass an. Auch das Nachtlokal „Matigo“ lud alle „Balkania“ zum Feiern ein: „Wir sind Multi-Kulti“, hieß es auf Instagram.
„So sind wir nicht“
Entrüstet zeigt sich Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) über die Aufnahmen: „So sind wir nicht! So ist Kärnten nicht!“, spielt er auf Bundespräsident Alexander Van der Bellen an. Kärnten sei gelebte Vielfalt, so Kaiser: „Unser Bundesland hat sich großartig weiterentwickelt. Toleranz, und Offenheit sind mittlerweile Attribute, die bei uns groß und immer größer geschrieben werden.“
Kaiser spricht von „unappetitlichem und dummem Unfug, der wohl auch nur durch die negativen Seiten von Social Media Aufmerksamkeit und Nachahmer findet“. Und er sagt: „Ich will das dumme Gegröle in keinster Weise gutheißen. In Zeiten von Krieg und Teuerung gibt es allerdings auch wichtigere Sorgen. Fest steht: Toleranz, Respekt, Offenheit müssen wie Demokratie jeden Tag verteidigt und erarbeitet werden.“
Malle appelliert an Hausverstand
Auch von der ÖVP kommt scharfe Kritik. „Es beunruhigt mich zutiefst, dass es offenbar auch ausländerfeindliche Gesänge zum bekannten DJ-Lied aus Kärntner Discos auf Videos gibt“, betont Clubobmann Markus Malle. „Das ist kein witziger Party-Gag, sondern lupenreiner Rassismus - und so etwas darf es bei uns nicht geben.“ Er stellt klar, dass jeder, der seinen Beitrag zu unserer Gesellschaft leistet, in Kärnten akzeptiert werden soll. „Deshalb appelliere ich an den Hausverstand jedes einzelnen, solche Dummheiten zu unterlassen“, so Malle.
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