Kritik an Stromleitung

„Im Mühlviertel droht ein zweites Ohlsdorf“

Oberösterreich
29.05.2024 10:00

Eine heiße Debatte steht heute, Mittwoch, ab 13 Uhr in der Ausschussrunde des Landtags an. Die Neos kritisieren ein Strom-Freileitungsprojekt im Mühlviertel, das laut Planungen 44 Hektar Wald gefährdet. Eine für die Natur weitaus schonendere Alternative gäbe es – doch die ÖVP lege sich dagegen quer.

Im gewöhnlich eher trockenen Ausschuss für Standortentwicklung könnte es heute im Landtag turbulenter zugehen als üblich. Denn die Neos nehmen ein Thema auf die Agenda, das sie vorab schon einmal als „zweites Ohlsdorf“ bezeichnen. Dort wurden, wie ausführlich berichtet, rund 19 Hektar Wald für ein umstrittenes Betriebsbaugebiet gerodet. Nun könnte im Mühlviertel Ähnliches drohen – nur in noch viel größerem Ausmaß, befürchtet Neos-Nationalratsabgeordnete Karin Doppelbauer.

Will Strugl sein Projekt „durchpushen“?
Aus ihrer Sicht blockiert die ÖVP die Verlegung einer 110kV-Hochspannungsleitung als Erdkabel parallel zur WAG-Loop-Gasleitung von Oberkappel bis Bad Leonfelden. „Technisch nicht möglich“, „Gas- und Starkstromleitungen dürfen wegen Explosionsgefahr nicht nebeneinandergelegt werden“ – so argumentiert die ÖVP. Für Doppelbauer steht hingegen fest, dass Verbund-Chef Michael Strugl statt des Erdkabels eine Freileitung im Mühlviertel „durchpushen“ will, das er noch als zuständiger ÖVP-Landesrat konzipiert hat.

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Im Ausschuss legen wir eine fertige Planung vor, die von der Gas Connect Austria GmbH erstellt wurde. Diese Planung zeigt die Machbarkeit einer parallelen Verlegung der Strom- und Gasleitung.

Felix Eypeltauer, Neos-Klubobmann

2,3 statt 44 Hektar Wald
Allerdings: Dieses Projekt würde 44 Hektar Wald vernichten, heißt es in einer Planung der Gas Connect Austria, die Neos-Klubchef Felix Eypeltauer heute im Ausschuss vorlegen will. Eine gemeinsame Verlegung der Strom- und Gasleitung – bei einem Sicherheitsabstand der beiden Leitungen von zehn Metern – würde indes laut der Planung nur 2,3 Hektar Wald zusätzlich beanspruchen. Eine parallele Verlegung sei auch die von betroffenen Grundbesitzern und Gemeinden bevorzugte Variante, betont Doppelbauer: Acht ÖVP-geführte Kommunen hätten sich durch einstimmige Gemeinderatsbeschlüsse bereits darauf festgelegt.

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