Österreichs U17-Nationalteam blieb bei der EM auf Zypern in der Gruppenphase ungeschlagen, erhielt kein Gegentor. Das Resultat akribischer Vorbereitung und detaillierter Analyse. Denn das Trainerteam hinter Teamchef Martin Scherb nimmt jeden einzelnen Gegner ganz genau unter die Lupe.
Wird der zweite Eckball der Nummer 10 von rechts zum oder weg vom Tor geschossen? Spielt der gegnerische Tormann die Abstöße kurz oder gibt es auch einmal lange Bälle? In wievielen Prozent der Fälle Macht Spieler X einen Haken nach links, wenn er ins Dribbling geht?
Das Trainerteam macht einen Top Job
Im Fußball wird längst alles und jeder genauestens unter die Lupe genommen. Daten der einzelnen Spielers – ob in Training oder Spiel – werden elektronisch erfasst, um bei der Belastungssteuerung darauf Rücksicht nehmen zu können. Ein Trainer alleine könnte den Wust an Aufgaben gar nicht mehr erledigen. Das weiß auch der österreichische U17-Teamchef. „Ich habe wirklich ein super Team. Mit Co-Trainer Christoph Wurm, den beiden Analysten Bogdan Frisu und Daniel Gasser und Tormanntrainer Markus Krafka“, holt Scherb auch einmal die Protagonisten vor den Vorhang, die sich sonst meist im Hintergrund halten. „Sie machen wirklich einen Top Job.“
Mein Trainerteam um Co-Trainer Christoph Wurm und die beiden Analysten leisten hervorragende Arbeit. So sind wir auf jeden Gegner top vorbereitet.
Teamchef Martin Scherb verteilt die Verantwortung auf mehrere Schultern.
So haben Frisu und Gasser etwa von jedem der möglichen ÖFB-Gegner ein eigenes Dossier erstellt, Krafka nimmt jedes Spiel aus der Hintertor-Perspektive auf. „Dadurch können wir den Spielern die bestmöglichen Handlungsanweisungen für das Spiel mitgeben“, so Scherb. „Es kommt immer mehr auf die Details an. Wenn man da seine Hausaufgaben macht, kann man die Stärken der Mannschaft besser ausspielen.“
Im Falle der Österreicher ist das eine stabile Defensive. „Dass wir in der Gruppenphase ohne Gegentor geblieben sind, hat uns Selbstvertrauen gegeben“, so Kapitän und Innenverteidiger Valentin Zabransky. „Aber auch mit dem Spiel nach vorne können wir zufrieden sein“, meint Scherb.
Frankreich und England haben ein viel größeres Betreuerteam
Die „großen“ Fußballnationen wie England oder Frankreich verfügen schon bei der U17 über einen weit größeren Stab als das österreichische Team. Bei den „Three Lions“ sitzen bei jedem Spiel vier Videoanalysten, die wichtigsten Szenen werden bereits im Stadion geschnitten und aufbereitet. Natürlich sind sie via Knopf im Ohr mit der Bank am Spielfeldrand verbunden, teilen dem Trainerteam mit, wenn ihnen von ihrem erhöhten Standort bestimmte Charakteristika im Spiel auffallen.
Frankreich filmt auch die Spiele, in denen „Les Bleus“ nicht selbst auf dem Platz stehen. So gesehen im Ammochostos-Stadion in Larnaka, als ein französischer Videoanalyst seine Kamera am Fensterrahmen montierte – und danach abwechselnd an drei Laptops arbeitete.
„Am Anfang ist es ziemlich stressig, aber mit der Zeit bekommt man eine Routine“, erklärte er der „Krone“. Gebracht hat der ganze Aufwand den Franzosen bei dieser Endrunde übrigens nur wenig. Trotz zweier Siege gab es in einer Guppe mit Portugal, England und Spanien nur Platz drei, musste man noch vor der K.o.-Runde die Heimreise antreten.
Da schlug sich Österreich mit seinem kleineren, aber sehr feinen Team deutlich besser.
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