Spiele spalten Stadt

Für viele Pariser ist Olympia leider ein Ärgernis

Sport-Mix
29.05.2024 06:30

Olympia kommt näher und näher. Das ist auch in Paris nicht zu übersehen. Mittlerweile werden auch die temporären Anlagen in der Nähe großer Sehenswürdigkeiten der Stadt aufgebaut. Doch die größte Sporveranstaltung der Welt spaltet die französische Hauptstadt in zwei Lager. Die einen fiebern den Spielen entgegen, für die anderen sind diese eine ärgerliche Zumutung.  

Direkt am Flughafen Charles de Gaulle wird man bereits darauf aufmerksam gemacht, was sich heuer in Paris abspielt. Die Außenwände der Terminals sind gepflastert mit Plakaten, die auf die Olympischen Spiele hinweisen. In der U-Bahn ist der nächste Fingerzeig. Die Stationen, die an Wettkampfarenen liegen, sind rosa hervorgehoben. Für manche Stadien sind zusätzlich Anschläge mit Wegbeschreibungen angebracht.

Der Flughafen Charles de Gaulle ist geschmückt. (Bild: Gernot Bachler)
Der Flughafen Charles de Gaulle ist geschmückt.

Besonders augenscheinlich wird die Tatsache, dass es nur noch rund zwei Monate zu den Spielen sind, freilich an einigen Attraktionen der Stadt, die heuer zu Wettkampfstätten werden. Der Eiffelturm ist noch weiträumiger als sonst abgesperrt, die Tribünen für das Beachvolleyballstadion ragen dort ebenso schon empor wie gegenüber die temporäre Arena für Judo und Ringen sowie an der Place de la Concorde die Anlagen für Skateboard, BMX, Breakdance und 3x3-Basketball. Paris wirkt bereit für Olympia.

Eine Uhr zeigt den Countdown bis zur Eröffnungsfeier. (Bild: Gernot Bachler)
Eine Uhr zeigt den Countdown bis zur Eröffnungsfeier.

Doch viele Pariser sind es nicht. In einer Umfrage erklärten kürzlich gut 44 Prozent der Einwohner, dass sie die Spiele für eine „schlechte Sache“ hielten.„Die Spiele in Paris? Das ist stupide“, schüttelt eine junge Frau nur den Kopf und geht mit ihrem Hund weiter.

Auch auf der Place de la Concorde stehen die Tribünen schon. (Bild: Gernot Bachler)
Auch auf der Place de la Concorde stehen die Tribünen schon.

Andere erklären, warum sie mit ihrer Meinung nicht allein ist. „Viele unserer Bekannten fürchten, dass es sehr chaotisch wird“, erklären Ines und Simon. „Sie empfinden es als Ärgernis, manche sprechen sogar von der Hölle.“ Die beiden Jung-Eltern selbst sehen das eher reflektiert. „Wir glauben, dass die Spiele auch etwas Gutes haben könnten, vielleicht bleibt eine verbesserte Infrastruktur.“ Ihnen ist Olympia letztlich relativ egal, sie verlassen während dieser Zeit die Stadt.

Angst vor Transportproblemen
Die Haupt-Bedenken der Einheimischen gelten ganz klar dem Problem der eingeschränkten Bewegungsfreiheit. „Viele haben Angst, dass es zu Aggressionen kommt, aber vor allem mit dem Transport wird es sehr schwierig“, fürchtet eine ältere Dame. Denn wichtige Stationen auf der zentralen Metro-Linie 1 werden komplett gesperrt, ebenso Straßenknotenpunkte wie eben die Place de la Concorde.

Das ist es auch, was Stephan und Miriam sauer aufstößt. „Olympia ist wie die Krätze“, meint Stephan nur halb im Scherz. „Viele Menschen ärgern sich, weil sie nicht wissen, wie sie wohin kommen sollen.“ „Es wird sehr kompliziert“, pflichtet ihm seine Frau Miriam bei. „Die Metro wird überfüllt sein.“ Paris zählt so schon zu den meistbesuchten Städten der Welt, während der Spiele wird mit insgesamt rund 15 Millionen Besuchern gerechnet! Also etwa der Zahl der Einwohner der Metropole.

Stephan und Miriam sehen Olympia skeptisch entgegen. (Bild: Gernot Bachler)
Stephan und Miriam sehen Olympia skeptisch entgegen.
Bertrand freut sich auf die Spiele. (Bild: Gernot Bachler)
Bertrand freut sich auf die Spiele.

Nourdine, ein älterer Araber, der seit Jahren in Paris wohnt, zeigt auf, dass eben auch ganz alltägliche Sachen durch Olympia erschwert werden. Manche Zugänge zu den Tuilerien, den berühmten Gärten vor dem Louvre, in denen er gerne sitzt, sind bereits gesperrt. So fühlt er sich etwas in seiner Routine gestört.

Der westliche Zugang zu den Tuilerien ist versperrt. (Bild: Gernot Bachler)
Der westliche Zugang zu den Tuilerien ist versperrt.

„Das wird eine große Sache“
Freilich gibt es auch die andere Hälfte der Pariser, die sich schon richtig auf die Spiele freut. „Das wird eine große Sache“, kann es der betagte Maurice, der vor allem den Leichtathletik-Bewerben entgegenfiebert, kaum erwarten. Und Bertrand, der sich speziell auf das Tennisturnier freut, ist überzeugt: „Während Olympia wird eine großartige Atmosphäre herrschen.“

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