IFDD-Meinungsforscher und Politik-Analyst Christoph Haselmayer hat mit seinem Institut für Demoskopie und Datenanalyse wieder einmal die berühmte „Sonntagsfrage“ gestellt. Wäre also schon kommenden Sonntag Nationalratswahl, gäbe es folgendes Ergebnis ...
„Die FPÖ ist mit 28 Prozent klare Nummer eins. Dahinter liegen Kopf an Kopf die SPÖ und die ÖVP mit je 23 Prozent. Die NEOS kämen auf acht Prozent, die Grünen auf sieben.“ Für die Grünen, die bei der Nationalratswahl 2019 noch knapp 14 Prozent eingefahren haben, wären aktuell nur noch sieben Prozent jedenfalls ein gewaltiger Absturz. Haselmayer: „Das Gerede von Gefurze und Gemurkse halbiert die Grünen. Sie sind damit nur noch gleich stark wie Dominik Wlatzny, der mit der Bierpartei auf sieben Prozent kommen würde. Die KPÖ steht derzeit auf drei Prozent.“ Bei den Grünen bemerke man neben dem Gemurkse-Sager aber auch den Gegenwind, der ihnen als kleiner Regierungspartner entgegenbläst. Gefragt wären vielmehr neue Protagonisten wie Wlazny oder auch Rebellentypen.
Dreierkoalition gänzlich unbeliebt Künftige Dreierkoalitionen wären laut IFDD-Daten in Österreich bei der Bevölkerung unten durch. Die Regierungsbildung zur Erlangung der Mandatsmehrheit werde jedenfalls zäh verlaufen. Haselmayer: „Ab 92 Mandaten hat man die Mehrheit. Es ist aber sinnvoll, 100, 101 oder 102 Mandate zu erlangen. Sonst ist man immer angreifbar. So könnten die Bünde alles blockieren. Es könnten auch keine Beschlüsse gefasst werden, wenn jemand krank ist oder auf die Toilette geht.“ Man erkenne bei den erwünschten Koalitionsvarianten aber auch, dass die Bevölkerung immer realistischer würde, je näher der Wahltag komme.
Karawankenbär wählt grün Bei der EU-Wahl am 9. Juni zeigt sich in den aktuellen Daten ein ähnliches Bild. Haselmayer: „Die FPÖ wird erstmalig die Nummer eins bei der EU-Parlamentswahl. Bei uns liegt sie in einer Range von 26 bis 30 Prozent. Die SPÖ geht bei Platz zwei leicht an der ÖVP vorbei. Die Grünen liegen bei der EU-Wahl bei zehn Prozent. Damit ist der Rückgang hier nicht so stark wie bei der Nationalratswahl. Ich als Kärntner kann sagen, die Grüne Wählerschaft würde in der EU-Wahl sogar den Karawankenbär wählen, wenn er nur grün angemalt ist.“
Viele Grün-Wählerinnen und Wähler seien in Sachen EU derzeit im politischen Wartesaal. Oder sie würden laut IFDD-EU-Wahlprognose zu den Kommunisten oder der SPÖ gehen.
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